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Nutzfahrzeuggipfel: BMVI zielt auf Nullemissionslogistik

Auf den gestrigen Nutzfahrzeuggipfel hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Vertreter von Unternehmen und Verbänden geladen. Er will den Fortschritt „technologieoffen“ mit alternativen Antrieben auf die Straße bringen und auf die Nullemissionslogistik zusteuern.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Wir bleiben technologieoffen.“ (Foto: BMVI)
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Wir bleiben technologieoffen.“ (Foto: BMVI)
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Claudia Leistritz
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) hat einen Fahrplan zur CO2-Minderung im Transportsektor vorgestellt. Er ist Ergebnis des Nutzfahrzeuggipfels zu dem Andreas Scheuer (CSU) Unternehmen und Verbände geladen hatte. Ziel sei, so formulierte es der Bundesverkehrsminister, „Nullemissionslogistik“ auf der Straße. Helfen sollen dabei alternative Antrieben sowie emissionsfreie Kraftstoffen. „Wir bleiben technologieoffen“, betonte Scheuer im Anschluss an den Nutzfahrzeuggipfel in einer Pressekonferenz. Die Lösungen müssten in erster Linie alltagstauglich, praxistauglich und wirtschaftlich sein.

„Wir dafür sorgen, dass das Nutzfahrzeug klimafreundlich wird aber auch effizient bleibt“, versprach Scheuer.

Laut den Zahlen des Ministeriums stammen rund 90 Prozent der der CO2-Emissioen des Verssektors von der Straße. Ein Drittel davon machen Lkw aus. Nun wolle man gemeinsam mit Fahrzeugherstellern, Logistik- und Speditionsunternehmen und der Energiewirtschaft anpacken.

„Wir fördern den Kauf von Lkw, steuern den Aufbau der Tank- und Ladeinfrastruktur und schaffen einen passenden regulatorischen Rahmen“, sagte der Minister, der zugleich einen Fahrplan bis 2030 ausgab. „Ein Drittel der Fahrleistung wird grün.“

Helfen sollen dabei Projektgruppen, in denen Wirtschaft und Politik gemeinsam Lösungen für den langlaufenden Verkehr und somit schwere Nutzfahrzeuge sowie den Lieferverkehr mit kleineren Fahrzeugen entwickeln. „Unter dem Strich müssen wir den Fortschritt auf die Straße bringen. Es muss sich aber auch rechnen“, formulierte der Bundesverkehrsminister.

 

Der Nutzfahrzeugindustrie komme eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz zu, betonte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

„Bis 2050 wollen wir 100 Prozent klimaneutrale Mobilität erreicht haben“, gibt Müller als Ziel vor.

Kurzfristig sieht sie dabei batterieelektrische Lkw im Fokus, mittelfristig die Brennstoffzelle. Dafür brauche es jetzt eine engmaschige Elektro-Ladeinfrastruktur in allen Regionen Deutschlands.

„Und in ganz Europa, denn der Verkehr macht an den Grenzen nicht halt.“

Wo es keine E-Ladeinfrastruktur gebe, so Müller, gebe es keinen Umstieg auf neue Antriebe. Neben der engagierten Förderung alternativer Kraftstoffe wie E-Fuels und Wasserstoff fordert die VDA-Präsidentin ein umfassendes Programm zur Flottenerneuerung.

„Wir wollen alte Lkw und Busse von der Straße bekommen und durch moderne Fahrzeuge ersetzen. Die Bundesregierung und die EU müssen diese Umstellung nun fördern. Wir erwarten daher neben den im NFZ Gipfel diskutierten Vorhaben auch eine schnelle Umsetzung der politisch bereits im Konjunkturpaket beschlossenen Maßnahmen.“

Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung legte Wert auf die Feststellung, dass Transport- und Logistikunternehmer mit ihren Lkw jeden Tag dafür sorgen, „dass die Ver- und Entsorgung unserer Gesellschaft reibungslos funktioniert“. Diesen Auftrag wollten die Unternehmen gern im Einklang mit dem Klimaschutz erfüllen. Engelhardt fordert daher verbindliche Zusagen ein, wann die Firmen in welche Technologien investieren können.

„Aktuell besteht eine große Unsicherheit darüber, wohin die Reise bis 2030 geht.“

Damit Speditionen in klimaneutrale Lkw-Technologien investierten, bräuchten sie jedoch, so Engelhardt, dringend Planungs- und Investitionssicherheit. Den Nutzfahrzeuggipfel bezeichnete er als einmalige Chance, „um gemeinsam mit der Politik, der Industrie und der Logistikbranche einen verbindlichen Fahrplan zu verabreden, in welchem Zeitrahmen mit welchen Technologien und unter welchen politischen Rahmenbedingungen die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht werden können“.

 

Gemäß dem Bundes-Klimaschutzgesetz müssen die CO2-Emissionen im Verkehr bis 2030 um 42 Prozent gegenüber 1990 sinken. Für den schweren Straßengüterverkehr ist im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung festgelegt, dass 2030 ein Drittel der Fahrleistung elektrisch oder auf Basis strombasierter Kraftstoffe erfolgen soll. Derzeit verursacht der Straßengüterverkehr etwa ein Drittel der CO 2-Emissionen des Verkehrssektors.

Konkret will das BMVI setzt die Vorgaben des Klimaschutzprogramms mit drei Kernmaßnahmen umsetzen. So will es mit Kaufprämien die Beschaffung von klimafreundlichen Nutzfahrzeugen unterstützen. Scheuer kündigte an, dass er die Mehrkosten gegenüber dem Diesel-Lkw mit bis zu 80 Prozent fördern will. Parallel dazu soll das Ministerium den Aufbau der notwendigen Tank- und Ladeinfrastruktur für alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge steuern. Für einen zusätzlichen Anreiz sollen regulatorische Voraussetzungen schaffen. Insbesondere setzt sich Scheuers Ministerium für eine Differenzierung der Lkw-Maut nach dem CO2-Ausstoß der Fahrzeuge ein. Ziel dieser Maßnahmen sei, so Scheuer, klimaschonende Nutzfahrzeuge konkurrenzfähig zu machen. Zudem soll sich so die Planungs- und Investitionssicherheit verbessern.

Umgesetzt werden soll das Gesamtkonzepts gemeinsam mit allen relevanten Akteuren. Scheuer kündigt an, dass in einer ersten Phase konkrete Technologieprojekte, unter andrem zum Ultraschnellladen oder der Wasserstoffspeichertechnologie, durchgeführt werden. Dabei solle Infrastruktur in größerem Maßstab aufgebaut und von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben genutzt werden.

„Auf dieser Basis können ab 2023 bereits gemeinsam mit allen Akteuren sukzessive politische Pfadentscheidungen zu Art und Umfang der Ausgestaltung des flächendeckenden Aufbaus entsprechender Infrastruktur der verschiedenen Technologien getroffen werden“, so Scheuer.

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