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Dataforce-Studie: Elektrifizierung von Transporterflotten stockt

In seiner neuesten Studie zum Transportermarkt findet der Datenanalyst für den Automobilsektor mehrere, allerdings nicht verwunderliche Gründe für die Kaufzurückhaltung bei elektrischen Vans. So steht als eines der Haupthindernisse für eine Anschaffung immer noch die mangelnde Reichweite im Raum.

Stockende Stromer: Elektrische Transporter spielen im Markt noch eine untergeordnete Rolle. | Foto: Renault
Stockende Stromer: Elektrische Transporter spielen im Markt noch eine untergeordnete Rolle. | Foto: Renault
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Claudia Leistritz
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Laut einer aktuellen Analyse des Vanmarkts sieht Flottendatenspezialist Dataforce zumindest insgesamt gesehen für den Zeitraum Januar bis August 2024 die Entwicklung für den Transportermarkt im Aufwärtstrend: Flottenmarkt wie Privatmarkt kommen demnach auf Zuwächse von 6,3 beziehungsweise 7,5 Prozent. Speziell die Elektrifizierung von Flotten jedoch komme nur stockend voran.

"In den ersten acht Monaten des Jahres liegt die Quote der vollelektrischen Transporter unterhalb der Fünf-Prozent Hürde, im Vorjahreszeitraum lag sie immerhin bei acht Prozent. Dieselaggregate sind weiterhin unangefochten an der Spitze",

heißt es in der Meldung. Und die Verbrennersparte konnte demgemäß ihren Anteil sogar wieder auf gegenwärtig 86 Prozent steigern.

Transportermarkt läuft insgesamt erfreulich

Betrachtet man nur den Monat August 2024, so der Frankfurter Automobildatenexperte, fiel der Transportermarkt in Deutschland mit einem Minus von 21,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich ab. Allerdings hätte das Ende des ja auch für leichte Nutzfahrzeuge geltenden Umweltbonus für gewerbliche Kunden zum Stichtag 1. September 2023 auch wieder für enorme Vorzieheffekte gesorgt, insbesondere im August 2023.

Über den gesamten Zeitraum von Januar bis August gesehen jedoch, sieht die Bilanz wie schon genannt mit einem Zuwachs von durchschnittlich 7,1 Prozent deutlich erfreulicher aus: Die direkten Endkundenkanäle Flottenmarkt (+ 6,3 Prozent bei einem Anteil von 50 Prozent an allen Neuzulassungen) und Privatmarkt (+ 7,5 Prozent) weisen beide Zuwächse auf.

Die Neuzulassungen an Vans bei den Autohändlern bewegten sich mit einem Anteil von 17 Prozent und damit 2 Prozentpunkten mehr als noch im Vorjahreszeitraum auf recht hohem Niveau, wertet der Datenspezialist das Ergebnis:

"Das liegt nicht zuletzt auch an einem gestiegenen Bedarf an Vorführfahrzeugen aufgrund der Einführung von neuen Modellgenerationen beziehungsweise überarbeiteten Baureihen, unter anderem bei Ford und mehreren Stellantis-Marken."

Nischenprodukt: Wenig Resonanz für E-Vans

In der Studie heißt es auch, der erwähnte Vorzieheffekt im August des Vorjahres habe sich nicht nur insgesamt ausgewirkt, sondern in besonderem Maß bei den Zulassungen an Elektro-Vans gezeigt. Diese fänden somit aktuell nur wenig Anklang bei den Kunden. Wie schon gesagt lag die Quote der vollelektrischen Transporter unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde und fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozentpunkte ab. "Unangefochten an der Spitze" behaupteten sich nach wie vor die Diesel-Vans, die ihren Anteil sogar noch um mehr als 4 Prozent auf 86 Prozent ausbauen konnten.

Fuhrparkentscheider: skeptisch gegenüber E-Transportern

Laut Dataforce müssten die Fuhrparkentscheider also, gemäß dem Ergebnis der Studie, noch von der Nützlichkeit der E-Vans überzeugt werden. So gaben zwar 12 Prozent der befragten Fuhrparkverantwortlichen an, bereits mindestens einen Elektrotransporter in ihrer Flotte zu nutzen; und weitere 15 Prozent könnten sich ihren eigenen Angaben zufolge "sehr gut vorstellen, ein solches Fahrzeug in den nächsten beiden Jahren in ihren Fuhrpark aufzunehmen".

Auf der anderen Seite zeigen sich aber auch doppelt so viele, nämlich ein knappes Viertel der Befragten, noch unsicher in ihrer Entscheidung für einen E-Van. Und noch einmal soviel, nämlich ganze 49 Prozent und somit die Hälfte aller Befragten zeigen sich komplett ablehnend und "schließen es, Stand heute, schlicht und ergreifend aus", sich auf ein batterieelektrisches Abenteuer einzulassen. Dabei stellen die Analysten gleichzeitig fest, dass das Ergebnis je nach Branche und Fuhrparkgröße durchaus deutliche Abweichungen zeigt.

Mehr Gründe sprechen derzeit noch gegen Einsatz von E-Vans

Die Bedenken sind diejenigen, die man gegenwärtig üblicherweise gegen die neuen Antriebe ausführt: an erster Stelle die mangelnde Reichweite (71 Prozent) und die hohen Preise (61 Prozent). Als drittgrößtes Hindernis mit 50 Prozent wird die fehlende öffentliche Ladeinfrastruktur als eines der stärkeren Hindernisse angesehen. Speziell was Nutzfahrzeuge angeht, wird auch das aufgrund der schweren Batterien zu geringe Ladevolumen beziehungsweise die eingeschränkte Nutzlast moniert.

Aus den diesbezüglichen Rückmeldungen bringt Dataforce folgendes Zitat:

"Wir brauchen eine Anhängelast von 2 Tonnen oder mehr. Hier sollte bei Elektro-Fahrzeugen generell über ein 2-Gang Getriebe nachgedacht werden, um diese zu ermöglichen. Ein Golf6 mit 100 PS darf einen 1,7 Tonnen Anhänger ziehen und E-Fahrzeuge benötigen mit nur einem Gang mindestens 250 kW oder mehr, um 1,4 Tonnen zu ziehen, das ist einfach lächerlich."

Trotz der in Bezug auf die Elektromobilität ernüchternde Analyse sieht der Datenspezialist einen Lichtstreif am Horizont: Denn da "nicht wenige" Fuhrparkplaner schließlich in Zukunft eine Vergrößerung ihrer Transporterflotte planten und die Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks derzeit eine entscheidende Rolle spielt, sei in dieser Hinsicht "der Umstieg auf vollelektrische Modelle ein ganz wichtiger Bestandteil", meint Dataforce.

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