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Erstmals digitales Cockpit: VWN-Kleintransporter Crafter erhält technisches Update

Volkswagen Nutzfahrzeuge modernisiert die Fahrerkabine seines Dauerbrenners und fügt ein ganzes Paket neuer Funktionen hinzu. Mehr Assistenzen und Infotainment in der Cockpitlandschaft erneuern das Fahrerlebnis.

Ab 2024 neu im Crafter: neues Infotainmentsystem mit freistehendem Display. | Bild: VW Nutzfahrzeuge.
Ab 2024 neu im Crafter: neues Infotainmentsystem mit freistehendem Display. | Bild: VW Nutzfahrzeuge.
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Claudia Leistritz

Seit 2016 hat VW Nutzfahrzeuge mehrere hunderttausend Kastenwagen des Modells Crafter der zweiten Generation verkauft. Nun hat sich die Hannoveraner Marke des VW Konzerns für eine Überarbeitung der technischen Innenausstattung entschieden. In der Weiterentwicklung enthält der Kleintransporter unter anderem ein neues Infotainmentsystem, weitere Assistenzfunktionen, moderne Apps und „einen hohen Grad der Individualisierung“, verspricht die Pressemeldung. Damit einhergehend wurde die Fahrerumgebung technisch zum „Digital Cockpit“ aufgewertet. Manche Neuerungen für den Van, dessen Vorverkauf in Europa im Frühjahr 2024 starten soll, wurden dem batterieelektrischen Transporter ID.Buzz entnommen.

Höheres Level

Laut Hersteller gehört der in Polen hergestellte Crafter in seinem Segment zu den modernsten Nutzfahrzeugen. Bis Ende 2022 wurde das Lieferfahrzeug, das in den Varianten Kastenwagen, Pritsche, Fahrgestell, Reisemobil Grand California oder Basis für Aufbauhersteller erhältlich ist lässt, über 354.000 Mal bestellt. Nun war es Zeit für ein „weitreichendes technisches Update“. Damit kündigt der Hersteller ein neues Level an Soft- und Hardware-Ausstattung an, das die nächste Generation des Crafter vor allem in Hinsicht auf das Infotainment erhalten soll. Zudem wurden nicht nur mehrere Assistenzsysteme ergänzt; auch das Cockpit wurde einer umfassenden Neugestaltung unterzogen und verfügt nun über ein Multifunktionslenkrad und eine elektronische Parkbremse.

Neue Elektronik-Architektur, neues Interieur

Um alle die neuen Funktionen in das „Erfolgsmodell“ integrieren zu können, hat man die ganze Elektronik-Architektur des Crafter auf den neuesten Stand gebracht, wie Karsten Franz, Leiter der Technischen Entwicklung von Volkswagen Nutzfahrzeuge, erläutert. „Der Crafter bleibt damit die fortschrittlichste Nutzfahrzeugbaureihe seiner Klasse.“

Nach welchen Gesichtspunkten sich die neue Innengestaltung richtete, führt Chefdesigner Alfred Kirzinger aus: zeitlos, wertig und klar sollte das Cockpit sich präsentieren. Um diese Charakteristik mit der Nutzung und dem neuesten Stand der Technik in Einklang zu bringen, war auch eine Neugestaltung des Interieurs erforderlich:

„Ergebnis ist eine intuitiv state-of-the-art bedienbare Cockpit-Landschaft der Neuzeit, die dem Fahrer seinen Arbeitsalltag erleichtert",

sagt Kirzinger.

Infotainment

VW Nutzfahrzeuge verwendet nun als Basis für die Bereitstellung von Unterhaltungs- und Informationsfunktionen in seinen Vans einen modular aufgebauten Infotainmentbaukasten (MIB), wie er bereits in den neuesten batterieelektrischen Varianten zur Anwendung kommt. So diente das Anzeigesystem des im Sommer dieses Jahres neu vorgestellten, vollelektrischen ID.Buzz mit langem Radstand als Vorbild für das Crafter-Update. In diese neueste Baukastenbasis wurde ein 10,3 und optional 12,9 Zoll großes, optisch freistehendes Infotainmentdisplay integriert und dabei die neue grafische Oberfläche mit selbsterklärender Menüführung des ID.Buzz übernommen.

Für den Anwender stellt sich das Anzeigetool aufgeteilt in zwei permanent sichtbare Touch-Leisten und einen in der Mitte sitzenden Home-Screen dar. Über die oberste Leiste des Displays erfolgt links der Direktzugriff: damit kann der Fahrer mit einem Klick das Hauptmenü aufrufen, das alle Apps in einer Übersicht aufführt. Ein daneben sitzender Button stellt den Zugang zum Car Control Center dar und ermöglicht gleichfalls den direkten Zugriff auf die wichtigsten Fahrzeugfunktionen.

Konfigurierbare Apps

Hauptmenü und Car Control Center lassen sich auch ohne Beendigung der gerade aktiven App aufrufen. Alle Inhalte der wichtigsten, jeweils individuell konfigurierbaren Apps sind auf dem Home-Screen auf Kacheln unterschiedlicher Größe angeordnet. Über die untere Touch-Leiste erfolgt die Aktivierung von Klimafunktionen und Sitzheizung, von dort gelangt man auch über den Home-Button jederzeit zurück zum Home-Screen. Temperaturen sowie die Audiolautstärke lassen sich über beleuchtete Touch-Slider einstellen. Neu ist auch eine Online-Sprachsteuerung, die Sprachbefehle versteht.

Digitale Funktionserweiterung

Mit der neuen serienmäßigen Ausstattung mit digitalen Instrumenten per Digital Cockpit erhält nun der neue Crafter auch ein neues, multifunktionales Lenkrad. Es verfügt beispielsweise über eine View-Taste, mit der sich die Anzeige des Displays mit verschiedenen Ansichten individualisieren lässt. Jede der zur Auswahl stehenden und per Tasten über das Lenkrad steuerbaren Ansichten präsentiert eine zentrale Anzeige wie Geschwindigkeit oder Reichweite sowie daneben weitere Menüs und Informationen wie Navigation, Telefon oder Mediathek.

Mehr elektronische Bedienelemente

Eine weitere Neuerung betrifft die Handhabung der Handbremse sowie den Schalter der 8-Gang-Automatik. Zuvor war der klassische Handbremshebel neben dem Fahrersitz angeordnet, in der neuen Generation ist nun eine elektronisch zu aktivierende Parkbremse vorgesehen, deren Schalter zwischen den Instrumenten und dem Infotainment liegt. Damit wird Platz neben dem Fahrersitz freigegeben, der einem vergrößerten und somit vereinfachten Durchstieg nach hinten dient und vor allem bei Reisemobilen auch die Steuerung des um 180 Grad drehbaren Fahrersitzes erleichtert.

Vom ID.Buzz wurde noch ein weiteres Merkmal übernommen: so hat man den Automatikwahlhebel im Stil des ID.Buzz-Lenkstockhebels ausgeführt. Die Automatikversion des Crafter verfügt außerdem künftig in der Mittelkonsole, wo bei Fahrzeugen mit manuellem Getriebe die Schaltung liegt, über ein zusätzliches Fach für Getränke.

Praktische Anschlüsse

Eine weitere Überarbeitung betrifft die Gestaltung und Lage der Bedienelemente, die für die Lichtfunktionen zuständig sind sowie die Tastenfelder der Mittelkonsole und alle Luftausströmer. Auch die Anschlüsse und Lademöglichkeiten wurden auf den neuesten Stand gebracht: Statt einer USB-A-Steckdose liefern nun USB-C-Schnittstellen sowie eine induktive Lademöglichkeit für Smartphones Strom für digitale Endgeräte. Einer dieser USB-C-Ladeports sitzt außerdem neu auch mittig an der oberen Verkleidung der Frontscheibe und ermöglicht so eine Gerätenutzung in diesem Bereich, ohne dass Kabel den Sichtbereich des Fahrers oder Beifahrers stören.

Fülle an Assistenzen

Auch die Reihe an Assistenzsystemen erfährt einen deutlichen Zuwachs. Generell serienmäßig erhalten alle Crafter einen „Front Assist“ Notbremsassistenten inklusive Radfahrer- und Fußgängererkennung, einen „Lane Assist“-Spurhalteassistenten, eine Verkehrszeichenerkennung, einen Geschwindigkeitsbegrenzer und eine akustische Einparkhilfe für den Heckbereich.

Serienmäßig nur für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen (N2) beigegeben (für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen (N1) optional) ist unter anderem ein „Blind Spot Informationssystem“, das den Fahrer im Stadtverkehr bei Geschwindigkeiten von 0 bis 30 km/h auf Personen wie Fußgänger, Fahrrad- oder Rollerfahrer aufmerksam macht, die sich im toten Winkel seitlich neben dem Crafter befinden. Ähnlich weist ein „Moving Off-Informationssystem“ bei den schwereren Varianten des Crafter serienmäßig beim Anfahren darauf hin, ob sich vor dem Fahrzeug Passanten befinden, und ein Abbiegeassistent soll bei Gegenverkehr bremsend eingreifen.

Nur auf Wunsch lässt sich erstmals auch ein „Travel Assist“ ergänzen, der die Funktionen der Distanzregelung ACC (automatisches Beschleunigen und Bremsen) sowie des „Lane Assist“ zur Spureinhaltung vereint. Laut Anbieter wird durch diese „assistierte Längs- und Querführung“ vor allem auf Langstrecken der Komfort und die Sicherheit erhöht. Parallel zum Travel Assist soll der „Emergency Assist“ zur höheren Sicherheit in Gefahrensituationen beitragen: die Funktion bremst automatisch ab und manövriert das Fahrzeug bis zum Stillstand an den Fahrbahnrand.

„Das Spektrum der neuen serienmäßigen und optionalen Assistenten hebt die Baureihe auf ein neues Level und sorgt so im Berufsalltag der Crafter-fahrer für Erleichterungen“,

kommentiert VWN die neuen Hilfsfunktionen.

Aufbautenvielfalt

Als eine der hervorstechendsten Merkmale des Crafter stellt der Anbieter, der seine Vans wie beispielsweise auch den Caddy oder ID.Buzz in Hannover, an zwei Standorten in Polen sowie in Argentinien produziert, die Vielfalt an Aufbauarten heraus: vom geschlossenen Kastenwagen über Koffer und Kipper bis zur Einzel- und Doppelkabine als Pritsche und Fahrgestell. Zum Variantenreichtum tragen auch wieder verschiedene Gewichtsklassen bei (bis 5.500 Kilogramm Gesamtgewicht) sowie zwei Radstände (3,64 und 4,49 Meter) und verschiedene Gesamtlängen in einer Bandbreite von 6,0 bis 7,4 Metern. Und auch in der dritten Dimension hat der Kunde wieder die Wahl: hier sind vier Dachhöhen von 2,4 bis knapp 3,0 Meter im Angebot.

Antriebsvarianten

An Antrieben wird wie bisher auch ein Front-, Heck- und Allradantrieb angeboten. Für Front- und Allradantrieb ist ein 6-Gang-Schaltgetriebe und eine 8-Gang-Automatik verfügbar. Neu kommt für den Heckantrieb eine 8-Gang-Automatik hinzu.

Die drehmomentstarken Vierzylinder-Turbodieselmotoren verfügen den Angaben zufolge wie bisher auch über eine Leistung von 103 kW (140 PS), 120 kW (163 PS) und 130 kW (177 PS).

Neu ist auch die Erweiterung der Zulassungsmöglichkeiten: als Light Duty-Version werden die Emissions-und Verbrauchswerte des Crafter analog den Pkw-Messmethoden ermittelt. In der Heavy Duty-Variante erfolgen die entsprechenden Messungen am Motorprüfstand und auf einer Verbrauchsfahrt nach WLTP-Zyklus.

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