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In Deutschland: Billigreifen und hohe Produktionskosten zwingen Michelin zu Stellenabbau und Werksschließungen

Der Reifenhersteller Michelin schließt in Deutschland einige Werke und trennt sich von 1.532 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als Grund nennt das Unternehmen Marktanteilsverluste an Lkw-Budgetreifen aus Niedriglohnländern und steigende Produktionskosten.

Michelin wird die Produktion an den Standorten Karlsruhe und Trier (im Bild) komplett einstellen. | Bild: Michelin
Michelin wird die Produktion an den Standorten Karlsruhe und Trier (im Bild) komplett einstellen. | Bild: Michelin
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Tobias Schweikl
(erschienen bei LOGISTRA von Tobias Schweikl)

Der Reifenhersteller Michelin wird die Produktion an seinen Standorten in Karlsruhe und Trier sowie die Lkw-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung in Homburg schrittweise bis Ende 2025 einstellen. Darüber hinaus will das Unternehmen auch das Kundenkontaktzentrum für Deutschland, Österreich und die Schweiz bis Ende 2025 von Karlsruhe nach Polen verlagern. Insgesamt sind 1.532 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen.

Als Grund für diese Einschnitte nannte das Unternehmen unter anderem den Marktanteilsverlust durch importierte Lkw-Budgetreifen aus Niedriglohnländern. Dazu hätten die hohe Inflation und die steigenden Produktionskosten in Deutschland zu einer verminderten Wettbewerbsfähigkeit geführt, die auch das Exportgeschäft beeinflusst habe.

„Diese unumgängliche Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen. Das Engagement unserer Mitarbeitenden, die innerbetrieblichen Fortschritte und die Investitionen der vergangenen Jahre in die betroffenen Aktivitäten können den starken Wettbewerbsdruck nicht länger ausgleichen“, sagt Maria Röttger, Präsidentin der Region Nordeuropa von Michelin. „Unsere Priorität ist es jetzt, unsere Mitarbeitenden so gut wie möglich zu unterstützen und sie individuell in eine neue Zukunft zu begleiten.“

Von den Maßnahmen nicht betroffen ist das Werk Bad Kreuznach: Die dortige Pkw-Reifenproduktion nahe den deutschen Autoherstellern sei ein entscheidender Erfolgsfaktor in der künftigen Marktdurchdringung der Reifengrößen 18 Zoll und größer, so das Unternehmen. Zudem fertigt der Standort auch strategische High-Tech-Reifen.

Die Michelin Gruppe will auch seine größte europäische Produktion für die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg beibehalten. Der Standort soll außerdem weiterhin RFID-Chips verarbeiten. Michelin will beide Produktionsstandorte modernisieren, um sie kosteneffizienter und umweltfreundlicher für die Zukunft aufzustellen.

Hintergrund: Marktverschiebungen und Kostensteigerungen

In den vergangenen Jahren habe sich der europäische Lkw-Reifenmarkt laut Michelin deutlich in Richtung importierter Budgetreifen verschoben. Zwischen 2013 und 2022 stieg der Marktanteil von Budgetreifen – hauptsächlich aus Niedriglohnländern – um elf Prozentpunkte, auf Kosten des Premium- und mittleren Preis-Segments. Diese Entwicklung habe zu einem Rückgang des Premium-Segments und somit zu einem Verlust von Marktanteilen geführt.

Darüber hinaus hätten laut Michelin „die jüngsten gesundheits- und geopolitischen Krisen und deren Auswirkungen auf Energie-, Logistik- und Rohstoffpreise sowie eine hohe Inflationsrate“ die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zusätzlich belastet.

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