Michelin setzt auf mehr Recycling

Michelin verpflichtete sich anlässlich des Mobilitätsevents "Movin'on" auf eine hundertprozentige Recyclingquote bei der Reifenproduktion. Ein Schritt in diese Richtung war der Kauf von Lehigh Technologies.

Christophe Rahier, Direktor High Technology Materials Business Line bei Michelin, gab die ambitionierten Recycling-Ziele von Michelin bekannt. (Bild: C. Harttmann/ Redaktion "Transport")
Christophe Rahier, Direktor High Technology Materials Business Line bei Michelin, gab die ambitionierten Recycling-Ziele von Michelin bekannt. (Bild: C. Harttmann/ Redaktion "Transport")
Christine Harttmann

Michelin plant offenkundig langfristig: Bis 2048 will der Hersteller seine Reifen zu 80 Prozent aus nachhaltigen Materialien fertigen. Die "Strategie 2048" postulierte der Reifenhersteller auf dem Mobilitätsgipfel "Movin’on" im kanadischen Montreal. Die Reifen aus eigener Produktion sollen komplett recycelt werden. Christophe Rahier, Direktor High Technology Materials Business Line bei Michelin, kündigte auf der Pressekonferenz an, dass der Reifenproduzent hierzu verstärkt in Hightech-Recycling-Technologien investieren wird.

Der Anteil nachhaltiger Materialien beträgt den Angaben zufolge aktuell bei der Produktion von Michelin Reifen 28 Prozent, wovon mit 26 Prozent der überwiegende Teil aus nachwachsenden Rohstoffen stammt. Hierzu zählen Naturkautschuk und Sonnenblumenöl. Für weitere zwei Prozent nutzt der französische Automobilzulieferer bereits heute recycelte Stoffe, unter anderem Stahl und Gummipulver aus Altreifen.

Um die angestrebten Ziele zu erreichen, werde, so Rahier, Michelin zusammen mit Partnern Forschungsprogramme zur Gewinnung von Rohstoffen auf biologischer Basis auflegen. Ein Beispiel hierfür ist die Produktion von synthetischem Kautschuk aus Biomasse, wie Holz, Stroh oder Rüben, ein Projekt, das 2012 zusammen mit Axens und IFP Energies Nouvelles startete.

Wichtige Wegmarke: Übernahme von Recycling-Spezialist Lehigh

Schon heute entwickelt Michelin Lösungen zum Einsatz von Rezyklaten und erneuerbaren Materialien in seinen Reifen. Der französische Technologiekonzern übernahm zu diesem Zweck Lehigh Technologies, ein Unternehmen das auf Hightech-Mikropulver (Micronized Rubber Powder = MRP) spezialisiert ist, das aus wiederverwerteten Altreifen gewonnen wird. MRP ersetzt im großen Stil Materialien auf Basis von Erdöl und Synthesekautschuk sowohl bei industriellen Anwendungen als auch bei Konsumgütern. Hierzu gehören High-Performance-Reifen ebenso wie Beschichtungen, Versiegelungen, Baumaterialien und Asphalt. Zusätzlich zu den Vorteilen für die Umwelt senkt die verstärkte Nutzung von MRP die Rohstoffkosten um bis zu 50 Prozent. „Diese Investition belegt, wie entschlossen Michelin seine Erfahrung bei Hightech-Materialien auch in Feldern jenseits der Fertigung von Reifen in den Markt einbringt“, so Rahier auf der Pressekonferenz in Montreal.

(ha)

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