Schaeffler: Neue Stellenstreichungen und Veränderungen in der Leitungsebene
Zeitgleich mit Medienberichten über kommende Stellenstreichungen verkündet Automobilzulieferer Schaeffler Veränderungen in der Unternehmensleitung. Der Stellenabbau bei dem Herzogenauracher Unternehmen resultiert aus der zum 1. Oktober 2024 angesetzten Fusion mit Zulieferer Vitesco. Die Integration des Regensburger Spezialisten für moderne Antriebstechnologien in den Schaeffler-Konzern war im März dieses Jahres angekündigt worden.
Im Interview mit der WirtschaftsWoche sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld in der Online-Ausgabe von 26. September 2024 zu den Folgen des Zusammenschlusses:
„Wir brauchen keine zwei Hauptquartiere. Auch bei bestimmten Funktionen sind wir doppelt besetzt. Wir werden also auch ausgewählte Stellen streichen müssen.“
Genaue Zahlen zum Jobabbau, hieß es, könne der CEO noch nicht angeben. Es wurde allerdings angedeutet, dass es sich nicht um eine „fünfstellige“ Zahl wie bei dem Friedrichshafener Konkurrenten ZF handle. ZF hatte im Juli 2024, wir berichteten, in den kommenden Jahren den Abbau von rund 14.000 Stellen angekündigt. Schaeffler selbst kam Ende 2022 mit Ankündigung von rund 1.000 Stellenstreichungen in Deutschland in die Schlagzeilen.
Im Interview bekräftigte der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende seine Einstellung, die Transformation zur E-Mobilität bleibe der richtige Weg: er könne nicht erkennen, dass seine Autohersteller-Kunden „eine komplett neue Generation an Verbrennungsmotoren entwickeln werden.“ Für das übernommene Unternehmen Vitesco, das auch über ein Verbrennerportfolio verfügt, nach eigenen Angaben jedoch vor allem die Kompetenzen in den Bereichen Hybrid- und Elektroantrieb kräftig ausbauen und weltweit in der Elektrifizierung von Fahrzeugen die führende Rolle einnehmen will, erwarte Rosenfeld ein starkes Wachstum des Elektromobilitätsgeschäfts.
Eigenständige Sparte E-Mobility
Im Zuge der kommenden Veränderungen hat der aus 20 zu gleichen Teilen aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern zusammengesetzte Aufsichtsrat der Schaeffler AG am 26. September zwei neue Vorstandsposten bestimmt. Außerdem wird das Leitungsgremium um einen weiteren CEO ergänzt. Eine weitere Neuerung kommt mit der Einführung der neuen Sparte E-Mobility in das Unternehmen.
Mit den personellen Veränderungen erweitert sich die Anzahl der Vorstandsposten zum 1. Oktober von acht auf neun.
Die Veränderungen
Neu im Vorstand bei Schaeffler ist somit Thomas Stierle, derzeit in der gleichen Position verantwortlich für die Division Electrification Solutions bei Vitesco. In der neuen Funktion wird der 54-jährige die neue Sparte E-Mobility leiten.
Stierle übernimmt den Bereich E-Mobility, bislang als „Unternehmensbereich E-Mobilität“ ein Teilbereich der Sparte Automotive Technologies bei Schaeffler, von Dr. Jochen Schröder (53), der seinerseits zum 1. Oktober als CEO der Region Europa tätig wird.
Neuer Vorstand Finanzen und IT sowie ebenfalls ordentliches Vorstandsmitglied der Schaeffler AG soll Christoph Hannequin werden. Zum Tätigkeitsbeginn heißt es, er werde „spätestens am 1. Oktober 2025“ seinen Posten antreten. Der 48-jährige folgt auf Claus Bauer, dessen Vertrag zum 31. August 2025 ausläuft.
Die Verantwortlichen
Thomas Stierle leitet die Abteilung Electrification Solutions bei Vitesco Technologies seit Anfang 2023. Zuvor war er für die Bereiche Electrification Technology und Electronic Controls zuständig. Seine Karriere begann Stierle, der an der Technischen Universität Dresden ein Studium der Elektrotechnik absolvierte, 1995 bei Siemens VDO. Dort sowie später bei der Continental Automotive GmbH durchlief er mehrere Führungspositionen in Deutschland und den USA.
Dr. Jochen Schröder ist ebenfalls Spezialist für Elektrotechnik und kam 2018 zu Schaeffler, wo er den Angaben von Schaeffler zufolge den Aufbau des Bereichs E-Mobilität und die Transformation des Unternehmens hin zur batterieelektrischen Antrieben maßgeblich mitgestaltete. Zuvor arbeitete er zwei Jahre bei Valeo-Siemens eAutomotive als CTO. Seine Karriere startete er nach dem Studium an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und einer 2001 folgenden Promotion im Bereich der Regelungstechnik bei der BMW AG im Bereich Getriebeentwicklung. Dort war er bis 2016 in verschiedenen leitenden Funktionen im Bereich Elektrifizierung des Antriebsstrangs tätig.
Christophe Hannequin ist derzeit bei dem britischen Hersteller von Bau-, Industrie- und Landmaschinen JCB Group tätig. Von 2008 bis 2022 war er vorwiegend im Bereich Finanzen in leitenden Positionen bei Michelin in den USA, Kanada und Frankreich beschäftigt. Ebenfalls mit den Finanzen befasste er sich von 2004 bis 2008 bei dem französischen Automobilzulieferer Plastic Omnium, zuvor von 1999 bis 2004 bei dem französischen Baustoffkonzern Saint Gobain. Hannequin verfügt über einen Abschluss als MBA von der Wake Forest University School of Business in Babcock (USA) und einen Master of Science von der französischen Graduate School of Management (KEDGE) in Bordeaux.
Zu den Einschnitten und Veränderungen im Unternehmen äußerte sich Georg F.W. Schaeffler, Familiengesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG. Um sich für die Zukunft erfolgreich auszurichten, habe man hiermit die entsprechende Anpassungen für eine reibungslose Integration von Vitesco vorgenommen.
„Thomas Stierle wird sicherstellen, dass die Erfolgsgeschichte von Vitesco Technologies in der E-Mobilität bei Schaeffler fortgeschrieben wird. Und Dr. Jochen Schröder bringt in seine neue Rolle als CEO der Region Europa insbesondere profunde Kenntnisse der Automobilbranche mit dem Schwerpunkt Elektrifizierung ein.“
Mit Christoph Hannequin begrüße man zudem einen ausgewiesenen Experten als Vorstand für Finanzen und IT, der vor allem im Automobilbereich über umfassende internationale Branchenerfahrung verfüge.
Vitesco hat seinen Hauptsitz in Regensburg und beschäftigt an 50 Standorten weltweit rund 35.500 Mitarbeiter. Der Umsatz 2023 belief sich auf 9,23 Milliarden Euro. Schaeffler hat seinen Hauptsitz nordwestlich von Nürnberg in Herzogenaurach und beschäftigt rund 84.000 Mitarbeiter weltweit. Als eines der eigenen Angaben zufolge weltweit größten Familienunternehmen erwirtschaftete der vor 75 Jahren gegründete Konzern im Jahr 2023 einen Umsatz von 16,3 Milliarden Euro. Das Portfolio enthält Komponenten und Produkte aus den Bereichen Elektromobilität, CO2-effiziente Antriebe, Fahrwerklösungen, Industrie 4.0, Digitalisierung und erneuerbare Energien.
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