Höhere Sicherheit durch KI: Neue Kamera von Bosch überwacht den Innenraum

Mit Hilfe der von Bosch entwickelten KI-gesteuerten Überwachungskamera im Fahrzeug-Innenraum sollen gefährliche Situationen rechtzeitig entschärft werden. Das System dient vor allem zur Warnung bei Müdigkeit oder Ablenkung beim automatisierten Fahren. Mit Kameras und künstlicher Intelligenz (KI) sollen künftig die Innenräume von Fahrzeugen zu höherer Sicherheit und Komfort beitragen, so Bosch.

Mehr Sicherheit durch Überwachung des Innenraums per Kamera. Foto: Bosch
Mehr Sicherheit durch Überwachung des Innenraums per Kamera. Foto: Bosch
Claudia Leistritz

Mit seiner neuen Entwicklung wird laut Hersteller der Ablauf im Innenraum überwacht und bei Müdigkeit oder Ablenkung der Fahrer gewarnt. Das vom Unternehmen entwickelte System könne ab 2022 in Serie hergestellt werden, zum Standard in der Europäischen Union werden und somit den neuen Anforderungen der EU-Kommission an die Sicherheit entsprechen, so Harald Kröger, Geschäftsführer des Konzerns. So sei es laut Voraussagen der EU möglich, bis 2038 mehr als 25.000 Leben zu retten und mindestens 140.000 schwere Verletzungen zu vermeiden.

Vor allem für autonome Autos sei die Überwachung der Bewegungen im Auto künftig wichtig, zum Beispiel bei der Übergabe der Fahrkontrolle vom autonomen Fahrzeug an den Fahrer. Die durch Unkonzentriertheit und Müdigkeit, aber auch Ablenkung entstehenden Gefahrensituationen würde die ins Lenkrad eingebaute, mit KI unterstützte Kamera registrieren, passend einordnen und je nach Lage alarmieren, gegebenenfalls aber auch Pausen empfehlen oder eigenständig die Geschwindigkeit herunterfahren.

Trainiert mit intelligenten Bildverarbeitungsalgorithmen und Aufnahmen von Fahrsituationen könne das System zum Beispiel durch Aufnahme von Lidschlagfrequenzen die tatsächliche Müdigkeit des Fahrers einschätzen. Solche Warnsysteme, so Bosch, würden in Zukunft wichtig, da auch das European New Car Assessment Programmme (NCAP) bis 2025 solche Bewertungssysteme für die Fahrzeugsicherheit berücksichtige. In Bezug auf den Datenschutz würden die Aufnahmen der Kamera nur von der Software im Auto ausgewertet, jedoch weder gespeichert noch an Dritte weitergegeben.

Neben dem Fahrer würden auch die weiteren Fahrzeuginsassen durch eine Kamera ober- oder unterhalb des Rückspiegels kontrolliert, die den gesamten Innenraum in den Blick nimmt. So könnten Gefahrensituationen, wie sie zum Beispiel durch unruhige Kinder entstehen, durch Warnung an den Fahrer rechtzeitig erkannt werden. Auch die falsche Körperhaltung der Insassen liesse das Warnsystem anschlagen, da Airbags und andere Schutzsysteme möglicherweise dadurch beeinträchtigt würden.

Gleichzeitig schätze die Software die Lage richtig ein und könne darauf reagieren, zum Beispiel auch durch Nicht-Auslösen des Airbags, wenn auf dem Beifahrersitz eine Babyschale steht. So könne die Kamera auch die häufigen, durch Unachtsamkeit entstehenden Kinderunfälle verhindern, warnen und den Rettungsdienst alarmieren. Laut Bosch wäre das System zudem in der Lage, Personen zu erkennen und automatisch die gespeicherten Einstellungen bei Rückspiegel, Sitz- und Lenkradpositionen vorzunehmen. Auch könne die Kamerasoftware mittels Gesten oder Augenbewegungen gesteuert werden.

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