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ZDK: Jobs in der Automobilindustrie hängen an Senkung der CO2-Grenzwerte

Die Automobilwirtschaft ist in der Krise. Die von der EU geforderten CO2-Grenzwerte setzen die Beteiligten mit drohenden Strafzahlungen unter Druck. Bald will die Bundesregierung über den Erhalt von Arbeitsplätzen debattieren. Der Kfz-Verband fordert: lockert die CO2-Vorgaben.

Die strengen CO2-Grenzwerte der EU bringen Fahrzeugbauer und Handel unter Druck, da zu wenig E-Autos verkauft werden. | Bild: ProMotor/T.Volz.
Die strengen CO2-Grenzwerte der EU bringen Fahrzeugbauer und Handel unter Druck, da zu wenig E-Autos verkauft werden. | Bild: ProMotor/T.Volz.
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Claudia Leistritz

Vor allem der energieintensiven Industrie gehen immer mehr Arbeitsplätze verloren. In der Automobilwirtschaft wird in regelmäßigen Abständen von Stellenabbau berichtet. Ein Grund wird darin gesehen, dass sich die Kunden nun doch nicht so ohne weiteres von der E-Mobilität überzeugen lassen, wie erwartet. Das führt zu einer weiteren Belastung in der Mobilitätswelt: denn die verschärften EU-Vorgaben in Bezug auf die CO2-Grenzwerte, die praktisch nur mit einem hohen Bestand an E-Fahrzeugen einzuhalten sind, setzen die Branche durch Strafzahlungen bei Nicht-Einhaltung zusätzlich unter Druck. Von mehreren Seiten werden die Ziele für utopisch gehalten.

Als Sprachrohr für die rund 40.000 Autohäuser und Kfz-Betriebe in Deutschland ist der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe in der politischen Welt aktiv. Er fordert nun – angesichts der Zusammenkunft der Bundesregierung zum Thema Erhalt von Arbeitsplätzen am 24. Oktober 2024 – von der EU ein Abrücken von den strengen CO2-Vorgaben. Andernfalls, so der Pressebericht, habe man für Hersteller und Handel mit großen finanziellen Einbußen zu rechnen.

Realitätsverlust

So meint ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, die gesetzlichen Bestimmungen zur Reduktion der CO2-Flottengrenzwerte ignorierten völlig die wirtschaftliche Realität und gehörten schnellstens korrigiert. Außerdem solle die Nützlichkeit der getroffenen Bestimmungen wesentlich früher überprüft werden als geplant:

„Dieser Mechanismus muss dringend den Realitäten angepasst werden – dazu gehört auch, die geplante Revision der Flottengrenzwerte um ein Jahr vorzuziehen“,

so der Kfz-Meister. Als Vertretung der Bundesländer berät heute, 18. Oktober 2024, der Bundesrat über Möglichkeiten zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Investitionen in die Automobilindustrie: ein diesbezüglicher Entschließungsantrag betrifft die Bundesländer Niedersachsen und Saarland.

CO2-Senkungen den Marktbedingungen anpassen

Der Bundesrat, so heißt es in der Meldung, habe festgestellt, dass die „stufenweise Absenkung der CO2-Flottenemissionen aufgrund der drohenden hohen Strafzahlungen ab 2025“ für die deutsche und europäische Autoindustrie einen deutlichen Standort- und Wettbewerbsnachteil bedeute. Der Bundesrat bitte daher die Bundesregierung, bei der EU-Kommission auf „Umwandlung der Zielerreichung von harten Stufen in einen linearen und marktgerechteren Absenkungspfad“ zu dringen.

Als Sprecher für den Bonner Kfz-Verband sagt Peckruhn, die CO2-Reduktionsziele für 2025 seien „unter den derzeitigen Marktbedingungen“ nicht einzuhalten – dafür müsse man wesentlich mehr E-Autos verkaufen als bisher. Doch höhere Verkaufszahlen bei E-Autos ließen sich aus mehreren Gründen kaum erreichen: neben den hohen Anschaffungskosten und Vorbehalten seitens der Kunden sei vor allem auch die lückenhafte Infrastruktur für den gebremsten Hochlauf der E-Mobilität verantwortlich.

Absatz an E-Autos abgestürzt

So sei der Absatz batterieelektrischer Neuwagen (BEV) in Deutschland im August 2024 „mit einem Minus von 69 Prozent regelrecht kollabiert“, heißt es. Viel besser sieht es auch über die gesamte EU gesehen nicht aus: hier zeigt sich der Misserfolg der neuen Antriebstechnologie an einem Minus von 44 Prozent. Und die in der Branche vernehmbaren Rückmeldungen verhießen nichts Gutes. Peckruhn, zugleich Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland, registriert ablehnendes Verhalten gegenüber der neuen Antriebstechnologie:

„Wir stehen im täglichen Kontakt mit unseren Kunden und sehen eine tief ausgeprägte Zurückhaltung der Käufer gegenüber E-Autos.“

In der Folge seien nicht nur die Hersteller von Strafzahlungen betroffen – mit niedrigeren Erträgen habe auch der markengebundene, stationäre Fabrikatshandel zu rechnen.

Laut ZDK wird die Bundesregierung „voraussichtlich“ am 24. Oktober 2024 einen Maßnahmenkatalog vorstellen, der der Automobilwirtschaft wieder Aufschwung verleihen soll. Mit seiner jetzigen Pressemeldung, heißt es, wolle der ZDK „die Interessen der rund 40.000 Autohäuser sowie der Kfz-Betriebe mit ihren 470.000 Beschäftigten adäquat vertreten wissen“.

Der Verband ZDK hat sich zur Förderung des E-Auto-Absatzes in der Vergangenheit dafür eingesetzt, mehr Anreize zum Kauf von E-Autos zu setzen und unterstützt zum Beispiel mit dem Motto "Elektrisch ist einfach!" auch eine Social-Media-Kampagne, die vor allem junge Leute von der E-Mobilität überzeugen will. Andererseits hat man immer wieder auch vor den wirtschaftlichen Herausforderungen gewarnt und sich für Alternativen eingesetzt.

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