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Continental: KI wird in Deutschland zwiespältig gesehen

Nach einer Umfrage denken mit 61 Prozent rund zwei Drittel der Deutschen, dass durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) Arbeitsplätze verloren gehen. Laut der Studie, die der Reifenkonzern in Auftrag gegeben hat, erwarten insgesamt rund ein Drittel positive Auswirkungen auf ihr Leben. Die meisten fordern eine Kontrolle.

Nur etwa ein Drittel der Befragten bewerten den Einsatz der KI positiv.| Foto: Continental.
Nur etwa ein Drittel der Befragten bewerten den Einsatz der KI positiv.| Foto: Continental.
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Claudia Leistritz
(erschienen bei VISION mobility von Thomas Kanzler)

Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst immer mehr Lebensbereiche. Continental wollte die Akzeptanz in der Bevölkerung ausloten und hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov mit einer repräsentativen Umfrage beauftragt, die in der Zeit von 28. Februar bis 1. März 2023 rund 2.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger über ihre Haltung zu dieser Technologie befragte. Im Ergebnis blieben die Deutschen insgesamt skeptisch. Der Hannoveraner Mobilitätskonzern verkündet, sich für eigene KI-Anwendungen an einem eigenen Ethikleitfaden zu orientieren.

Die Frage beispielweise, ob durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wohl Arbeitsplätze verloren gingen, beantworteten 61 Prozent mit "Ja", 23 Prozent verneinten. Nach Meinung der Hälfte der Befragten (51 Prozent) sollten der Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit persönlicher Daten in diesem Zusammenhang ausdrücklich geregelt werden. Ebenso viele finden, dass das menschliche Handeln und die menschliche Aufsicht gegenüber maschinellen Entscheidungen vorrangig behandelt werden sollte.

Viele Deutsche fürchten, dass KI Kontrolle übernimmt

Außerdem hat der Umfrage zufolge fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) tatsächlich Angst, dass sich Künstliche Intelligenz von den Menschen „abkoppeln“ könnte, indem sie Entscheidungen trifft, die nicht mehr zu kontrollieren oder nicht mehr nachvollziehbar sind. 34 Prozent beantworteten die diesbezügliche Frage mit "Nein". Zur Frage der Einstellung gegenüber dem Einsatz von KI generell stehen diesem insgesamt 45 Prozent der Deutschen skeptisch gegenüber. 10 Prozent lehnen die Technologie "grundsätzlich" ab. „Grundsätzlich positiv“ jedoch bewerteten immerhin noch 36 Prozent der Befragten die KI.

ChatGPT verändert kaum die Einstellung

In Bezug auf den Einsatz von Sprachrobotern wie ChatGPT, die mit KI arbeiten, verneinten 53 Prozent dass sich dadurch die Einstellung zur Künstlichen Intelligenz verändert habe. Bei etwa einem Drittel (32 Prozent) veränderte sich die eigene Einstellung hier entweder zum Positiven (18 Prozent) oder zum Negativen (14 Prozent).

Auch in Bezug auf den Einfluss von KI in der Zukunft gehen die Meinungen auseinander: Jeder Dritte (33 Prozent) geht davon aus, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz das Leben "bis zum Jahr 2030" zum Positiven verändern wird. 23 Prozent rechnen dagegen mit einer negativen Entwicklung. Fast ein Drittel (30 Prozent) weiß es nicht oder macht keine Angaben dazu.

Continental betont die Chancen der KI

Die Bundesbürger müssten keine Angst vor dem Einsatz der Künstlichen Intelligenz haben, sie berge vielmehr Chancen, erklärt Dr. Ariane Reinhart, verantwortlich für Personal und Nachhaltigkeit bei Continental. Zum Arbeitsplatzverlust meint Dr. Reinhart, dass im Gegenteil Arbeitsplätze entstünden.

„Künstliche Intelligenz eröffnet zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten. Dadurch werden auch viele Jobs entstehen. Das war bislang bei jeder großen technologischen Innovation so.“

Continental sei das beste Beispiel dafür, so Reinhart: „Derzeit beschäftigen wir weltweit rund 1.200 KI-Expertinnen und -Experten. Bis Ende dieses Jahres sollen es 1.500 sein.“ Künstliche Intelligenz sei darüber hinaus auch ein wirksamer Faktor, um dem Fachkräftemangel in vielen Bereichen zu begegnen.

„Mit zunehmender Automatisierung fallen einfache Standardtätigkeiten zwar weg – wie etwa das Gabelstaplerfahren in der Produktion, das durch Intralogistik-Roboter ersetzt wird. Das ist aber gleichzeitig eine echte Chance, über entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen die unzähligen offenen Stellen in anderen Bereichen wie etwa der Pflege oder dem Handwerk zu besetzen. Heute muss niemand ohne Arbeit bleiben“, so Reinhart.

Kontrollregeln für Künstliche Intelligenz gewünscht

Knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) stimmen der Forderung zu, dass es eine übergeordnete Institution geben sollte, die den Einsatz von KI anhand von Ethikregeln reglementiert und kontrolliert. 14 Prozent sind dagegen.

„Es wird eine gemeinsame Aufgabe von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sein, sicherheitstechnische und ethische Grundsätze rund um Künstliche Intelligenz zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass die Einhaltung dieser Grundsätze kontrolliert wird. So wie wir das bei Continental mit unserem selbst entwickelten Ethikleitfaden tun“, versichert Reinhart.

Continental-Ethikleitfaden für KI-Anwendungen

Continental überprüft laut eigenen Angaben seit Mitte 2020 die Entwicklungen ihrer KI-basierten Produkte mit einem „Code of Ethics“. Im Mittelpunkt dieses Ethikleitfadens stehen die Datensicherheit und die Gewährleistung, dass alle computerbasierten Entscheidungen, wie beispielsweise das automatisierte Aussortieren eines Teiles in einer Produktionslinie, jederzeit nachvollzogen werden können.

Zudem lege das Regelwerk fest, "dass die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien im Dialog mit allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem Betriebsrat und unter Einhaltung der Unternehmenswerte stattfinden". Die Einwilligung der Beschäftigten zur Datenerhebung und -nutzung werde, wann immer erforderlich, aktiv eingeholt und stehe im Einklang mit den jeweiligen lokalen Datenschutzregeln, heißt es in der Pressemeldung.

Ethics Guideline for Trustworthy AI

Zudem entspreche der Continental-Ethikleitfaden den internationalen Regeln, etwa den EU-Richtlinien zum Umgang mit KI („Ethics Guideline for Trustworthy AI“). Er gelte für alle Standorte von Continental weltweit und diene gleichzeitig als Orientierung für alle Kooperationspartner des Unternehmens.

„Wir sind überzeugt vom Nutzen und von den Einsatzmöglichkeiten von KI-Technologien – etwa beim Erkennen von Verkehrsteilnehmern oder komplexen Verkehrssituationen. Mit unserem Ethikleitfaden tragen wir dabei den berechtigten Interessen aller Rechnung, die sich einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie wünschen", meint Reinhart.

Was bedeutet das?

Die Skepsis gegenüber der Künstlichen Intelligenz ist in Deutschland besonders groß. Nachvollziehbar, da eine Kontrollinstanz fehlt. Logisch, dass Conti vor allem die Chancen der KI betont, aber die Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen ist real, die Ankündigung, dass hierzulande neue Arbeitsplätze entstehen, unsicher.

Das Ergebnis der Umfrage zur Künstlichen Intelligenz hat Continental auf seiner Website veröffentlicht.

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