Zulieferer Webasto: schwächelnder Umsatz erfordert Neuausrichtung und Stellenabbau
In die Liste der in wirtschaftliche Schieflage geratenen Unternehmen der deutschen Automobilbranche kann sich nun auch der oberbayerische Zulieferer und Spezialist für Dachsysteme Webasto einreihen. Wie die Deutsche Presse Agentur (dpa) unter Berufung auf das Unternehmen meldet, will man die internen Sparmaßnahmen mit professioneller Hilfe auch von Außen unterstützen. Als „externen Sanierer“ für eine Neuaufstellung des Konzerns, der weltweit im Jahr 2023 an über 50 Standorten rund 16.600 Mitarbeiter beschäftigte, hat man sich nun mit Januar 2025 Unternehmensberater Johann Stohner als „Chief Restructuring Officer“ in den Vorstand geholt. Zusammen mit Aufsichtsrat und Betriebsrat soll die somit auf sechs Personen erweiterte Unternehmensleitung nun bis Beginn des zweiten Quartals 2025 passende Lösungen ausarbeiten.
Umfangreicher Stellenabbau
Die Webasto Gruppe (Wilhelm Baier Stockdorf) mit Hauptsitz im oberbayerischen Stockdorf bei München, ist spezialisiert auf Schiebe- und Panoramadächer. Weitere Geschäftsfelder befassen sich mit Batterielösungen, dem Thermomanagement für elektrische Nutzfahrzeuge sowie verschiedenen Heiz- und Kühlsystemen. Vorstandsmitglied Dr. Holger Engelmann, seit 2013 Vorstandsvorsitzender bei Webasto, hatte der Meldung zufolge aufgrund eines starken Gewinnrückgangs bereits im Frühjahr 2024 von einem geplanten „Optimierungsprogramm mit umfangreichem Stellenabbau“ gesprochen.
Umstrukturieren
Unter anderen der diplomierte Volkswirt und Sanierungsspezialist Stohner soll nun die grundlegenden Strukturen des Konzerns optimieren helfen. Der Bericht spricht nicht nur von einer „Verkleinerung der Kapazitäten in Produktion und Entwicklung“, sondern kündigt auch die Organisation betreffende Kürzungsmaßnahmen an. Webasto nutzt von seinen weltweit rund 50 Standorten alleine über 40 für die Produktion. 2023 wurde der meiste Umsatz mit 37 Prozent in Europa erzielt, gefolgt von Nordamerika mit 27 Prozent. Weitere starke Regionen sind China (22 Prozent Umsatz) und der Bereich Asien-Pazifik (14 Prozent). Für Forschung und Entwicklung wurden im Jahr 2023 rund 347 Millionen Euro ausgegeben.
Stabilisieren
Weitere Verbesserungen der Situation verspricht sich Webasto aus einem gestrafften Produktangebot. Im letzten Jahr 2024 seien unter anderem in China bereits zwei Werke geschlossen worden, heißt es. Doch diese Optimierungsmaßnahmen reichten nicht aus. Nun habe man am 23. Dezember 2024 mit wichtigen Gläubigern eine Stabilisierungsvereinbarung geschlossen. Zu den in den Medien angesprochenen Plänen über eine Restrukturierung und Umschuldung habe sich das Unternehmen selbst bisher offiziell nicht geäußert.
Externes Gutachten
Die im Dezember getroffene Stabilisierungsvereinbarung soll den erforderlichen Finanzrahmen bis zum 31. Mai 2025 sicherstellen, danach würden die „mittel- und langfristigen Kredite“ neu geordnet. Unterstützt werden die internen Firmensicherungsaktionen von einem unabhängigen Beratungsunternehmen, das mit einem Restrukturierungsgutachten beauftragt wurde und seine Einschätzung bis Ende März 2025 vorlegen will.
Schwächelndes Chinageschäft
Doch auch die Geschäfte mit China haben sich offenbar nicht den Vorstellungen entsprechend entwickelt. Vorstandschef Engelmann hatte zu guten Zeiten stark auf das Chinageschäft gesetzt. Ob die Sparmaßnahmen auch die im Raum Asien-Pazifik gelegenen Standorte außerhalb Chinas betreffen, geht aus der Meldung nicht hervor. In Indien eröffnete Webasto erst 2023 ein weiteres Werk, allerdings für das Kerngeschäft Panoramadächer. Doch nun ist die deutsche Autobranche insgesamt im Zuge der Elektromobilität in ihrem wichtigsten Absatzmarkt in Schieflage geraten: chinesische Hersteller zogen der deutschen Konkurrenz mit ihren Elektroautos davon. Besonders den Zulieferern machen diese Entwicklungen laut dpa noch mehr zu schaffen als den Fahrzeugherstellern. Große Zulieferer wie Bosch und Continental zum Beispiel, die auch innovative Lösungen beisteuerten, haben schon vor längerer Zeit massive Sparprogramme angekündigt.
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