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Deutz: Ungebremst auf Wachstumskurs

Der Motorenhersteller verzeichnete schon im ersten Halbjahr 2021 deutlich mehr Auftragseingänge. Laut Pressebericht konnte der Kurs beibehalten und Absatz wie Umsatz im dritten Quartal des Jahres noch einmal merklich gesteigert werden.

Verzeichnet eine gestiegene Auftragslage: Der Motorenhersteller Deutz, hier die Produktion in Köln. | Bild: Deutz.
Verzeichnet eine gestiegene Auftragslage: Der Motorenhersteller Deutz, hier die Produktion in Köln. | Bild: Deutz.
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Claudia Leistritz

Prozentual meldet das Kölner Motorenunternehmen „aufgrund einer anhaltend hohen Nachfrage in allen wesentlichen Anwendungsbereichen“ zweistellige Zuwächse im dritten Quartal 2021. Zudem habe man auch in Richtung Nachhaltigkeitsstrategie wesentliche Schritte getan.

Teils über 50 Prozent mehr

So sei der Auftragseingang im Dritten Quartal um 56,5 Prozent auf 485,2 Millionen Euro gestiegen, der Absatz um 49,1 Prozent auf 51.732 verkaufte Motoren, der Umsatz um 30,8 Prozent auf 403,2 Millionen Euro, heißt es.

Erneuter Gewinn nach Verlust

Der operative Gewinn (EBIT) stieg demnach auf 14,1  Millionen Euro. Noch im Vorjahresquartal belief sich hier der Verlust auf 15,7 Millionen Euro. Die gestiegene Nachfrage bildet das positive Verhältnis von Auftragseingängen zum Umsatz (Book-to-bill-ratio) ab, mit einem Wert von 1,29 „bis zum Ende des Neunmontatszeitraums“.

Mit Blick auf Pariser Klimaziele

„Wir bauen für unsere Kunden die effizientesten und saubersten Motoren. Der deutliche Anstieg des Auftragseingangs zeigt, dass wir mit unseren innovativen Antriebstechnologien im Markt überzeugen“,

sagt Deutz-CEO Dr. Frank Hiller. Um „abseits der Sraße“ der grünen Mobilität einen Weg zu ebnen, setze man dabei verstärkt auf Wasserstoff, Elektro und eFuels. „Nur so können wir die Pariser Klimaziele erreichen.“

Strategische Anbahnungen zur Nachhaltigkeit

Auf positivem Weg sieht Deutz auch die Entwicklungen in Richtung klimafreundlicher Antriebstechnologien. So hatte das Unternehmen im August seinen ersten marktreifen Wasserstoffmotor präsentiert. Die Serienproduktion des „TCG 7.8 H2“ soll 2024 starten.

Ein nächstes Projekt, in Zusammenarbeit mit dem Energiedienstleister RheinEnergie, ist auch schon in der Pipeline: Anfang 2022 soll der Wasserstoffmotor in Kombination mit einem Generator Strom erzeugen. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt dienten dem Plan einer „dezentralen, nachhaltigen und treibhausgasfreien“ Energieversorgung in Ballungsgebieten, heißt es.

Und beim Thema „grüne Baustelle“ hat der Motorenspezialist ebgenfalls seine Hand im Spiel: gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) will man an Lösungen zum Wasserstoffantrieb für Baustellenfahrzeuge und Landmaschinen arbeiten.

Um die Motoren der Abgasstufe EU V „nachhaltiger“ auszurichten, wurde zudem Ende August das gesamte TCD-Motorenprogramm für die Verwendung paraffinischer Dieselkraftstoffe freigegeben.

Vergleich zum Vorjahr

Die ersten neun Monate 2021 brachten laut Deutz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 62,2 Prozent und somit 1.514,0 Millionen Euro gestiegene Aufträge. Als Grund für den Anstieg wird eine „anhaltend hohe Investitionsbereitschaft über alle Anwendungsbereiche und Regionen hinweg“ genannt, aber unter anderem auch vorgezogene Kundenbestellungen wegen der durch Material- uind Logistikengpässe verlängerten Bestellfristen oder Preisanpassungen.

Im gleichen Zeitraum wurden gemäß Angaben insgesamt 145.359 Motoren verkauft, das ergibt eine Absatzsteigerung um 33,9 Prozent, die Anzahl abgesetzter Deutz-Motoren (ohne elektrische Bootsantriebe der Deutz-Tochergesellschaft Torqueedo) beläuft sich auf 116.273 Stück und kommt damit auf einen Anstieg um 37,6 Prozent, und auch die Anzal der elektrischen Bootsantriebe von Torqueedo verzeichnet mit 29.086 Stück ein Absatzplus von 20,9 Prozent. In dieser Richtung bewegten sich auch fast alle anderen Anwendungsbereiche, so Deutz weiter.

EMEA-Raum am stärksten

Einen geringeren Wert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete nur der Bereich stationäre Anlagen mit weniger abgesetzten Stromerzeugungsaggregaten, so der Bericht.

Die deutlichste Steigerung dagegen ergab sich „absolut betrachtet“ mit 35,2 Prozent im größten Absatzmarkt von Deutz, dem EMEA (Europa, Naher osten, Afrika)-Raum.

Starke Nachfrage nach kleinen 4-Liter-Motoren

Der Konzernumsatz wird mit 1.173,4 Millionen Euro angegeben, ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 26,4 Prozent in allen Anwendungsbereichen. Dabei liege der Grund für den im Vergleich zur Absatzentwicklung geringeren Umsatzanstieg darin, dass kleine-4-Liter-Motoren ganz besonders stark nachgefragt worden seien. Und auch der Serviceumsatz sei gestiegen: um 16,2 Prozent auf 298,4 Millionen Euro, so das Unternehmen; das liege in erster Linie daran, dass der Geschäftsbereich Teilehandel ausgeweitet worden sei. Das für 2021 gesteckte Umsatzziel von etwa 400 Millionen Euro für das Servicegeschäft liege damit in greifbarer Nähe.

Überall zweistelliges Wachstum

In allen Regionen verzeichne man prozentual zweistellige Wachstumsraten, besonders deutlich aber mit 32,4 Prozent im deutschen Absatzmarkt. Der im Rahmen der regionalen Absatzstrategie wichtigste Absatzmarkt China komme im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 32,8 Prozent mehr Umsatz und somit 116,9 Millionen Euro.

Effizienzprogramm und Kosteneinsparungen

Das positive Ergebnis resultierte laut Bericht auch aus Kosteneinspareffekten, die sich aus Restrukturierungsmaßnahmen ergeben hätten sowie aus dem Anfang 2020 initiierten Effizienzprogramm des Unternehmens.

„Unser Effizienzprogramm und die erzielten Kosteneinsparungen zahlen sich zunehmend aus. Das zeigt sich in unserer Ergebnisentwicklung und in der positiven Cashflow-Entwicklung“,

sagt Deutz-CFO Dr. Sebastian C. Schulte. So habe es beispielsweise die verbesserte Geschäftslage Deutz Anfang September ermöglicht, die mit Unterstützung der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) eingeräumte Kreditlinie über 150 Millionen Euro, die sogenannte „Covid-19-Tranche“ vorzeitig zurückzugeben, die eigentlich bis November 2021 laufen sollte. Weitere bilaterale Kreditlinien in Höhe von 75 Millionen Euro konnte sich der Konzern außerdem für einen Zeitraum von 18 Monaten sichern, zusätzlich zu einem bestehenden syndizierten Kredit in Höhe von 160 Millionen Euro bis Juni 2024.

„Wir können auf ungenutzte Kreditlinien in Höhe von 200 Millionen Euro zurückgreifen. Damit verfügen wir über ausreichenden finanziellen Spielraum, um die Finanzierung unserer gegenwärtigen und künftigen Wachstumsprojekte langfristig neu zu strukturieren“,

so Schulte weiter. Die Eigenkapitalquote von Deutz betrage „komfortable“ 45,0 Prozent.

Bremsende Lieferprobleme

Die weltweiten Lieferverzögerungen bei Vormaterialien wirkten weiterhin belastend für die Geschäftsentwicklung, heißt es weiter. Diese Entwicklung werde für einige Komponenten wohl noch über längere Zeit andauern. Dennoch bestätige Deutz aufgrund der anhaltend positiven Geschäftsentwicklung die im September angehobene Gesamtjahresprognose, die man auf einen Absatz im Bereich zwischen 155.000 und 170.000 Deutz-Motoren (ohne elektrische Torqueedo-Bootsantriebe) schätzt, der einen Umsatzanstieg auf 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro bewirken könnte. Die Beurteilung erfolge allerdings auf Grundlage der Erwartung, dass sich in den kommenden Wochen die Komponentenversorgung nicht wesentlich verschlechtere, schließt Deutz.

 

Weitere Details und Quartalsergebnisse sind auf der Website von Deutz einsehbar.

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