Werbung
Werbung

Volvo erprobt einen autarken Müllsammler

Der Lkw-Hersteller Volvo Trucks testet den Einsatz von selbstfahrendem Müllsammler in Schweden und erhofft Erkenntnisse über Sicherheits- und Effizienzgewinne. Ein Serieneinsatz ist allerdings noch weit entfernt.
Folgt unauffällig: Der autonom fahrenden Mülllsammel-Lkw in der Erprobung fährt rückwärts, was den Arbeitsablauf für den Fahrer erleichtert. | Foto: Volvo Trucks
Folgt unauffällig: Der autonom fahrenden Mülllsammel-Lkw in der Erprobung fährt rückwärts, was den Arbeitsablauf für den Fahrer erleichtert. | Foto: Volvo Trucks
Werbung
Werbung
Redaktion (allg.)

Der Lkw-Hersteller Volvo Trucks erprobt derzeit zusammen mit dem schwedischen Abfallentsorgungsunternehmen Renova, welchen Beitrag automatisierte Fahrzeuge für eine sichere und effiziente Abfallentsorgung leisten können. Bei den automatisierten Systemen des Müllsammelautos handle es sich im Prinzip um dieselben Funktionen,die auch bei dem selbstfahrenden Lkw seit Ende 2016 im Bergwerk Kristineberg in Nordschweden eingesetzt würden, teilte der Hersteller mit. „Auch wenn sich das Fahrzeug höchstens mit Schrittgeschwindigkeit bewegt, bringt der Betrieb eines schweren Nutzfahrzeugs in einem städtischen Wohngebiet mit engen Straßen und ungeschützten Verkehrsteilnehmern natürlich hohe Sicherheitsanforderungen mit sich", erklärte Carl Johan Almqvist, Leiter für Verkehrs- und Produktsicherheit bei Volvo Trucks. Das Abfallentsorgungsfahrzeug überwache permanent sein Umfeld und halte sofort an, wenn plötzlich ein Hindernis auf der Straße auftauche. "Gleichzeitig versetzt das automatisierte System den Fahrer besser in die Lage, alles im Blick zu behalten, was rund um das Fahrzeug passiert“, so Almqvist. Wenn das automatisierte Entsorgungsfahrzeug zum ersten Mal in einem neuen Gebiet zum Einsatz kommt, werde es von Hand gesteuert, während das Bordsystem die Strecke permanent mit Hilfe von Sensoren und GPS-Technik überwache und kartiere. Beim nächsten Mal wisse es dann, wie der Streckenverlauf aussieht und an welchen Abfallbehältern es anhalten muss, schildert Volvo Trucks das Vorgehen.

 

Wenn das Fahrzeug zum ersten Mal anhält und das System aktiviert ist, steigt der Fahrer aus, geht nach hinten, holt die Abfalltonne und leert sie genau so, wie es heute gemacht wird, indem er die entsprechenden Bedienelemente betätigt. Wenn der Vorgang beendet ist, setzt der Lkw automatisch bis zur nächsten Abfalltonne zurück, nachdem er einen entsprechenden Befehl vom Fahrer erhalten habe. Der Fahrer bewege sich in exakt dieselbe Richtung wie der Lkw und hat daher alles im Blick, was in Fahrtrichtung passiert, skizziert der Truckbauer. Dass der Müllsammler rückwärts statt vorwärts fährt, erklärt der Hersteller folgendermaßen: „Indem der Fahrer den Lkw zurücksetzen lässt, kann er die ganze Zeit in der Nähe des Abfallverdichters bleiben und muss nicht jedes Mal um das Fahrzeug herumlaufen, wenn es die Position wechselt. Und weil der Fahrer nicht an jedem Haltepunkt ein- und aussteigen muss, sinkt die Gefahr von Berufskrankheiten durch überbeanspruchte Kniegelenke und dergleichen“, erläutert Hans Zachrisson, Strategic Development Manager bei Renova. Normalerweise ist das Zurücksetzen ein recht riskantes Manöver, da der Fahrer möglicherweise nicht sieht, wer oder was sich hinter dem Fahrzeug bewegt – selbst wenn es mit einer Kamera ausgerüstet ist. Da Sensoren das gesamte Umfeld des Entsorgungsfahrzeugs überwachten, sei die Sicherheit unabhängig von dessen Bewegungsrichtung gewährleistet, erklärt der Anbieter. Die Tatsache, dass das automatisierte System auch das Schalten und Lenken und die Geschwindigkeit optimiert, soll dem Verbrauch und damit der CO2-Bilanz zugute kommen.

 

Obwohl die technischen Voraussetzungen bereits vorhanden sind, bleibe noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit, bis selbstfahrende Abfallentsorgungsfahrzeuge Wirklichkeit würden, dämpft Volvo Trucks zu hochfliegende Erwartungen. Das Gemeinschaftsprojekt läuft bis Ende 2017. "Wahrscheinlich werden Fahrzeuge mit unterschiedlichen Automationsgraden anderswo früher Einzug halten, nämlich dort wo Transportaufgaben in abgeschlossenen Bereichen bewältigt werden, wie zum Beispiel in Bergwerken und an Frachtterminals", prognostiziert der Hersteller.

(jr)
Printer Friendly, PDF & Email
Werbung
Werbung