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Bilanz 2020: Eberspächer treibt Kerngeschäft voran

Unter dem Eindruck der Pandemie plant der Automobilzulieferer mehr Eigenständigkeit für die Abgassparte. Zukunftstechnologien sollen ausgebaut und stabilisiert werden.

Das Esslinger Unternehmen plant für das laufende Jahr leichte Umstrukturierungen. Bild: Eberspächer.
Das Esslinger Unternehmen plant für das laufende Jahr leichte Umstrukturierungen. Bild: Eberspächer.
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Claudia Leistritz

Nach den starken wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Coronapandemie stehe das Unternehmen ganz im Zeichen der Transformation, berichtet Eberspächer in seinem Bericht zum vergangenen Geschäftsjahr. So wird die Abgastechnik oder Exhaust Technology als größte Abteilung im Konzern künftig unabhängiger und unter der neuen Marke „Purem by Eberspächer“ firmieren.

Alle drei Divisionen von Eberspächer, die Abgastechnik, die Klimasysteme sowie die Sparte Fahrzeugelektronik seien gleichermaßen von wirtschaftlichen Einbußen betroffen gewesen, berichtet der Esslinger Zulieferer. Die Absatzeinbrüche zeigten sich jedoch nicht im Konzernumsatz, der mit rund 4,9 Milliarden Euro nur minimale 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert rangiere.

Grund für den moderaten Umsatzrückgang seien die gestiegenen Preise für Edelmetalle, die für die Herstellung der Katalysatoren benötigt werden. Berücksichtige man diesen Umstand, liege der Nettoumsatz allerdings eigentlich bei 16,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, entsprechend dem um 15 Prozent eingebrochenen weltweiten Fahrzeugverkauf. Nur auf Europa bezogen sank der Absatz an Fahrzeugen sogar um nahezu 24 Prozent.

Betriebsergebnis insgesamt positiv, Mitarbeiterzahl kaum reduziert

Da Eberspächer auf diese Marktsituation mit weitreichenden Kostenreduktionen reagiert habe, konnte schließlich mit einem EBIT in Höhe von 33,5 Millionen Euro insgesamt ein positives Betriebsergebnis erreicht werden, berichtet der Konzern weiter. Nach Steuern belaufe sich das Konzernjahresergebnis auf Minus 53,1 Millionen Euro. Dabei erzielte das Unternehmen über 82 Prozent der Umsätze außerhalb Deutschlands. Weltweit waren im Durchschnitt 9.902 Mitarbeiter an 80 Standorten beschäftigt, insgesamt um 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Umstrukturierungen als Folge der Krise

Durchgreifende Wandlungen in der Automobilindustrie hätten nicht nur Technologien sondern auch den weltweiten Handel und die Wirtschaft entscheidend verändert. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, habe Eberspächer daher ein Maßnahmenpaket mit „notwendigen Restrukturierungsaufwendungen“ beschlossen.

„Wir befinden uns in einer Phase der Transformation und diese gestalten wir aktiv und im Sinne unserer Unternehmensstrategie MOVE“,

so der Geschäftsführende Gesellschafter Martin Peters.

Abgastechnik wird zu „Purem by Eberspächer“

Die Abteilung Exhaust Technology erzielte laut Bericht im Jahr 2020 rund 4,4 Milliarden Euro Umsatz. Neue Produktionsstätten entstanden in Mexiko, Indien und China; zudem wurden, um den geplanten Emissionsnormen entsprechen zu können, neue Produkte für eine saubere Mobilität entwickelt. Beispielsweise habe Eberspächer durch eine Verkürzung der Kaltstartphase die Abgasreinigung optimiert und unter Testbedingungen die NOx-Emissionen um bis zu 90 Prozent senken können.

Unter dem neuen Markennamen „Purem by Eberspächer“ will das Unternehmen die operative Unabhängigkeit der Abteilung Abgastechnik stärken und die weltweite Kooperation mit anderen Firmen fördern. Auf die starke Dynamik im Markt reagiere man damit proaktiv, kommentiert Peters die Strategie.

Kerngeschäft mit Zukunftspotential

Der Konzern erwarte in mehreren Bereichen für die Zulieferbranche eine Stabilisierung, vor allem in Hinsicht auf weltweite Kooperationen bei bestimmten Produkten. Daher wolle Eberspächer sein Kerngeschäft weitertreiben und Eigentümer der neuen Marke bleiben. Nach wie vor verbleibe auch die operative Geschäftsführung bei Dr. Thomas Waldhier, der seit 2012 die Abgastechnik verantwortet.

„Purem by Eberspächer ist ein starkes Standbein unserer Unternehmensgruppe. Das Tochterunternehmen generiert Mittel für die Weiterentwicklung der Abgasreinigungstechnologien und der internationalen Präsenz sowie für das Wachstum mit neuen Geschäftsfeldern und Technologien“, so Peters.

Innovationen und neue Produkte

Als weiteren Bestandteil der Umstrukturierungen habe man im vergangenen Jahr mit der Erschließung neuer Produkte und Märkte den Innovationsbereich erweitert. Eberspächer beteiligte sich in diesem Rahmen an zwei Start-ups und betreibt innerhalb der Organisationseinheit Business Innovation mit „Thermal Comfort for Mobility“, „Urban Mobility Solutions“ und „Hydrogen for Mobility“ drei weitere Aktionsfelder. Als Ziel dieser Aktivitäten will man eine umfassende Sicht auf die Mobilität gewinnen und bedeutende Technologien für die Mobilität von morgen entwickeln, so der Konzern.

Bestehende Divisionen weiterentwickeln

Die Abteilungen Climate Control Systems und Automotive Controls als Lösungstechnologien für die Mobilität von morgen hätten „krisenbedingt“ mit 483,8 Millionen Euro beziehungsweise 50,2 Millionen Euro geringere Umsätze erzielt. Ein Wachstum in diesen Bereichen wolle man jedoch weiterhin verfolgen.

Vielversprechend seien in dieser Hinsicht die Erfolge bei der Digitalisierung sowie den „Megatrends“ E-Mobility und Autonomes Fahren. So hätten elektrische Fahrzeugheizungen, die besonders in Elektro- und Hybridmodellen verwendet werden, ab Sommer 2020 nach Wiederaufnahme der Produktion eine erhöhte Nachfrage erfahren. Und auch die Fahrzeugelektronik sei mit Produkten für sichere Bordnetze, vor allem gefragt bei autonomen Fahrzeugen, auf erhöhte Resonanz gestoßen.

Rückgang bei Klimasystemen für Busse

Spürbare Rückgänge habe es dagegen wegen der Reiseeinschränkungen bei Klimasystemen für Busse, insbesondere Reise- und Überlandbusse gegeben. Auch die Nachfrage nach klassischen Fahrzeugheizungen sei unter den Erwartungen geblieben.

Weitere Arbeitsfelder für die Zukunft

Noch für 2021 plant Eberspächer einerseits die Fortsetzung der Digitalisierung seiner Produkte sowie marktreife Entwicklungen auf dem Gebiet der Überwachung von Kühlketten in Spezialfahrzeugen.

Krise als Chance, Wachstum als Ziel

Im Ergebnis habe das Unternehmen die herausfordernde Zeit der Pandemie als Chance für die Entwicklung tragfähiger Lösungen sowohl in Hinsicht auf Produkte wie für das Unternehmen selbst erfolgreich genutzt, meint Peters. Auch der Gesundheitsschutz mit Hygienemaßnahmen bleibe stark im Vordergrund und damit einhergehend weitere Lösungen für mobile Arbeitsmöglichkeiten der Mitarbeiter. Ein konsequentes Infektionsschutzmanagement habe Übertragungen nahezu vollständig verhindert.

Der wirtschaftliche Erfolg allerdings bleibe abhängig vom Wettbewerb und den Entwicklungen im weltweiten Fahrzeugmarkt.

„Letztendlich muss sich unser Unternehmen im anspruchsvollen Umfeld konkurrierender Antriebsarten positionieren, um unsere Kunden stets mit einem ausgewogenen Produktportfolio zu begeistern“, so Peters weiter.

Dazu wolle man mit den rasanten neuen Technologien Schritt halten und den Umsatz für die beiden Geschäftsbereiche Climate Control Systems und Automotive Controls bis in vier Jahren auf eine Milliarde Euro steigern.

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