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2015: Mehr Lkw-Neureifen verkauft, weniger Runderneuerte

Der in Bonn ansässige Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) hat die „Marktdaten Reifenersatzgeschäft 2015/2016“ veröffentlicht. Demnach sind runderneuerte Lkw-Reifen im vergangenen Geschäftsjahr aufgrund von preisgünstigen Asien-Importen unter Druck geraten.

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Thomas Pietsch

Im Nutzfahrzeugbereich sind Lkw-Reifen – neu und runderneuert – die stärkste Produktgruppe. Von ihnen wurden im vergangenen Jahr knapp 2,7 Millionen verkauft, während die Absatzzahlen von Reifen für landwirtschaftliche Fahrzeuge und Erdbewegungsmaschinen nur jeweils in tausend Stück gemessen werden. Einem Plus von 2,3 Prozent im Verkauf von Lkw-Neureifen stand ein Absatzrückgang von 8,4 Prozent bei runderneuerten Lkw-Reifen gegenüber, so dass sich im Mittel ein Minus von 1,5 Prozent ergibt. „Hier zeigt sich sehr deutlich, unter welchem Druck speziell die Lkw-Reifenrunderneuerer durch die boomenden Importe billiger Neureifen aus China stehen“, kommentierte BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler. „Runderneuerte Reifen machen im Lkw-Segment nur noch knapp ein Drittel aus, Neureifen gut zwei Drittel.“

Für 2016 rechnet der Verband sogar damit, dass der Stückzahlverlust Runderneuerter mit gut zehn Prozent noch deutlicher ausfallen wird. Denn nicht nur Importe aus China werden der Produktgruppe weiter zu schaffen machen; mit dem Inkrafttreten der De-minimis-Förderrichtlinie 2016 zum gleichnamigen Förderprogramm des Bundes haben die vorwiegend mittelständischen Unternehmen der Runderneuerungsbranche ein neues, großes Problem. Runderneuerte Lkw-Reifen sind nämlich im Gegensatz zu Neureifen seit Januar nicht mehr förderfähig, die Nachfrage ist infolgedessen stark eingebrochen.

Der BRV, der auch die Runderneuerer vertritt, kämpft zwar seit Wochen um eine Richtlinienänderung, aber der Ausgang sei noch ungewiss. Drechsler: „Diese Situation ist für viele Runderneuerer existenzbedrohend. Selbst wenn wir im Endeffekt Erfolg haben sollten: Die Uhr tickt, und je mehr Zeit vergeht, desto mehr Betriebe werden schon allein bis zur Entscheidung ums nackte Überleben kämpfen müssen.“

Leicht-Lkw-Reifen erfuhr der Stückverkauf mit minus 1,9 Prozent den zweitstärksten Rückgang. Rund 3,14 Millionen an neuen und runderneuerten Sommer- und Winterreifen wurden hier abgesetzt. Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet der BRV in diesem Segment jedoch mit einer Erholung. Ein Plus von 2,9 Prozent wird vorhergesagt.

Der BRV vertretet die Interessen der auf Reifen und Räder spezialisierten Unternehmen vertritt. Davon gibt es in Deutschland gut 2.000 mit insgesamt etwa 4.500 Standorten, rund vier Fünftel gehören dem Verband als Mitglieder an.

(tpi)

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