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Fahrtauglichkeitsprüfung im Cockpit: Magna-System kontrolliert Pupillen und Atemluft

Der kanadische Hersteller von Automobilkomponenten hat ein System entwickelt, das den Grad der Alkoholisierung for Fahrtantritt mit Kamera und Infrarotsensoren ermittelt.

Doppeltest zur Prüfung der Fahrfähigkeit: Infrarot-Sensoren messen den Alkoholgehalt der Atemluft des Fahrers, während die Kamera visuell Auffälligkeiten anhand der Pupillen registriert. | Bild: Magna.
Doppeltest zur Prüfung der Fahrfähigkeit: Infrarot-Sensoren messen den Alkoholgehalt der Atemluft des Fahrers, während die Kamera visuell Auffälligkeiten anhand der Pupillen registriert. | Bild: Magna.
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Claudia Leistritz

In den Vereinigten Staaten werden die meisten tödlichen Verkehrsunfalle auf Alkoholeinfluss zurückgeführt. Damit Fahrer im alkoholisierten Zustand gar nicht erst in den Straßenverkehr geraten, hat der kanadische Automobilzulieferkonzern Magna eine Lösung entwickelt, die im Cockpit die Fahrtauglichkeit kontrolliert. Dabei analysiert ein mit Kameras und Infrarotsensorik ausgestattetes System die Pupillen sowie die Zusammensetzung der Atemluft. Die Lösung wurde letzte Woche auf der Consumer Electronics Show (CES) 2024 in Las Vegas vorgestellt.

Dem Pressebericht zufolge handelt es sich um eine gleichermaßen schnelle wie kostengünstige und zuverlässige Methode zur Steigerung der Verkehrssicherheit, die als passive Komponente in die Fahrerkabine integriert wird. Die Fähigkeit zur Steuerung des Fahrzeugs ermittelt das System anhand einer Kombination aus Kameratechnologie mit Elementen der Innenraumsensorik. Dabei stellen einerseits Kameras durch Analyse der Pupillensignale fest, wie stark der Fahrer abgelenkt, benommen oder alkoholisiert ist.

Die zweite Prüfmethode zur Feststellung der Fahrtauglichkeit verwendet in das Cockpit nahe des Fahrers eingebaute Sensoren, um den Alkohol- und Kohlendioxidgehalt der Ausatemluft des Fahrers zu messen. Die hierbei verwendete Infrarotsensorik stammt von dem schwedischen, auf Luft- und Gasmessung spezialisierten Unternehmen Senseair. Wie das Unternehmen berichtet, kann die Technologie eine Blutalkoholkonzentration ab 0,8 Promille „passiv“ erkennen. Das ist der Grenzwert, der in den meisten US-Staaten und kanadischen Provinzen gerade noch das Fahren erlaubt. Fahranfänger dürfen in Nordamerika allerdings nicht mehr aufweisen als 0,1 bis 0,4 Promille; vereinzelt, beispielsweise in Utah, stellen 0,5 Promille bereits die Obergrenze.

Zum Vergleich: In Deutschland wird derzeit ab 0,5 Promille als Ordnungswidrigkeit, ab 1,1 Promille als Straftat eingestuft, nur Fahranfänger müssen komplett nüchtern sein. Die Bandbreite in Europa liegt zwischen null und 0,5 Promille als Obergrenze, der nächsthöhere Wert von 0,8 Promille ist die Ausnahme und gilt laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat (DVR) hier nur im Vereinigten Königreich (UK) und in Liechtenstein.

„In unserem Unternehmensziel, Mobilität für jeden Menschen voranzubringen, konzentriert sich unser Team auf die Entwicklung aktiver Sicherheitslösungen, die Unfälle und Verkehrstote verhindern sollen“,

sagt Bill Snider, President of Electronics bei Magna. Man arbeite eng mit Kunden und Industrie an einem für alle Beteiligten deutlich sichereren Straßenverkehr.

Laut Bericht sind etwa ein Drittel aller Verkehrstoten in den USA, das sind laut National Highway Traffic Safety Administration im Jahr 2021 über 13.000, auf Trunkenheit am Steuer zurückzuführen. Daher, so Magna, setze die neue Lösung an der Messung des Alkoholisierungsgrades an.

Als eines der weltweit größten Mobilitätsunternehmen ist Magna nicht nur auf Antriebssysteme, Sitzsysteme und Chassiskomponenten spezialisiert, sondern entwickelt heute zum Beispiel auch Steuergeräte und teils automatisierte Fahrerassistenzsysteme.  Das 1957 gegründete Technologieunternehmen mit Hauptsitz im kanadischen Aurora nördlich Toronto beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit rund 181.000 Mitarbeiter und betreibt 344 Produktionsstandorte und 104 Produktentwicklungs-, Engineering- und Vertriebszentren in 29 Ländern.

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