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Zare: Seal- und Silent-Reifen schaden der Umwelt

Durch ihre zusätzliche Beschichtung bieten Seal- und Silentreifen laut Hersteller den Autofahrern höheren Komfort. Aber diese Vorzüge gehen auf Kosten des Umweltschutzes und der Sicherheit, warnt der Reifenrecycling-Verband.

Für Entsorgungsfachbetriebe ist der Entsorgungsaufwand bei Seal- und Silent-Reifen deutlich höher als bei den herkömmlichen Pendants. Das liegt an der zusätzlichen Beschichtung auf der Innenseite. | Bild: Kurz Karkassenhandel GmbH.
Für Entsorgungsfachbetriebe ist der Entsorgungsaufwand bei Seal- und Silent-Reifen deutlich höher als bei den herkömmlichen Pendants. Das liegt an der zusätzlichen Beschichtung auf der Innenseite. | Bild: Kurz Karkassenhandel GmbH.
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Claudia Leistritz

Sogenannte Seal -Reifen tragen auf der Innenseite eine Schutzschicht, die die Lauffläche vor Beschädigungen bewahren soll, beispielsweise Nägeln oder anderen spitzen Gegenständen. Die klebrige Schicht umschließt den Fremdkörper, dichtet das Loch ab und bewirkt dadurch praktisch eine Selbstreparatur. Ähnlich erhalten Silent-Reifen an der gleichen Stelle einen offenporigen Schaum aufgebracht, der die Abrollgeräusche minimieren soll.

Untrennbar mit Gummi verbunden

Die Initiative des Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur Handwerk (BRV) Zare macht wiederholt darauf aufmerksam, dass diese Zusatzbeschichtungen sich nach der Nutzung nicht mehr entfernen lassen. „Die Reifen können nur noch grob gehäckselt und anschließend verbrannt werden“, erklärt der Verband. Das verschlissene Gummimaterial lässt sich nicht mehr von der Zusatzschicht lösen und wie die anderen Altreifen zur Wiederverwertung stofflich zu Gummimehl oder Gummigranulat verarbeiten; und auch die Arbeitsgeräte könnten darunter leiden: „Gelangen diese Reifen in Schredder-Anlagen, verunreinigen sie das Rezyklat und können die Maschinen beschädigen.“

Sicherheitsrisiko

Bedenklich zu bewerten seien die Produkte auch sicherheitstechnisch. Wie Zare berichtet, veröffentlichte das Fachmagazin „Krafthand“ in der Ausgabe 6/2022 die Bewertung eines Reifenexperten der zum Schluss kam, dass beispielsweise bei der Seal-Technologie auch Risse abgedichtet würden, die „unter den Begriff sicherheitsrelevanter Schaden fallen“. Dies bedeute, dass Schäden an den Selbstreparaturreifen eben wegen dieser Eigenschaft oft auch unbemerkt blieben und dadurch trotz der Abdichtung ein Sicherheitsrisiko darstellten.

Bedenklich für die Natur

Zusätzlich weisen selbstdichtende Reifen aber auch ein höheres Gewicht auf als die herkömmlichen, so Zare – ein Faktor, der den Kraftstoffverbrauch, aber auch den Fahrkomfort negativ beeinflussen könne. „Seal-Reifen vermitteln Autofahrern deshalb eine falsche Sicherheit“, meint die Initiative.

Mehr Aufwand, mehr Kosten

Reifenhändler, Kfz-Werkstätten und Verbraucher hätten zudem höhere Entsorgungskosten für die Spezialreifen aufzubringen, da diese von den herkömmlichen Altreifen abgesondert und sortiert werden müssen. Zudem würde das Material kaum jemand thermisch verwerten und daher schon manche Entsorgungsfachbetriebe überhaupt keine Seal- und Silentreifen annehmen. Zare rät Reifenhändlern und Kfz-Werkstätten daher, sich vorab bei ihrem Entsorger über den Umgang mit dem Altmaterial und den zusätzlichen Kostenaufwand zu informieren. Auch sollten diese Reifentypen eine eindeutige Kennzeichnung erhalten, um sie schnell einordnen und die Nutzer auf die Entsorgungsproblematik aufmerksam machen zu können, fordert der Verband.

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