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Schneller Weg zum Klimaschutz verbaut: ZDK kommentiert Verbrennerverbot

Das EU-Parlament hat sich nun definitiv für das Verbot von neuen Fahrzeugen mit Verbrennermotor ab 2035 entschieden. Der ZDK zweifelt jedoch am Erfolg: aufgrund des Fahrzeugbestands seien die damit verbundenen Klima-Ziele praktisch nicht erreichbar.

Ab 2035 sollen - in der EU - nur noch elektromobile Pkw und leichte Nutzfahrzeuge neu zugelassen werden dürfen. | Bild: ProMotor/T. Volz.
Ab 2035 sollen - in der EU - nur noch elektromobile Pkw und leichte Nutzfahrzeuge neu zugelassen werden dürfen. | Bild: ProMotor/T. Volz.
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Claudia Leistritz

In seinem aktuellen Statement kommentiert der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die Entscheidung des EU-Parlaments vom 14. Februar 2023, neue Fahrzeuge mit Verbrennermotor ab 2035 nicht mehr in den Markt bringen zu dürfen. Damit werden neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nur noch erlaubt, wenn Sie gemäß den Vorstellungen der EU-Kommission im Betrieb keine Treibhausgase mehr ausstoßen, es dürften also praktisch nur noch elektrisch betriebene Neufahrzeuge zugelassen werden. Lkw sind von der Vorschrift ausgenommen. Bis dahin bereits zugelassene Fahrzeuge dürfen weiter fahren. Die noch ausstehende Zustimmung der Mitgliedsstaaten gilt Medienberichten zufolge als Formsache.

Der Bonner Verband der sich, im ständigen Dialog mit Entscheidern in Politik und Institutionen, als Interessenvertretung der rund 36.500 Kfz-Betriebe und Autohäuser in Deutschland versteht, sieht den eingeschlagenen Weg kritisch. Vor allem mit Blick auf den Fahrzeugbestand sei das Ansinnen, mit der Vorschrift möglichst rasch zur Reduzierung von CO2-Emissionen beizutragen, nicht zielführend, so die Pressemeldung zu der Entscheidung. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski erläutert:

„Das sind in Deutschland rund 46 Millionen Pkw und weltweit 1,2 Milliarden Pkw mit Verbrennungsmotoren. Mit E-Fuels, erzeugt aus erneuerbaren Energiequellen, könnten alle diese Fahrzeuge klimaneutral angetrieben werden, und die bestehende Tankstellen-Infrastruktur wäre vorhanden“.

Doch dieser alternative Weg sei nun durch das Parlaments-Votum verbaut. Die EU-Kommission hat die Entscheidung gestern, am 14. Februar 2023, mit 340 Ja- zu 279 Nein-Stimmen bei 21 Enthaltungen abgesegnet.

„Realitätsfern“

Die Bestimmung gilt zudem nur für Europa. Länder außerhalb dieser Region werden also weiterhin ihre verbrennerbetriebenen Fahrzeuge produzieren. Karpinski:

„Das ist realitätsfern, denn in zahlreichen anderen Märkten außerhalb Europas werden auch nach 2035 noch viele Fahrzeuge mit Kolbenmotoren zugelassen werden.“

Und auch die ambitionierten Ziele in Deutschland für den Hochlauf der E-Mobilität kämen nicht recht voran: Das im Koalitionsvertrag angestrebte Ziel von 15 Millionen batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bis 2030 sei nur mit den entsprechenden Rahmenbedingungen umsetzbar. „Dazu passen jedoch weder die Kürzungen bei der Förderung noch der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur“, so Karpinski. Er verdeutlicht die großen Herausforderungen auf dem Weg zur Etablierung der E-Mobilität und weist auf den möglichen Ausweg mit der Verwendung von synthetischen Kraftstoffen.

„Wir brauchen grünen Strom in großen Menge, die Stromnetze müssen ertüchtigt werden. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich dieser Weg im gesetzten Zeitrahmen realisieren lässt oder ob nicht Alternativen wie E-Fuels dringend notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen.“

Im Rahmen des europäischen „Green Deal“, der eine „Klimaneutralität“ bis 2050 anstrebt, ist das „Verbrennerverbot“ ein Teil des „Fit for 55“- Klimapakets, das die EU-Kommission unter deren Präsidentin Ursula von der Leyen 2021 erstellt hat. Als Zwischen-Ziel sollen die CO2-Emissionen in der EU bis 2030 bei Pkw um mindestens 55 Prozent, bei leichten Nutzfahrzeugen um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt werden.

Die synthetischen Kraftstoffe („E-Fuels“) gelten als „klimaneutraler“ Ersatz für Benzin und Diesel, um die CO2-Emissionsziele zu erreichen. Kritiker halten dem alternativen Kraftstoff aufgrund der aufwendigen, energieintensiven Herstellung jedoch mangelnde Effizienz vor.

 

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