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Bosch Geschäftsjahr 2019: Stabil dank Innovationen

Die Bosch-Gruppe konnte laut Geschäftsbericht ihr Umsatzniveau 2019 im Vergleich zum Vorjahr in etwa halten. Die breite Aufstellung des Unternehmens habe den Einbruch in der Automobilproduktion aufgefangen. Hohe Investitionen sind für die Mobilität der Zukunft geplant.

Seit 2019 sind die Standorte in Deutschland klimaneutral. Foto: Bosch
Seit 2019 sind die Standorte in Deutschland klimaneutral. Foto: Bosch
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Claudia Leistritz

Verstärkte Bemühungen werde das Unternehmen zukünftig vor allem für die Gebiete E-Mobilität, Automatisierung und Digitalisierung aufwenden, so Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH: „Als Innovationsführer gestalten wir die Mobilitätswende maßgeblich mit und nutzen die sich ergebenden Chancen.“

Laut Pressemeldung blieb der Umsatz im Rahmen des vorherigen Jahres, es gebe nur geringe Einbußen als Folge der gesunkenen Automobilproduktion in China und Indien, einer geringeren Nachfrage an Diesel-Fahrzeugen sowie von Investitionen für Zukunftsprojekte. Auch zukünftig bleibe die Situation in der Automobilbranche wie im Maschinenbau angespannt, so Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, Finanzchef und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Weiteres Wachstum in wichtigen Bereichen ziele man dennoch auch für 2020 an.

Dabei setze Bosch besonders auf neue, vernetzte und nachhaltige Mobilitätslösungen, worauf der Konzern bereits jetzt vorbereitet und ausgerichtet sei. Emotionale Debatten jedoch schränkten eine ausgewogene Sichtweise auf die Automobilbranche ein. Außerdem benötige die Branche auch mehr Zeit für den Mobilitätswandel, der alleine von der personellen Struktur her nicht forciert werden könne, so Denner. Man rechne außerdem mit einem weiteren Rückgang von 2,6 Prozent und damit gegenüber 2017 insgesamt fast 10 Millionen Einheiten weniger in der globalen Automobilproduktion, was einen zusätzlichen Veränderungsdruck erzeuge.

Dennoch stelle sich das Unternehmen auf ein gleichbleibendes Niveau für die Zukunft ein, rechne allerdings nicht vor 2025 mit einem weiteren Anstieg der Produktion im Autobau. Man wolle möglichst sozialverträglich auf die Veränderungen und Überkapazitäten reagieren und habe bereits erfolgreich an einigen Standorten für eine entsprechende Umstellung gesorgt. Ziel sei es, die speziellen Wachstumschancen der Standorte zu bewahren und gleichzeitig möglichst viele Mitarbeiter zu behalten.

Ein Ende des Automobils sehe Denner keineswegs, sondern vielmehr wegen des steigenden Mobilitätsbedarfs große Chancen für die Zukunft als führender Anbieter von Mobilitätslösungen, da laut Weltverkehrsforum ITF der weltweite Personenverkehr bis 2030 gegenüber 2015 um gut 50 Prozent steigen werde. Angezielt sind hohe Investitionen in Höhe von jeweils etwa 100 bis 600 Millionen Euro im Bereich neue Technologien wie künstliche Intelligenz, Brennstoffzelle und digitale Vernetzung, um die Mobilität umweltfreundlich zu gestalten. Die frühe Umstellung von Bosch auf diese Technologien mache das Unternehmen zu einem Vorreiter auf dem Gebiet.

Zur Umsatzsteigerung trage laut Denner in der Elektromobilität der Trend zu Komplettlösungen statt Einzelkomponenten bei. Auch der zunehmende Bedarf an Elektronik und Software komme dem Konzern zugute. Man erwarte ein jährliches Wachstum in der Sparte um etwa 20 Prozent bis 2030. Dennoch rechne man damit, dass bis 2030 den überwiegenden Anteil aller Neuwagen, nämlich etwa zwei Drittel, immer noch Diesel oder Benziner mit oder ohne Hybrid ausmachten. Bezahlbar bleibe emissionsfreie Mobilität nur, wenn mehrere Technologien nebeneinander anwendbar blieben, so Denner. Das sei möglich mit einem Antriebsmix aus hocheffizienten Verbrennungs- und modernsten Elektromotoren. Auch regenerative und synthetische Kraftstoffe sollen zu einer Verringerung des CO2-Ausstosses beitragen. Auf diese Weise könnten auch bestehende Fahrzeuge mit synthetischen Kraftstoffen auf eine umweltschonende Nutzung umgestellt werden. Die erforderlichen Rahmenbedingungen für innovationsfördernde Entwicklungen fordert Denner von der Politik, vor allem auch um Arbeitsplätze zu erhalten und neu zu schaffen.

Einen weiteren Schwerpunkt stelle die Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter dar, so Denner weiter. Bosch beschäftige derzeit 30.000 Software-Entwickler, investiere zudem in KI-Schulungsprogramme für 20.000 Beschäftigte und sehe sich als das Lernen in den Alltag integrierende sogenannte Learning Company. Die Schulungsprogramme mit Trainingsformaten sind auf die unterschiedliche Qualifikation von Führungskräften und Ingenieuren angepasst und beinhalten laut Bericht auch Hinweise zum verantwortungsvollen Umgang mit KI.

Auch das automatisierte Fahren werde weiterentwickelt, zum Beispiel mit einem dritten Sensorprinzip neben Kamera und Radar, einem laserbasierten Abstandsmessgerät, das auch nichtmetallische Hindernisse zuverlässig in größerer Entfernung erkennt. Für die Zukunft wolle man in der Forschung und Entwicklung für neue Technologien und Klimaschutz außerdem ein gesundes Gleichgewicht von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung beachten. So seien bereits seit vergangenem Jahr alle Standorte in Deutschland klimaneutral, weltweit sei das voraussichtlich bis 2020 erreicht. Auch das Wärmepumpengeschäft werde ausgebaut.

Nach Regionen ist der Umsatz der Bosch-Gruppe in Nord- wie in Südamerika um jeweils 5,3 Prozent gestiegen, in Europa stabil geblieben, im Gebiet Asien-Pazifik um 4,5 Prozent gesunken. Dabei gehe das Minus in Asien besonders auf Umsatzeinbrüche in China und Indien zurück, dagegen hätten sich die Geschäfte in Japan und Südostasien eher positiv entwickelt.

Mit Wegfall von 6.800 Mitarbeitern und somit 1,7 Prozent im Jahr 2019 arbeiten derzeit weltweit für die Bosch-Gruppe etwa 403.000 Angestellte. Trotz schwacher Weltwirtschaft im Bereich Automobil- und Maschinenbauproduktion erwarte man für 2020 ein weltweites Wirtschaftswachstum, so Asenkerschbaumer. Die Prognose sei jedoch schwierig wegen der unklaren Handelssituationen zwischen USA und China sowie wegen des Brexit. Dennoch sollten die Beschäftigungsanpassungen sozialverträglich ablaufen. Zentrales Anliegen sei eine hohe Ertragskraft um den Wandel bewältigen zu können, so der Finanzchef.

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