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Hahn+Kolb Werkzeuge: Vom Spezialgeschäft zum digitalisierten System-Anbieter

Vor 125 Jahren wurde das Unternehmen gegründet, das heute zu den weltweit führenden Werkzeug-Dienstleistern zählt. Den Betriebsablauf prägt eine hochmoderne Logistik. Von der digitalen Transformation verspricht man sich noch mehr Wachstum.

Knapp 30 Jahre nach der Gründung zog das Werkzeug-Geschäft 1927 in das neue Hahn+Kolb-Haus um. Es war zugleich das erste Hochhaus Stuttgarts. | Bild: Hahn+Kolb.
Knapp 30 Jahre nach der Gründung zog das Werkzeug-Geschäft 1927 in das neue Hahn+Kolb-Haus um. Es war zugleich das erste Hochhaus Stuttgarts. | Bild: Hahn+Kolb.
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Claudia Leistritz

Mit dem 125. Geburtstag hat der baden-württembergische Werkzeug- und Systemanbieter Hahn+Kolb noch ein weiteres Datum zu feiern: vor 10 Jahren zog der Hauptsitz des Unternehmens von Stuttgart ein paar Kilometer weiter an den Standort Ludwigsburg. Den Erfolg, so die Pressemeldung, bildet die stetige Erweiterung des internationalen, vollautomatisierten Logistikzentrums ab, das sich ebenfalls am Stammsitz nördlich von Stuttgart befindet. Und auch sonst setzt das Tochterunternehmen der Würth-Gruppe ganz auf die umfassende Digitalisierung der Betriebsabläufe, bezeichnet mit dem Namen „Industrie 4.0“.

Hochmodernes Teilelager

So ging als eines der modernsten Lager in Europa das Logistikzentrum des 1898 gegründeten Werkzeugspezialisten bereits 2013, zum 115-jährigen Jubiläum, in Betrieb. Auf einer Grundfläche von 10.000 Quadratmetern sind hier zwei getrennte Lagerhallen für kleine und größere Mengen vorgesehen. Modernste Logistiksysteme sorgen dafür, dass die Produkte zügig einsortiert und für den Versand wieder entnommen werden können: die Kleinteile lagern in auf 14 Meter hohen und 90 Meter langen Hochregalen verteilten Behältern. Sechs Reihen und 26 Ebenen bieten insgesamt 55.000 mit Artikeln gefüllten Behältern Platz, dazu kommen doppelt soviele Behälterstellplätze zum rangieren.

Vollautomatisch in den Versand

Die autonomen Systeme bewegen hier bis zu 3.000 Teile pro Stunde, befördert von 170 vollautomatisierten Shuttles, die mit einer Geschwindigkeit von 2 m/s durch die Reihen flitzen. Für eine Lieferung werden alle benötigten Teile an die Kommissionierstationen geschickt. Der zusammengesuchten Bestellung passt sich die Paketgröße automatisch an, das dann direkt in den Versand kommt. Neben dem Kleinteilelager liegt das ebenso hohe, allerdings nur dreireihige Palettenlager, das weitere 3.000 Stellplätze enthält. Hier können rund 75 Paletten pro Stunde bewegt werden.

Erfolgsgeschichte

Hahn+Kolb hat sich als Marke für Maschinenbauunternehmen und die Automobil-, Metall-, Elektronik- und Energieindustrie einen Namen gemacht, zählt heute nach eigenen Angaben zu einem der weltweit führenden Systemlieferanten. Einen wichtigen Schritt stellte die Übernahme 1995 durch Adolf Würth dar. Zugleich mit Ausweitung des Geschäfts und Gründung von internationalen Tochtergesellschaften in den darauf folgenden Jahren erkannte man früh das Potential der Digitalisierung und stellte 1997 den ersten deutschen Werkzeugkatalog mit 60.000 Artikeln ins Internet. Nach dem Start des Online-Shops im Jahr 2000, so berichtet das Unternehmen, folgte 2011 der erste Katalog der Branche mit QR- und DataMatrix-Codes. Mittlerweile versorgen weltweit elf Auslandsgesellschaften sowie 45 Vertriebspartner in 65 Ländern die Kunden mit dem Material – von Zerspanungsmitteln, Werkzeugen und Maschinen bis zu ganzen Betriebseinrichtungen. Insgesamt sind rund 900 Mitarbeiter weltweit für das Unternehmen tätig.

Industrie 4.0 als Wachstumsmotor

Parallel zur steigenden Nachfrage wurde in den letzten Jahren auch das Logistikzentrum ausgebaut: so erhöhte man die Anzahl der Shuttles von anfänglich 104 auf 170, die Behälterstellplätze von 68.000 auf 110.000. So können nun jährlich rund 800.000 Pakete verschickt werden.

„Bekanntlich wächst man ja mit seinen Aufgaben – und wir wachsen wie geplant mit unseren zunehmenden Aufträgen“,

sagt Katrin Hummel, Geschäftsführerin von Hahn+Kolb, zu den Folgen, die aus der starken Nachfrage nach guten Werkzeugen, Maschinen und Betriebseinrichtungen resultieren.

Aber trotz des Stolzes auf das Erreichte, das dem tatkräftigen Einsatz der Mitarbeiter zu verdanken sei, habe man nun nicht vor, seine Hände in den Schoß zu legen, heißt es weiter. Als Motor seines Wachstums betrachtet Hahn+Kolb die digitalen Bestellprozesse der Industrie 4.0, die im Unternehmen seit Jahren konsequent verfolgt und umgesetzt werden. So laufen alle Bestellungen aus dem Onlineshop, dem E-Katalog sowie dem kundeneigenen ERP-System mit insgesamt 120.000 Produkten zur sofortigen Bearbeitung zentral in der Logistik zusammen. Zudem ist das System auch mit manchen Kunden vernetzt, deren intelligente Hahn+Kolb-Ausgabeautomaten selbständig den Bedarf ermitteln und beizeiten automatisch eine Bestellung auslösen.

Technik-, Verwaltungs-, Schulungsareal

Mit dem Umzug im Jahr 2013 stellte sich das Unternehmen neu auf, vergrößerte und modernisierte sich grundlegend. Dazu bot das 48.000 Quadratmeter große Gelände ausreichend Platz und Wachstumspotential. Dort wurden mit modernster Ausstattung und Technik zwei große Gebäude errichtet: ein Vertriebskomplex für 320 Mitarbeiter und das Logistikzentrum. Der Vertrieb enthält zugleich auch eine Akademie, ein Technologiezentrum und ein Restaurant mit Lounge.

Nachhaltige Ausrichtung

Bei der Planung vor über 10 Jahren dachte man bereits umweltbezogen und versuchte, die Natur in die Architektur mit einzubeziehen. So sorgen großflächige Glaselemente in der Mitte des praktisch gänzlich verglasten Verwaltungsgebäudes für helle Arbeitsplätze und eine natürliche Belüftung. Man orientierte sich außerdem am den aktuellen Vorstellungen einer regenerativen Energieversorgung: so sind zwei der Fassaden des Komplexes um 45 Grad geneigt und nehmen Photovoltaikelemente auf, die CO2-freien Strom produzieren können. Zudem werde der Jahresheizenergiebedarf durch die Nutzung einer Wärmepumpe reduziert, die zugleich in warmen Monaten zur Kühlung des Gebäudes beitrage, berichtet das Unternehmen über das technische Gebäudekonzept, zu dem auch die rund 1.400 Quadratmeter große, begrünte Flachdachfläche passt.

Aber auch die Nutzung der Zwischenräume wurde berücksichtigt und als Aufenthalts- und Erholungsort für die Mitarbeiter angelegt: So sorgt nun zwischen Vertriebs- und Logistikzentrum eine Grünzone mit einheimischen Bäumen und Biotop als Aufenthalts- und Erholungsfläche für einen weiteren Bezug zur Natur.

„Beim Bau unserer Unternehmenszentrale vor zehn Jahren wurde bereits viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt – genau wie beim Logistikkonzept – und damit einmal mehr Weitblick bewiesen“,

kommentiert Katrin Hummel die vorausschauende Planung des Areals. Von dieser Vorreiterrolle würde man heute profitieren und könne den eingeschlagenen Weg mit den Kunden konsequent weiterverfolgen: so habe man sich nun für dieses Jubiläumsjahr bereits für die Installation zusätzlicher Photovoltaik-Elemente auf dem Dach des Logistikgebäudes entschieden. Und damit sind die Möglichkeiten des Wachstums noch nicht ausgeschöpft: das weitläufige Gelände biete zukünftigen Projekten jedenfalls ausreichend Platz, heißt es.

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