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Missachtung von Technologien: Clepa warnt vor Verbrennerverbot

Das Vorhaben der EU-Parlamentarier, die CO2-Emissionen bei neuen Pkw und Nfz bis zum Jahr 2035 auf Null herabzusenken, birgt große Gefahren für die Automobilindustrie, so die Generalsekretärin des Europäischen Verbands der Automobilzulieferer Clepa.

Geht es nach dem Willen des EU-Parlaments, sollen neue Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor ab 2035 nicht mehr zugelassen werden dürfen. | Bild: pixel2013/Pixabay.
Geht es nach dem Willen des EU-Parlaments, sollen neue Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor ab 2035 nicht mehr zugelassen werden dürfen. | Bild: pixel2013/Pixabay.
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Claudia Leistritz

Am 8. Juni 2022 hat die Mehrheit der Mitglieder des Europäischen Parlaments dafür gestimmt, die CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge im Bereich Pkw und Nfz bis zum Jahr 2035 zu 100 Prozent zu reduzieren; mit Annahme des Beschlusses würde die Zulassung solcher Fahrzeuge, wenn sie mit Verbrennermotor betrieben werden, also ab diesem Zeitpunkt praktisch verboten.

Die Generalsekretärin des Europäischen Verbandes der Automobilzulieferer Clepa (Comité de Liaison Européen de Fabricants d‘Equipements et de Pièces Automobiles) Sigrid de Vries weist in ihrem Statement zu dem Votum auf die damit verbundenen, weitreichenden Konsequenzen hin. Der Übergang zur klimaneutralen Mobilität sei zwar bereits im Gang, allerdings sollten die damit verbundenen Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft nicht unterschätzt werden.

Auswirkung auf Arbeitsplätze und Technologien

Mit dem von der Europäischen Kommission vorgegebenen Ziel, einem Teil des im Juli 2021 beschlossenen Klimaschutzpakets „Fit-for-55“, würden bis zum Jahr 2040 eine halbe Million Arbeitsplätze der Automobilzulieferindustrie im Bereich Antriebe aufs Spiel gesetzt, so de Vries.

Die Zulieferer unterstützten die beschleunigte Elektrifizierung, zugleich aber auch die Nutzung anderer effektiver Alternativen. Das Ziel einer hundertprozentigen Emissionsreduzierung, gemessen am Endrohr, bedeute praktisch das Verbot von Verbrennungsmotoren. Damit würden aber jahrelange europäische Innovationen in eine Technologie verworfen, die durchaus klimaneutral arbeiten könne und für einen handhabbaren und effizienten Übergang weiterhin benötigt würde.

„Wir greifen uns die Technologiegewinner, schließen aber hybride Lösungen und nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe aus, die klimaneutral sind, mit der bestehenden Infrastruktur genutzt werden und auch die Emissionen existierender Fuhrparks beeinflussen können“,

so de Vries. Dieses Vorgehen könne den Mobilitätsübergang unnötig schwierig, für kleine und mittlere Unternehmen sowie Nischenanbieter jedoch sogar praktisch unmöglich gestalten. Es sei jedoch positiv zu bewerten, dass das Europäische Parlament noch klarere Kriterien für die geplante mittelfristige Beurteilung wünscht und die Kommission auffordert, ein Verfahren zur Messung der Emissionen entlang des gesamten Lebenszyklus vorzuschlagen.

Nur EU ist dafür

Mit dem Votum der EU-Parlamentarier riskiere man eine Abwanderung der Automobilindustrie in erheblichem Maß. Es sei wichtig darauf hinzuweisen, heißt es weiter, dass die EU als einzige Region der Welt dieses Verbot einer ganzen Technologie umsetzt. Damit hätten Verbraucher weniger Auswahl, würden Innovationen unterdrückt, ginge die Wettbewerbsfähigkeit verloren. Abwechslung aber sei der Schlüssel für eigenständiges Handeln und mindere Abhängigkeiten von einer einzigen Technologie, Energie, Kraftstoffart oder Region. Auch sei Europa beim Bau von Batterien für E-Fahrzeuge ganz von anderen Ländern abhängig:

„Europa verfügt über weniger als ein Prozent der weltweiten Vorräte an den für Batterien wesentlichen Rohstoffen Lithium, Nickel, Kobalt, natürliches Graphit, Mangan.“

Die Debatte werde nun im Rat der Europäischen Kommission fortgesetzt, schließt der Bericht des Brüsseler Zuliefererverbands. Dort liege die Entscheidung, den Vorschlägen von Europäischer Kommission und Parlament zuzustimmen, dann in den Händen der Mitgliedsstaaten.

Zum Statement von Ingrid de Vries

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