Dena: So soll der Schwerlastverkehr nachhaltiger werden

Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der Deutschen Energie-Agentur, übergibt dem Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik Oliver Luksic einen „technologieoffenen“ 10-Punkte-Plan zur Senkung der Kraftstoffemissionen im Schwerlastverkehr.

Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp übergibt das 10-Punkte-Papier an den Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, den Parlamentarischen Staatssekretär Oliver Luksic, im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). | Bild: Pedro Becerra/Stageview.
Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp übergibt das 10-Punkte-Papier an den Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, den Parlamentarischen Staatssekretär Oliver Luksic, im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). | Bild: Pedro Becerra/Stageview.
Claudia Leistritz

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) versteht sich nach eigenen Worten als Kompetenzzentrum und nationaler wie internationaler Wegbereiter für die Energiewende. Sie wurde im Jahr 2000 in Berlin als bundeseigene Einrichtung gegründet mit dem Ziel, anhand geeigneter Dienstleistungen, beispielsweise Beratung und Informationsweitergabe, die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung umzusetzen. Um die gewünschte Klimaneutralität zu erreichen, erarbeitet ein Expertenteam verschiedenster Qualifikationen und Nationalitäten im Austausch mit weltweiten Partnern passende Lösungen in derzeit rund 1.500 Projekten.

Nun hat die Geschäftsführerin der Dena, Kristina Haverkamp, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik Oliver Luksic eine Leitlinie für einen klimafreundlicheren Transport auf der Straße übergeben. Das berichtet das Berliner Unternehmen in einer eigenen Pressemeldung zu dem Positionspapier. Dem „Trend zu kontinuierlich steigenden Treibhausgasemissionen“, so der Bericht, wolle man in diesem Sektor anhand von 10 Schritten entgegentreten und durch drastische Dekarbonisierungsmaßnahmen mehr Nachhaltigkeit durchsetzen.

Technologieoffen

Die Vorgabe berücksichtig die verschiedenen Antriebsarten wie Batterie, Brennstoffzelle, E-Fuels oder Biokraftstoffe gleichermaßen, denn, so heißt es: um in diesem Sektor möglichst rasch eine deutliche Emissionsminderung zu erreichen solle das Potenzial aller verfügbaren, klimafreundlichen Antriebstechnologien und erneuerbaren Kraftstoffe ausgeschöpft werden.

Mautsystem

So ließen sich mit biogenen und strombasierten Kraftstoffen kurz- bis mittelfristig „spürbare CO2-Einsparungen“ realisieren, lautet der Bericht. Um diesem Ziel näher zu kommen, schlägt man unter anderem ab 2024 ein Mautsystem vor, das sich an der „realen CO2-Intensität“ sowohl von alternativen Antrieben wie auch von erneuerbaren Kraftstoffen orientiert (Well-to-Wheel; „vom Bohrloch bis zum Rad“; also eine Berücksichtigung der Auswirkungen entlang der gesamten „Wirkungskette“, von der Gewinnung und Bereitstellung des Energieträgers bis zur Umwandlung in Bewegungsenergie).

Bürokratische Hürden abbauen

Als weitere zentrale Voraussetzung für eine Dekarbonisierung schwerer Nutzfahrzeuge gilt der Ausbau der Tank- und Ladeinfrastruktur, insbesondere entlang der Hauptverkehrsrouten der Logistik. Daher werden in dem Papier von der EU „ambitionierte Vorgaben“ zur Leistungsfähigkeit und Dichte der Infrastruktur für die „Verordnung zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe“ gefordert, die derzeit gerade in Brüssel verhandelt wird. Um die Entwicklungen zu forcieren, seien jedoch zugleich diese Anforderungen an den Ausbau der Infrastruktur für alle überhaupt verfügbaren und zukünftigen Antriebs- und Kraftstoffoptionen besser aufeinander abzustimmen. Auch müssten die entsprechenden Genehmigungsprozesse vereinfacht und bürokratische Hürden abgebaut werden.

„Ob Batterie, Wasserstoff-Brennstoffzelle, strombasierte oder Biokraftstoffe – um die CO2-Emissionen im Schwerlastverkehr zügig zu senken, müssen wir alle Optionen nutzen, sobald sie verfügbar sind“,

meint Dena-Geschäftsführerin Haverkamp. Daher sei eine technologieoffene Herangehensweise gleichermaßen wichtig wie ein „sehr schneller und koordinierter“ Ausbau von Betankungs- und Ladeinfrastrukturen, so die Juristin. Aber auch die Planungs- und Investitionssicherheit für alle Beteiligten, die „die Wende hin zu einem nachhaltigen Schwerlastverkehr auf der Straße aktiv mitgestalten wollen“ gelte es zu beachten.

Der Parlamentarische Staatssekretär und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik Oliver Luksic betont, dass zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs neben dem Ausbau der Schiene auch „mehr Investitionen in alternative Antriebe, erneuerbare Kraftstoffe und den Infrastrukturausbau für Nutzfahrzeuge“ erforderlich seien. Er begrüße daher die Initiative von Unternehmen und Verbänden unterschiedlicher Branchensektoren zur Förderung dieses Ziels.

Weitere der zehn Punkte beinhalten die Weiterentwicklung von Standards und Normen für alternative Antriebsoptionen, eine „klare Perspektive bei der Ausgestaltung der Lkw-Förderprogramme“ oder die Einführung weiterer Möglichkeiten, die THG-Quote (Treibhausgasminderungsquote) zu erfüllen. Auch fordert man, die RED III-Richtlinie zur Förderung von Energie aus erneuerbaren Quellen für die gewünschten, möglichst schnellen Ergebnisse entsprechend engagiert auszugestalten.

Das Positionspapier wurde erarbeitet von der neuen „Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr“, einer Einrichtung unter der Leitung der Dena und des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), dem Bonner Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft. Die Allianz will, nach eigenen Worten „den Markthochlauf alternativer Antriebs- und Kraftstoffoptionen sowie den Ausbau notwendiger Infrastrukturen technologieoffen vorantreiben.“ Erstmals, heißt es auf der Website, bringe man mit dem Projekt Akteure aus Technologie, Infrastruktur, Kraftstoff, Energie und Fahrzeugindustrie sowie der Transport- und Logistikbranche zusammen, um unter anderem gemeinsam an der Minderung der Treibhausgasemissionen im Schwerlastverkehr auf der Straße zu arbeiten.

Weitere Ziele der Plattform streben eine langfristige Planungs- und Investitionssicherheit für alle Marktteilnehmer an. Auch die Sensibilisierung zu allen beteiligten Sachverhalten wie den damit verbundenen, künftigen Herausforderungen und der Aufklärung in Bezug auf „ökonomisch sinnvolle, klimafreundliche und energieeffiziente Politik“ werden als Richtlinien genannt.

Der „10-Punkte-Plan für einen nachhaltigen Schwerlastverkehr“ kann im Internet heruntergeladen werden.

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