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Fusion von Groupe PSA und FCA

Die Fiat Chrysler Automobiles N.V. („FCA”) und Peugeot S.A. („Groupe PSA”) haben nach eingehenden Prüfungen eine verbindliche Zusammenschlussvereinbarung über eine 50/50-Fusion ihrer jeweiligen Geschäfte unterzeichnet. CEO wird für fünf Jahre Carlos Tavares.

PSA-Chef Carlos Tavares und FCA-CEO Mike Manley (rechts) unterzeichnen den 50/50-Zusammenschluss ihrer Unternehmen, das Tavares für fünf Jahre führt. | Foto: Groupe PSA
PSA-Chef Carlos Tavares und FCA-CEO Mike Manley (rechts) unterzeichnen den 50/50-Zusammenschluss ihrer Unternehmen, das Tavares für fünf Jahre führt. | Foto: Groupe PSA
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(erschienen bei Transport von Anna Barbara Brüggmann)

Synergien für die Entwicklung neuer Technologien bei Elektrifizierung und autonomem Fahren besser erschlossen werden sollen durch eine verbindliche Zusammenschlussvereinbarung über einen 50/50-Fusion von Fiat Chrysler Automobiles N.V. („FCA”) und Peugeot S.A. („Groupe PSA”).

Damit soll der nach Absatz viertgrößte und Umsatz drittgrößte weltweit agierende Automobilhersteller entstehen. Mit der Fusion will man groß genug sein, um die "Chancen zu nutzen, die die Ära der nachhaltigen Mobilität bietet", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Man sieht sich in einer guten Position sowohl finanziell als auch technologisch, um "innovative, saubere und nachhaltige Mobilitätslösungen" zu realisieren, sowohl in einem laut Hersteller zunehmend urbanisierenden Umfeld als auch in ländlichen Gebieten und auf der ganzen Welt.

"Die Effizienzgewinne, die durch größere Volumina erzielt werden, sowie die Vorteile der Zusammenführung von Stärken und Kernkompetenzen beider Unternehmen werden sicherstellen, dass das kombinierte Unternehmen allen Kunden erstklassige Produkte, Technologien und Dienstleistungen anbieten und noch agiler auf die Verschiebung in diesem hoch anspruchsvollen Sektor reagieren kann", glaubt die Führung der Unternehmen. 

Das kombinierte Unternehmen wird auf jährlich 8,7 Millionen verkaufte Fahrzeuge kommen – bei einem Umsatz von fast 170 Milliarden Euro, einem wiederkehrenden operativen Gewinn von mehr als 11 Milliarden Euro und einer operativen Marge von 6,6 Prozent – jeweils basierend auf den Ergebnissen des Jahres 2018.

Diese Zahlen böten "erhebliche finanzielle Flexibilität und ausreichend Spielraum für die Umsetzung strategischer Pläne sowie Investitionen in neue Technologien", befindet das Management.

Überschneidungen befürchtet man weniger, das Portfolio sei äußerst komplementär und decke alle wichtigen Fahrzeugsegmente ab, von Luxus-, Premium- und Mainstream-Pkw bis hin zu SUVs und Trucks sowie leichten Nutzfahrzeugen. In letzterem Bereich kooperieren die Unternehmen seit 1978 im sogenannten Sevel-Verbund.

Diese Zusammenenarbeit dürfte jetzt noch massiv ausgebaut werden, nachdem zuletzt FCA auf die Kompaktvan-Basis von Renault zurückgegriffen hatte. Man kann davon ausgehen, dass nun rasch auch der Fiat Talento auf die EMP2-Multiantriebsplattform, die PSA, Opel und Toyota nutzen, umgestellt wird.

Darüber hinaus dürfte man anstreben, auch beim Nachfolger des Fiat Ducato eine gemeinsame Plattform zu nutzen: Bei PSA ist für die Entwicklung des 3,5-Tonners die Tochtermarke Opel verantwortlich, die das Modell derzeit in Rüsselsheim entwickelt. Schwieriger ist die Situation dagegen bei den City-Vans, wo der Nachfolger des Fiat Doblo bereits in den Startlöchern steht.

Dieser soll seine Bandbreite dem Vernehmen nach durch Variantenvielfalt und mehrere Radstände erweitern bis ins Kompaktvansegment und eigentlich den Talento teilweise ersetzen. Hier dürfte der neue Konzern jetzt auch die Karten neu mischen.

Die geografische Ausgewogenheit werde untermauert durch die Stärke von FCA in Nordamerika und Lateinamerika sowie durch die solide Position der Groupe PSA in Europa, wie es weiter heißt. 46 Prozent der Umsatzerlöse stammen aus Europa und 43 Prozent aus Nordamerika.

Dank der Effizienzgewinne im Rahmen der Plattformen, Motorenfamilien und neue Technologien will man zudem beim Teileeinkauf sparen. Mehr als zwei Drittel des Volumens werde sich auf zwei Plattformen konzentrieren. Dabei verteilen sich je rund drei Millionen Pkw pro Jahr auf die Small-Plattform sowie die Compact/Mid-Size-Plattform.

Die technologie-, produkt- und plattformbezogenen Einsparungen taxiert man auf rund 40 Prozent der jährlichen Synergien, die man auf 3,7 Mrd. Euro schätzt, bei einmaligen Kosten zur Erschließung dieser Synergien von 2,8 Milliarden Euro. Der Einkauf soll auf Basis der gestiegenen Größen und der Angleichung an die besten Preise weitere 40 Prozent zu den Synergien beitragen, andere Bereiche wie Marketing, IT, Allgemeine Verwaltung und Logistik die restlichen 20 Prozent.

"Diese Synergieschätzungen basieren nicht auf Werksschließungen infolge der Transaktion", betont der Konzern. Es wird prognostiziert, dass die Synergien vom ersten Jahr an Netto-Cashflow-positiv sein werden und etwa 80% der Synergien nach vier Jahren erreicht werden. 

Die Synergien sollen es dem kombinierten Unternehmen ermöglichen, in die Technologien und Services zu investieren,die die Mobilität in der Zukunft prägen werden, unter Einhaltung der aus Sicht des Konzerns anspruchsvollen globalen CO2-Regulierungsanforderungen. Man sieht sich bei Forschung & Entwicklung global gut aufgestellt, um in den Segmenten New-Energy-Fahrzeuge, nachhaltige Mobilität, autonomes Fahren und Konnektivität voranzukommen.

CEO des Unternehmens wird Carlos Tavares für eine Amtszeit von zunächst fünf Jahren; er wird auch Mitglied des Verwaltungsrates. Das fusionierte Unternehmen soll "schnell und effizient in der sich rasch und grundlegend verändernden Automobilindustrie manövrieren", ist das Unternehmen sicher.

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