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Verfeinerte Software soll Lenkwinkel erkannt haben

Nach Recherchen von SZ, NDR und WDR wurde die Manipulationssoftware um die Erkennung des Lenkradwinkels verfeinert, weil bei Rußfiltern erhöhter Verschleiß auftrat.

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Redaktion (allg.)

VW gerät im Skandal um manipulierte Abgaswerte weiter unter Druck: Ein Team von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR will recherchiert haben, dass der Hersteller zu einem späten Zeitpunkt Ende 2014, Anfang 2015 die Manipulationssoftware weiter verfeinert haben soll. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Hersteller in den USA bereits Ärger mit der kalifornischen Umweltbehörde CARB. Dem Vernehmen nach soll die Software dergestalt modifiziert worden sein, dass jetzt sogar der Lenkradwinkel erfasst werden konnte.

 

Damit habe sich noch genauer erkennen lassen, ob sich ein Fahrzeug auf dem Prüfstand im Labor oder auf der Straße im Realbetrieb befände. Bei starrem Lenkrad hätte das System somit eine Prüfstandsituation angenommen und die Abgasreinigung eingeschaltet. Bei bewegtem Lenkrad wäre die Abgasreinigung ausgeschaltet worden, so der Schluss einer Analyse des Bochumer Professors für Systemsicherheit Thorsten Holz anhand eines europäischen VW Passat TDI Euro 5 im Auftrag des NDR. Zu dieser Maßnahme habe VW auch gegriffen, so die These des Rechercheteams, weil sich in der Praxis der Verschleiß an Dieselpartikelfiltern erhöht habe. Die bisherige Software habe demnach nicht genau genug ermitteln können, ob sich ein Fahrzeug auf der Straße oder im Labor befand.

 

Bei Euro-5-Fahrzeugen, die noch nicht über nachgeschalteten SCR-Kat verfügen, sorgt ein niedriger angestrebter Stickoxidausstoß zwangsläufig für eine höhere Produktion an Rußpartikeln. Lässt ein Motor im Umkehrschluss den Stickoxiden freien Lauf, wie mit der Abschalteinrichtung möglich, sorgt das automatisch für niedrigere Rußpartikelemissionen. Damit werden die Rußfilter geschont. Ob und inwieweit die verfeinerte Software auch in Europa zum Einsatz kam, dazu will sich VW vor Abschluss der Untersuchungen nicht äußern.

 

Bei den Nutzfahrzeugen im VW Konzern war die Manipulationssoftware im Pickup Amarok sowie im Kleintransporter VW Caddy der Euro 5-Norm verbaut. Mit dem Modell Amarok startete auch die breit angelegte Rückruf- und Umrüstaktion des Konzerns. Der Caddy mit 2,0 l TDI soll laut ursprünglichem Plan noch im ersten Quartal, der Caddy mit 1,6 l TDI im dritten Quartal zurückgerufen und umgerüstet werden. 

(jr)

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