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Nissan und Renault wollen bei Vans enger kooperieren

Nissan-Europa-Chef Paolo d’Ettore spricht sich im Interview für eine engere Verzahnung der Nfz-Aktivitäten innerhalb der Allianz aus, bleibt im Bezug auf die Daimler-Kooperation vage. Kommt mit Fiat ein weiterer Partner dazu?

 

Mehr Vielfalt: Nissan will die Allianz zu Renault besser nutzen und das Portfolio enger verzahnen - und so dem Kunden mehr Vielfalt bieten, wie etwa beim neuen NV250. | Foto: Nissan
Mehr Vielfalt: Nissan will die Allianz zu Renault besser nutzen und das Portfolio enger verzahnen - und so dem Kunden mehr Vielfalt bieten, wie etwa beim neuen NV250. | Foto: Nissan
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Redaktion (allg.)
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

In einem Gespräch mit LOGISTRA hat sich der europäische Nissan-LCV-Chef Paolo d’Ettore für eine noch engere Verzahnung der Transporter-Aktivitäten zwischen den Allianzpartnern Nissan und Renault ausgesprochen. Nachdem vor kurzem mit dem NV250 als Kangoo-Ableger ein weiteres Renault-Produkt in der Nissan-Palette präsentiert wurde, dürfte auch der Nachfolger des Kangoo, der für 2020 angekündigt ist, als Nissan-Derivat kommen. Die Fertigung des konventionellen NV200 wird mit dem neuen NV250 eingestellt.

"Wir sind Partner in einer Allianz, warum sollten wir das nicht stärker nutzen und Technologien teilen. So können wir den Kunden die aktuellste Diesel-Technologie in Euro 6 d Temp zu einem sehr vernünftigen Preis anbieten", meinte d'Ettore.

Aus zwei mach eins: Künftig nur noch ein E-Antriebsstrang

In diesem Zuge dürften die Allianz-Partner vor allem auch ihre Elektrifizierungsstrategien zusammenlegen, die bisher aus zwei komplett unterschiedlichen Antriebssträngen und Batteriesätzen bestehen. Künftig wird wohl auch der Master-Ableger NV400 mit Renault-E-Technik ausstaffiert. Auch beim Trafic, für den ein 48-Volt-Mild-Hybrid und ein reiner E-Antrieb im Gespräch ist, wird die Technik wohl auf den baugleichen Nissan NV300 übertragen.

Bisher setzt Renault setzt bei Kangoo und Master Z.E. auf einen eigenen, kompakten E-Motor mit 76 PS samt kleiner 33-kWh-Batterie und AC-Bordlader, Nissan beim eNV200 auf einen 40 kWh-Akku sowie einen stärkeren Elektromotor aus Nissan-Beständen mit 109 PS und die CHAdeMO-Schnellladeoption bis 50 kW Leistung. Der eNV200 wird einstweilen weitergebaut. Er verkaufe sich laut Nissan-Europa-Chef d'Ettore exzellent und sei seit Start der 40kWh-Variante bereits 10.000 mal geordert worden. Darüber hinaus wolle man den Kunden nicht nur Elektro-Fahrzeuge, sondern eine komplette Infrastruktur inklusive Ladetechnik, aber auch Energiespeichersystemen anbieten. "Elektromobilität ist nicht nur ein Auto verkaufen, sondern eine komplette Lösung", meinte d'Ettore gegenüber LOGISTRA.

Nur vage Aussagen zur Daimler-Kooperation

Für Nissan bleibt in der Allianz bei den Nutzfahrzeugen primär die Kompetenz für das Pick-up-Segment, nachdem man sich in Europa von den erfolglosen Frontlenker-Leicht-Lkw der NT-Reihe verabschiedet hat. So basiert auch der Renault-Pick-up Alaskan auf dem Nissan Navara. Diese Basis stellt man auch im Rahmen einer Kooperation für Daimler zur Verfügung für deren bisher relativ mau nachgefragten Pick-up X-Klasse. Wie es hier weitergeht, darüber blieb der Nissan-Europa-Chef vage, die Zusammenarbeit sei sehr produktiv, meinte der Manager. Hier war es im Zuge des Diesel-Skandals zu Missstimmungen gekommen, weil Daimler dem französischen Partner die Lieferung manipulierter Diesel-Motoren unterstellt hatte. Renault hatte diesen Vorwurf vehement von sich gewiesen, musste an seinen Maschinen im Renault Trafic wie Daimler auch beim Modell Vito Software-Updates vornehmen.

Fiat Ducato: Modellpflege und Elektrovariante

Dafür könnte mit Fiat und dem FCA-Konzern ein weiterer Partner auch und speziell im Nutzfahrzeugbereich interessant werden, sofern sich die Gespräche auf Konzernebene konkretisieren sollten. Spätestens mit der Ablösung den aktuellen Ducato, für den jetzt aber erstmal eine Modellpflege auf Euro 6 d Temp sowie eine batterieelektrische Version in Kooperation mit dem britischen Umrüster AD Auto ansteht, ließen sich die Modellreihen verzahnen. Der Nachfolger des Renault Master ist dem Vernehmen nach bereits in der Entwicklung und könnte das ebenfalls jüngst mit saubereren Motoren, neuem Interieur und aufgefrischter Optik modellgepflegte Modell 2021 oder 2022 ablösen.

Der nächste Ducato könnte ein Renault werden

Fiat hat sich über eine Nachfolge des Ducato noch nicht geäußert. Fest steht jedoch, dass die langjährige Partnerschaft mit PSA mit dem Nachfolger des Boxer/Jumper, der federführend von PSA-Tochter Opel entwickelt wird, endet. Technologisch dürfte in einer möglichen Allianz FCA/Renault-Nissan auch bei den LCV Renault die Regie führen: Fiat hat wie bei den Pkw so auch bei den Nutzfahrzeugen zuletzt wenig Innovationskraft erkennen lassen. Selbst bei der Kernkompetenz CNG-Antrieb setzten die Italiener nicht mehr nach. Zudem hat man mit dem Modell Talento ja bereits ein Renault-Trafic-Derivat ins Portfolio genommen. Hier könnte man anknüpfen.

Für Nissan selbst sieht Paolo d'Ettore vor allem den Markt der Umbauten und Aufbauten als Wachstumstreiber der aus seiner Sicht erfreulich gestiegenen Verkaufszahlen der Marke und die 5-Jahres-Garantie als Nissan-Alleinstellungsmerkmal, das man auch bei baugleichen Fahrzeugen beibehalten will.

 

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