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Hella verkauft Geschäft mit Frontkamerasoftware

Der Automobilzulieferer will sein Geschäft mit Frontkamerasoftware und die zugehörigen Aktivitäten an das VW-eigene Unternehmen Car.Software Org. abstoßen und seine Segmente neu strukturieren und optimieren.

Auch wenn Hella aus dem Geschäft mit Frontkamerasoftware aussteigt, wird das Unternehmen weiterhin inn automobile Zukunftsthemen wie Elektromobilität, automatisiertes Fahren, Software und Digitalisierung investieren. Foto: Hella.
Auch wenn Hella aus dem Geschäft mit Frontkamerasoftware aussteigt, wird das Unternehmen weiterhin inn automobile Zukunftsthemen wie Elektromobilität, automatisiertes Fahren, Software und Digitalisierung investieren. Foto: Hella.
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Claudia Leistritz

Ein Teil der Belegschaft der mit dem Produkt betrauten Hella Aglaia wechselt dabei laut Unternehmensangaben zum Käufer. Gleichzeitig sollen die Aktivitäten von Hella in der Softwaresparte konzentriert sowie die Investition in Technologie für automatisiertes Fahren weiter vorangetrieben werden. Die Übertragung muss noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt werden und soll Anfang des kommenden Jahres erfolgen. Mit dem Verkauf kommen auch die dem Geschäft mit Frontkamerasoftware zugehörenden Bereiche Testing und Validation an Car.Software Org.

Der Ertrag aus der Veräußerung soll sich bei erfolgreicher Umsetzung auf etwa 100 Millionen Euro belaufen. Die abgespaltenen Abteilungen gehören zur hundertprozentigen Tochtergesellschaft Hella Aglaia Mobile Vision GmbH in Berlin, von der fast die Hälfte der Angestellten im Zuge der Übertragung beim neuen Unternehmen unterkommen sollen. Car.Software Org war Anfang des Jahres von Volkswagen als „markenübergreifende Einheit für Software-Entwicklung“ gegründet worden.

Hella will mit der Trennung von der Frontkamersoftware rechtzeitig kostenintensive Entwicklungen begrenzen und seine Aktivitäten im Bereich Software, Digitalisierung und automatisiertes Fahren auf profitablere Projekte konzentrieren, um sich auch zeitnah am Markt wirksam positionieren zu können. Das unternehmerische Risiko in diesem Teilbereich sei zu hoch gewesen, so so Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Hella Geschäftsführung.

„Der Ausstieg aus dem Geschäft mit Frontkamerasoftware erfolgt auf Basis eines stringenten Portfoliomanagements. Maßgeblich hierfür sind unsere strategischen Eckpfeiler Technologieführerschaft, Marktführerschaft sowie die Erfüllung bestimmter finanzieller Kennzahlen. Wenn wir eines dieser drei Kriterien mit einem Produkt nicht nachhaltig erreichen können, verfolgen wir die entsprechenden Geschäftsaktivitäten nicht weiter … Von daher freuen wir uns, mit Volkswagen nun einen starken Partner gefunden zu haben, der diese Aktivitäten strategisch weiterentwickeln wird.“

Dirk Hilgenberg, CEO der Car. Software Org bezeichnete die Übernahme der Sparte mit dem dazugehörigen Know-how in der Bildverarbeitung als Fortsetzung ihrer Strategie, wesentliche Softwarekomponenten intern zu entwickeln. Damit würden die Kompetenzen im maschinellen Sehen ausgeweitet und in Bezug auf „sichere und innovative Fahrfunktionen“ gestärkt.

Neugründung zur Optimierung der Softwarekompetenz

Die anderen Sparten von Hella Aglaia, die mit Energiemanagement, Lichtsteuerung und People Sensing zu tun haben, seien von der Veräußerung nicht betroffen. Man werde weiterhin in die automobilen Zukunftsthemen rund um Elektromobilität, automatisiertes Fahren, Software und Digitalisierung investieren, so Breidenbach.

Dazu habe man ein mit Hella Aglaia verbundenes neues Global Software House gegründet, das an der Entwicklung der Softwarekompetenz weiterarbeite. Außerdem würde man ebenso in den Kernbereichen des assistierten und autonomen Fahrens investieren wie beispielsweise der Radarsensorik und der Lenkungselektronik. Dort sei Hella weltweit führend am Markt, so der Bericht.

 

Die Hella GmbH & co. KgaA hat ihren Sitz in Lippstadt und ist seit über hundert Jahren wichtiger Partner der Automobilindustrie und des Aftermarket. Das börsennotierte Familienunternehmen ist weltweit an über 125 Standorten in etwa 35 Ländern vertreten und hat eigenen Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mit seinen rund 36.000 Beschäftigten gehört Hella zu den weltweit führenden Automobilzulieferern und ist auf innovative Lichtsysteme und Fahrzeugelektronik spezialisiert. Hella vertreibt zudem mit der Sparte Special Applications Licht- und Elektronikprodukte für Spazialfahrzeuge.

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