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Reifenentsorgung: Zare fordert Kennzeichnung von Seal-Reifen

Die Initiative zertifizierter Altreifenentsorger weist auf die Entsorgungsproblematik von Seal-Reifen, deren innere Schutzschicht vor Pannen schützen soll: sie seien nicht recycelbar und sollten daher entsprechend gekennzeichnet werden.

Wenn nicht erkannte Seal-Reifen in die Schredderanlagen gelangen, kann es zu massiven Störungen kommen. | Bild: Kurz Karkassenhandel GmbH.
Wenn nicht erkannte Seal-Reifen in die Schredderanlagen gelangen, kann es zu massiven Störungen kommen. | Bild: Kurz Karkassenhandel GmbH.
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Claudia Leistritz

Seal-Reifen finden sich im Angebot der großen Reifenhersteller. Sie enthalten auf der Innenseite der Lauffläche eine klebrige Schicht, die eindringende Fremdkörper bis zu einer bestimmten Größe umschließt und verhindern kann, dass Luft aus dem Reifen austritt. Selbst bei einer Panne können die Fahrzeuge dann weiterfahren. Die Reifen, die der Sicherheit dienen und Pannen vermeiden sollen, sind aber nicht recycelbar und belasten die Umwelt. Das sagt der Willicher Verband Zare, ein Zusammenschluss von zertifizierten Altreifen Entsorgern in Deutschland. Daher, so die Initiative, sollten diese selbstdichtenden Versionen zur einwandfreien und schnellen Identifikation von den Herstellern entsprechend markiert werden, auch um Schäden bei den Entsorgungsbetrieben zu vermeiden.

Nicht mehr verwendbar

Die silikonbasierte Zusatzbeschichtung auf der Innenseite der Lauffläche lasse sich nach der Lebensdauer der Reifen nicht mehr entfernen, argumentiert Zare. Werden diese Reifen-Varianten gemeinsam mit den „normalen“ recycelt, könnten unter Umständen die Schredder-Anlagen der Entsorgungsbetriebe lahmgelegt werden. Zudem werde der aus dem Recycling hervorgegangene Rohstoff (Recyklat), der eigentlich zur Herstellung neuer Produkte dienen soll, verunreinigt und es bestehe Brandgefahr. Solche abgedichteten Reifen ließen sich weder als „Runderneuerte“ mit neuer Lauffläche weiternutzen, noch stofflich irgendwie verwerten. Als einzige Möglichkeit zum Umgang mit dem Material bliebe nur die Verbrennung. Diese Umstände jedoch widersprächen den heutigen Vorstellungen einer umweltgerechten Verfahrensweise.

Mehr Risiko, mehr Kosten

Christina Guth, Netzwerkkoordinatorin der Initiative Zare, sagt:

„Jährlich fallen in Deutschland 550.000 Tonnen Altreifen an. Seal-Reifen sind für nachhaltiges Reifenrecycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft ungeeignet und verstärken die Entsorgungsproblematik.“

Auch den vermeintlichen Sicherheitsaspekt sieht der Verband kritisch. Die Produkte verleiteten zu einem nachlässigeren Verhalten in der Kontrolle, Reifenbeschädigungen blieben unbemerkt, damit steigere sich eher das Pannenrisiko. Die Methode soll laut Fachleuten auch nur bei kleineren Beschädigungen (etwa bis 5 Millimeter) wirken. Medienberichten zufolge wird bei den Seal-Reifen auch bemängelt, dass die Sicherheitsschicht nur im Bereich der Lauffläche angebracht wird, Beschädigungen an den Seitenwänden damit unberücksichtigt bleiben.

Verklebungsgefahr

Kommen diese Seal-Produkte als Altreifen nun in die Entsorgungsbetriebe, so Zare, hätten Reifenhändler, Kfz-Werkstätten und Verbraucher in der Regel wegen des wesentlich höheren Aufwands mit mehr Entsorgungsgebühren zu rechnen. Denn die Seal- müssen eigentlich erst einmal von den herkömmlichen Altreifen getrennt werden, was jedoch die fehlende Kennzeichnung erschwere. Gelangten diese Produkte in die Schredderanlage, hätte man wegen der Verunreinigung der Messer mit dem klebrigen Stoff mit dem Stillstand der Anlage zu rechnen. Zugleich würde das im Verarbeitungsprozess mitbehandelte Normalreifenmaterial verunreinigt und für die stoffliche Verwertung unbrauchbar. „Manche Entsorgungsfachbetriebe nehmen deshalb gar keine Seal-Reifen mehr an“.

Daher fordert der Verband, dass die Hersteller ihre Seal-Reifen zur leichteren, fachgerechten Aussortierung eindeutig und gut sichtbar kennzeichnen.  

In der Initiative Zare, die ihren Sitz nahe Düsseldorf hat, sind 19 Unternehmen aus dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk zusammengeschlossen, davon 17 zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe. Der Verbund will die Verbraucher für fachgerechtes Altreifenrecycling in Deutschland sensibilisieren und informiert mit seinen 26 Standorten bundesweit sowie in den Niederlanden.

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