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Straßenverkehr nachhaltig gestalten: Conti präsentiert Reifenlösungen

Auf der IAA Transportation zeigt Continental noch bis Sonntag seine Reifenentwicklungen für einen nachhaltigeren Nahverkehr, aber auch digitale Lösungen für das Reifenmanagement. Im Fokus stehen elektrifizierte Busse und Schwerlaster, dabei ist aber auch ein exklusiver Prototyp für eine elektrifizerte Antriebsachse an Diesel-Lkw.

Bis 25. September 2022 zeigt Continental in Hannover seine neuen Entwicklungen für nachhaltige, also aus nachwachsenden und recycelten Materialien bestehenden Reifen. | Bild: Continental.
Bis 25. September 2022 zeigt Continental in Hannover seine neuen Entwicklungen für nachhaltige, also aus nachwachsenden und recycelten Materialien bestehenden Reifen. | Bild: Continental.
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Claudia Leistritz

Bis 25. September 2022 läuft noch die Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover, wo der Reifen- und Technologiekonzern Continental seinen Hauptsitz hat. Das Unternehmen ist auf der Nfz-Messe in der Halle sowie auf dem Freigelände jeweils mit einem eigenen Stand vertreten. Zu den Hauptthemen der Präsentationen gehören digitale Anwendungen sowie die Ausrichtung auf „nachhaltigere“ Reifenmodelle für den Personen- und Güterverkehr auf Nah- wie auf Fernstrecken, wie das Unternehmen in seiner Pressemeldung schreibt.

Optimierter Conti Urban: Nachhaltiger Reifen für elektrifizierte Busse und Lkw

Zu den Weltpremieren auf der IAA zählt beispielsweise der Prototyp des optimierten Conti-Urban, der laut Hersteller den ersten speziell auf den elektrifizierten Bus- und Lieferverkehr der Zukunft gerichteten Konzeptreifen darstellt und bereits über die Straßenverkehrszulassung verfügt. Das Material besteht zu einem Anteil von knapp 50 Prozent aus nachwachsenden und recycelten Stoffen. Nach einmaliger Runderneuerung, so Continental, wächst dieser Anteil sogar auf über 90 Prozent. Daneben hat man das Produkt aber auch besonders geräuscharm konzipiert.

In einem Umfeld, in dem der Personen- und Gütertransport im innerstädtischen Bereich und damit einhergehend beispielsweise die Zulassungen an elektrifizierten Stadtbussen spürbar anwachsen, hält Continental eine Ausrichtung auf mehr Nachhaltigkeit im städtischen Nah- und Lieferverkehr für unabdingbar.

„Laut dem europäischen Automobilherstellerverband Acea nahmen die Neuzulassungen von E-Bussen innerhalb der Europäischen Union im Jahr 2021 weiter stark zu. Ihr Marktanteil stieg auf 10,6 Prozent in 2021. Im selben Zeitraum machten E-Busse bereits mehr als 30 Prozent der Bus-Neuzulassungen in der Europäischen Union aus“,

schildert der Reifenkonzern das Szenario. Markstudien würden auf dieser Grundlage für den Zeitraum 2021 bis 2025 mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu 35 Prozent rechnen.

Nachhaltig: Aus nachwachsenden und recycelten Materialien

Alle Materialien des Conti Urban können laut Angaben schnell für die Serienproduktion verwendet werden. Und der Laufstreifen, durch Bodenkontakt stark beansprucht, enthält 68 Prozent nachwachsende Materialien, zu denen Rapsöl und aus Asche von Reishülsen gewonnenes Silikat gehört. Auch werde auf eine verantwortungsvolle Beschaffung des im Laufstreifen verwendeten Naturkautschuks geachtet: dazu hat Continental mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Entwicklungsprojekt auf die Beine gestellt, das das für diesen Zweck vorgesehene Produkt mit Hilfe modernster Technologien und umfassender Kontrolle zu 100 Prozent selbst produziert:

„Neueste digitale Technologien, lokales Engagement beim Anbau von Kautschuk und eine enge Zusammenarbeit mit starken Partnern schaffen hier eine Transparenz und eine hohe Rückverfolgbarkeit entlang der kompletten Wertschöpfungskette für Naturkautschuk“,

heißt es. Bei dem Prozess wird nicht nur wiederaufbereiteter Stahl und Ruß verwendet, sondern kommt für den Reifenbau auch Reclaim-Material zum Einsatz: das ist recyceltes Gummi aus dem Runderneuerungs- und Recyclingwerk für Lkw-Reifen in Hannover-Stöcken.

Für die Runderneuerung erhält der Conti Urban, wenn die Karkasse als Reifengerüst intakt ist, einen neuen Laufstreifen aufgebracht. Durch die Wiederverwendung der Karkasse steigert sich die Nachhaltigkeit mit zunehmender Lebensdauer, sagt Klaus Kreipe, Leiter Erstausrüstungsgeschäft Reifen für die EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) bei Continental. Denn bei der Runderneuerung erhöhe sich der Anteil nachwachsender und recycelter Materialien auf über 90 Prozent. Und der Wert soll noch gesteigert werden.

„Bis 2050 wollen wir 100 Prozent nachhaltig erzeugte Materialien in allen unseren Reifenprodukten einsetzen und vollständige Klimaneutralität entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette erreichen.“

Weitere Vorteile des Reifenmodells: Eine verbreiterte Lauffläche sowie ein besonders steifes Profil verringern den Rollwiderstand um sieben Prozent gegenüber dem Conti Urban der aktuellen Generation und können so die Laufleistung des Reifens zusätzlich erhöhen.

Unterschiedliche Geräuschfrequenzen

Geräuschärmer werde das Produkt dadurch, heißt es weiter, dass die während des Abrollens des Reifens auf der Fahrbahnoberfläche entstehenden Geräuschfrequenzen über einen größeren Bereich verteilt wurden. „Das breitere Spektrum unterschiedlicher Frequenzbereiche sorgt im Ergebnis für eine als geringer empfundene Lärmbelästigung.“ Der Grund hierfür liege darin, dass das menschliche Ohr monotone Geräuschfrequenzen besonders störend empfinde; würden daher bei gleicher Lautstärke unterschiedliche Frequenzen erzeugt, verbessere sich das individuelle Geräuschempfinden. „Damit möchte Continental einen Beitrag dazu leisten, die Lärmbelastung durch städtischen Bus- und Lieferverkehr weiter zu verringern.“

Reifen für vollelektrische Antriebsachse von Trailer Dynamics

Weiters wird auf der IAA Transportation erstmals ein Prototyp für einen neuartigen Anhänger mit vollelektrischer Antriebsachse vorgestellt. Die auf eTrailer spezialisierte Firma Trailer Dynamics hat ein Konzept entwickelt, bei dem Lkw-Zugmaschinen durch einen batterieelektrisch angetriebenen Anhänger „hybridisiert“ werden, damit sich der CO2-Ausstoß verringert. Continental ist Entwicklungspartner des Eschweiler Unternehmens, das den elektrifizierten Sattelauflieger auf der Messe vorstellt.

Als besondere Kennzeichen für diesen Reifen stellt Continental unter anderem seine Robustheit und hohe Laufleistung heraus.

Vom Verbrenner zum Hybrid

„Unser Reifen-Prototyp für Elektro-Trailer begründet ein neues Reifensegment. Er besitzt die Eigenschaften eines Reifens für die Antriebsachse und ist auf das Rekuperieren von Bremsenergie ausgelegt. Gleichzeitig hat er alle Eigenschaften eines klassischen Trailerreifens für den Einsatz auf der ersten und dritten Achse. Im wahrsten Sinne ein Alleskönner speziell für die Hybridisierung von Lkws“,

sagt Kreipe. Die Basis des Produkts, das ebenfalls für die Straße zugelassen ist und gegenwärtig zusammen mit Trailer Dynamics getestet wird, bildet der Conti EcoPlus HT3+ in der Dimension 355/50 R 22.5. Die Serienproduktion plant man 2025. Kreipe:

„Dank der elektrifizierten Antriebsachse des eMega Liner von Trailer Dynamics wird aus einer Sattelzugmaschine mit Verbrennungsmotor im Handumdrehen ein Hybrid.“

Damit werden der Dieselverbrauch und somit die CO2-Emissionen laut Hersteller mit mindestens 20 Prozent deutlich reduziert.

Optimierter Langstreckenreifen

Weiterentwickelt wurde außerdem der Langstreckenreifen der EfficientPro-Reihe „EfficientPro Gen 3+“, der in der Lkw-Erstausrüstung eingesetzt wird. Auf einen geringen Rollwiderstands hin ausgelegt erweise sich dieser als besonders energieeffizient, da sich so der Kraftstoffverbrauch und in der Folge die CO2-Emissionen verringern. Gegenüber dem Vorgängermodell fällt der Rollwiderstand laut Continental um neun Prozent niedriger aus, bezogen auf die Lenk- und Antriebsachse in der Dimension 315/70 R 22.5. In der Dimension 385/55 R 22.5 für die Lenkachse bringt es der Reifen immerhin noch auf etwa sieben Prozent verbesserten Rollwiderstand gegenüber dem Vorgänger.

Ziel: weniger Spritverbrauch und weniger CO2-Ausstoß

„Diese Verbesserungen wurden durch neue Gummimischungen für Reifenkomponenten wie den Laufstreifen und durch eine Modifizierung des Gürtels erzielt“, schildert der Hersteller, da sich der Reifen im Bereich der Aufstandsfläche somit weniger verformt und auch dadurch einen geringeren Rollwiderstand ermöglicht. Der EfficientPro Gen3+, so Kreipe, wurde gezielt dahingehend überarbeitet, dass die Kunden ihren Kraftstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen verringern können.

Interne Vecto-Berechnungen, eine standardisierte Methode zur Berechnung von Fahrzeugenergieverbräuchen, erzielten laut Bericht in dieser Hinsicht deutlich günstigere Werte: für eine Flotte mittlerer Größe von 500 Fahrzeugeinheiten und einer durchschnittlichen Fahrleistung von je 120.000 Kilometern pro Jahr beispielsweise kam man im Vergleich mit dem Vorgängermodell auf eine Einsparung von jährlich bis zu 465 Tonnen an CO2 und um die 300.000 Euro an Kraftstoffkosten.

„Bequemeres, effizienteres, nachhaltigeres Reifenmanagement“

Was die Digitalisierung betrifft, hat Continental sein Reifenmanagement-System ContiConnect 2.0 im Gepäck. Damit können Flottenbetreiber den Zustand der Reifen ihrer Fahrzeuge permanent überwachen. Die Anwendung eignet sich laut Anbieter ebenfalls zur Senkung von Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß. Zudem ließen sich durch eine vorausschauende Reifenwartung vorzeitige Reifenwechsel oder ungeplante, kostenintensive Standzeiten vermeiden. Künftig soll das digitale Reifenmanagement als auf die Kunden maßgeschneiderte Lösung nicht nur Reifendruck und –temperatur in Echtzeit überwachen, sondern auch Laufleistung, Profiltiefe und damit Gesamtzustand jedes einzelnen Reifens der Flotte nachverfolgbar machen und das Flottenmanagement auf diese weise „noch effizienter, bequemer und nachhaltiger gestalten“.

Den Kern der Funktionalitäten von ContiConnect bildet der Reifensensor, der auf der Innenseite des Reifens montiert wird und entweder nachgerüstet oder werksseitig eingebaut werden kann. Dieser erfasst aus dem Inneren des Reifens heraus Druck, Temperatur und Laufleistung und überträgt die Daten entweder über Radiofrequenz oder per Bluetooth-Protokoll. Für die datengestützte Reifeninspektion und das Auslesen der Daten vor Ort hat Continental eine spezielle, für die gängigen Smartphone-Betriebssysteme nutzbare App entwickelt. Kreipe:

„Auf der IAA Transportation zeigen wir, welchen Beitrag wir mit unseren Nutzfahrzeugreifen zu mehr Nachhaltigkeit im Nah- und Fernverkehr leisten können. An Continental führt kein Weg vorbei, wenn es um die effiziente und nachhaltige Mobilität der Zukunft geht“.

IAA Transportation, Hannover, 20. Bis 25. September 2022, Halle H12, Stand C29.

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