Mahle: Neuer Tarifvertrag festigt Transformationskurs

Um die Zukunft der deutschen Standorte abzusichern, einigt sich der Automobilzulieferer mit den Arbeitnehmervertretern auf einen neuen Tarifvertrag mit zeitlich begrenztem Kündigungsschutz.

Mahle begibt sich mit Arbeitnehmervertretern und Unterstützung der IG Metall auf den Weg zur Transformation für die neue Mobilität. Hier der Hauptsitz des Konzerns in Stuttgart. | Bild: Mahle.
Mahle begibt sich mit Arbeitnehmervertretern und Unterstützung der IG Metall auf den Weg zur Transformation für die neue Mobilität. Hier der Hauptsitz des Konzerns in Stuttgart. | Bild: Mahle.
Claudia Leistritz

Mahle unterliegt gegenwärtig starken technologischen und strukturellen Transformationsprozessen. Auf den eingeschlagenen Kurs zur neuen Mobilitätswelt mit Schwerpunkt E-Mobilität will man aber auch die „qualifizierte“ Belegschaft mitnehmen. Das kündigte das Stuttgarter Unternehmen schon vor einem Jahr in seinem „Transformationsdialog“ an, der seit 2021 dazu dient, in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Betriebsräten und der IG Metall neue Wege für die zukünftige Ausrichtung der deutschen Standorte auszuarbeiten.

Zu dem Projekt gehören auch Qualifizierungs- und Trainingsangebote zur Stärkung der in einer veränderten Mobilitätswelt erforderlichen „Kompetenzen und Fähigkeiten“ für die Mitarbeiter. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern hat der Zulieferer und Technologiekonzern sich nun im Rahmen dieser Veranstaltung auf einen neuen, arbeitnehmerverträglichen Tarifvertrag geeinigt.

Sicherheit und Dynamik

Mahle bezeichnet das neue Vertragswerk als eine Kombination von „Sicherheit mit neuer Dynamik“. Den Angaben zufolge garantiert der neue Vertrag zur Zukunftsgestaltung den rund 10.500 Mitarbeitern von 1. August 2023 bis 31. Dezember 2025 „Beschäftigungssicherung und Qualifizierung“.

Zufrieden über die Einigung zeigt sich Arnd Franz, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung und CEO von Mahle. Mit diesen Bestimmungen könnten die insgesamt 43 deutschen Standorte von Mahle den Herausforderungen aktiv begegnen und die „dringend notwendigen“ Zukunftskonzepte umsetzen.

Ähnlich äußerte sich Dr. Beate Bungartz, Mitglied der Konzern-Geschäftsführung und Arbeitsdirektorin: es sei die bestmögliche Lösung für eine erfolgreiche Transformation des Konzerns in Deutschland.

Schutz und Qualifizierung

Der Zukunftsvertrag stelle die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung an den deutschen Standorten des Unternehmens sicher, sagte Boris Schwürz, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Mahle. Nun gehe es darum, dass die Belegschaft die beschlossenen Ziele auch intensiv mitgestalte. „Betriebliche Zukunftsvereinbarungen unterstützen und umrahmen diesen Prozess“, so Schwürz. Dazu zählten beispielsweise der Kündigungsschutz, Altersteilzeit und die Förderung von Qualifizierung und Ausbildung.

Als weiterer Hauptbeteiligter des Transformationsdialogs kommentierte Matthias Fuchs, Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg, die Veranstaltung. Er sieht in der Übereinkunft eine Chance: Sie biete einerseits allen Beschäftigten Sicherheit, andererseits auch die Gelegenheit, die „Transformation von Mahle maßgeblich und in ihrem Sinne mitzugestalten“. Diese Chance müsse nun auch ergriffen werden, unterstützt von dem schon an den Standorten aktiven „Team Transformation“ der Metallgewerkschaft.

Dieses Team wurde zur Unterstützung der Betriebsräte eingerichtet, um die „Zukunftsfähigkeit“ von Industriebetrieben wie beispielsweise Mahle oder Bosch voranzutreiben und diese dadurch erfolgreich zu transformieren, wie die IG Metall Baden-Württemberg Anfang des Jahres berichtete. Zentrale Instrumente des Projekts seien unter anderem Weiterbildung und Austausch. Fuchs abschließend: „Mit dem Zukunfts-Check und der Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen starten wir nun in die Zielbildprozesse.“

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