Werbung
Werbung

Werkzeugsparte Power Tools: Bosch will über 500 Stellen streichen

(dpa-AFX/clz) Mehr als ein Viertel der Stellen seiner Elektrowerkzeugmarke Power Tools will der Technologiekonzern in den kommenden drei Jahren abbauen, um sich einem veränderten Marktumfeld anzupassen.

Power Tools, die Elektrowerkzeugmarke von Bosch, stellt unter anderem auch Gartengeräte und Messtechnikinstrumente her. In den kommenden Jahren will man hier mehr als 550 Stellen einsparen. | Bild: Bosch.
Power Tools, die Elektrowerkzeugmarke von Bosch, stellt unter anderem auch Gartengeräte und Messtechnikinstrumente her. In den kommenden Jahren will man hier mehr als 550 Stellen einsparen. | Bild: Bosch.
Werbung
Werbung
Claudia Leistritz

Bosch produziert in Leinfelden-Echterdingen südlich von Stuttgart unter seiner Marke Power Tools Elektrowerkzeuge für Handwerk und Industrie. Insgesamt sind an dem Standort rund 2.000 Angestellte beschäftigt. Nun will der baden-württembergische Automobilzulieferer und Technologiekonzern über einen Zeitraum von drei Jahren rund 560 Stellen davon streichen. Das berichtete gestern der Wirtschaftsnachrichtendienst der Deutschen Presse Agentur (dpa-AFX).

In der Stellungnahme einer Bosch-Sprecherin gegenüber dem Nachrichtendienst vom 30. Januar 2024 heißt es:

„Nach aktuellem Stand geht das Unternehmen von einem Abbaubedarf bis Ende 2026 von bis zu 560 Stellen (…) aus.“

Bundesweit sind für Power Tools rund 3.100 Arbeitnehmer tätig. Als einer der Gründe für den Stellenabbau werden die veränderten Markt- und Kundenanforderungen angeführt. Der Bedarf sei nach der Sonderkonjunktur der Corona-Zeit nun „weitestgehend gesättigt“. Auch die hohe Inflation und die angespannte wirtschaftliche Lage hätten ihren Teil zu den Einsparplänen beigetragen.

Fokus auf Nordamerika, Verlagerung ins Ausland

Nun wolle man mehr in kabellose Werkzeuge und vor allem das nordamerikanische Geschäft investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig gewährleisten zu können. Sachkosten habe man bereits reduziert, als nächstes folgten auch die Personalkosten „in den Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereichen“. Vereinzelte Tätigkeiten will man außerdem an kostengünstigere Standorte im Ausland verlagern.

Um seine Position im „hart umkämpften globalen Markt“ halten und stärken zu können sei dieser Schritt unabdingbar, meint der Bereichsvorstandsvorsitzende von Power Tools Thomas Donato.

Die Pressesprecherin äußerte sich auch zur Vorgehensweise der Stelleneinsparungen, die so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden sollen. Hier werden zum Beispiel Altersteilzeit- und Vorruhestandangebote, Abfindungsvereinbarungen sowie die Vermittlung an andere Standorte der Bosch-Gruppe ins Auge gefasst. Dazu sollen demnächst Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen laufen.

Hohe Investitionen für Neuausrichtung

Auf der aktuellen Website von Power Tools heißt es bereits mit Bezug auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022, man habe sich trotz widriger Umstände in den vergangenen Jahren vergrößern können und plane mindestens eine Verdoppelung des Umsatzes „bis Ende dieser Dekade“. Für dieses Ziel würden - wie schon 2022 - auch für das Jahr 2023 Investitionen im „dreistelligen Millionenbereich“ eingesetzt, die den Angaben zufolge in erster Linie in ein an US-amerikanischen Kunden orientiertes Portfolio inklusive damit zusammenhängender Marketing-Aktivitäten und Vertriebsstrukturen fließen sollten.

In Nordamerika kommt der Sparte Elektrowerkzeuge mit einem weltweiten Marktanteil von 40 Prozent eine besonders große Bedeutung zu, begründet Bosch den Plan, dort „bestehende Zielgruppen noch besser ansprechen und in neue Segmente expandieren“ zu wollen. Um das Unternehmen außerdem „nachhaltiger“ auszurichten, ist der Konzern eine langfristige Partnerschaft mit der Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) eingegangen.

Zum Portfolio von Power Tools gehören die Produktion von Elektrowerkzeugen, Gartengeräten, Messtechnik und Zubehör für Handwerk, Industrie und Heimwerken. Angeschlossen sind auch Dienstleistungen wie Online-Ersatzteilservice, Online-Reparaturservice oder ein Online-Wissensportal für Werkzeuge. Mit BSH Hausgeräte (gegründet 1967 als Bosch-Siemens-Gemeinschaftsunternehmen und seit 2015 in Besitz der Bosch-Gruppe) bildet die Elektrowerkzeugsparte des Konzerns den Geschäftsbereich Consumer Goods, der den Angaben zufolge im Jahr 2022 am gesamten Bosch-Umsatz von 88 Milliarden Euro einen Anteil von 25 Prozent bildete.

Ähnliche Pläne zur Reduzierung von Arbeitsplätzen bei Bosch wurden bereits in der vergangenen Woche auch für die „deutlich größere“ Automobilzuliefersparte bekannt, mit Einsparungen von 3.200 Stellen. Hier will man in den Sparten Antriebe, Fahrzeugcomputer, Steuergeräte sowie zugehörige Software den Rotstift ansetzen.

Nach Unternehmensinformationen waren mit Ende 2022 in der Bosch-Gruppe, deren Hauptsitz in Gerlingen westlich von Stuttgart liegt, weltweit in 468 Tochter-  und Regionalgesellschaften von etwa 60 Ländern rund 421.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Aktivitäten sind aufgeteilt auf die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods und „Energy and Building Technology“. Laut eigenen Angaben plant man sich künftig verstärkt im Bereich Entwicklung von mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellten oder funktionierenden Produkten „für das vernetzte Leben“ zu fokussieren.

Printer Friendly, PDF & Email
Werbung
Werbung