Werbung
Werbung

Mercedes-Benz Vans plant erstes reines EV-Werk in Polen - ohne Rivian

Eigentlich wollte der Transporterhersteller zusammen mit Rivian am neuen Standort Jawor/Polen eine neue Produktion rein für elektrische Vans auf die Beine stellen. Nach dem Rückzug der US-amerikanischen E-Auto-Marke will Mercedes-Benz Vans das Vorhaben alleine umsetzen.

Neben den Werken Düsseldorf (im Bild) und Ludwigsfelde sollen künftig auch eSprinter aus dem ersten reinen E-Van-Werk Jawor in Polen rollen. | Foto: Mercedes-Benz
Neben den Werken Düsseldorf (im Bild) und Ludwigsfelde sollen künftig auch eSprinter aus dem ersten reinen E-Van-Werk Jawor in Polen rollen. | Foto: Mercedes-Benz
Werbung
Werbung
Claudia Leistritz
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Der Transporterhersteller Mercedes-Benz Vans hat wie erwartet die Neugliederung seines europäischen Produktionsnetzwerks konkretisiert und den Aufbau eines reinen BEV-Van-Werks am polnischen MB-Cars-Standort Jawor angekündigt. Der Anbieter wolle somit einen Meilenstein in der Transformation zum Anbieter lokal emissionsfreier Mobilität setzen, heißt es. Die Realisierung ist allerdings noch von der Einhaltung verschiedener Vorgaben abhängig.

„Unser Anspruch ist es, die begehrenswertesten Vans und Services anzubieten – hierfür müssen wir hochinnovativ und in allen Bereichen wettbewerbsfähig sein. Gleichzeitig müssen wir unser Geschäft langfristig absichern. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafür ist die Neuausrichtung unseres europäischen Produktionsnetzwerks“,

erklärt Mathias Geisen, Leiter Mercedes Benz Vans. Man investiere in die sogenannte VAN.EA, die neue rein-elektrische Van-Architektur und wolle damit eine führende Position im Bereich der rein-elektrischen leichten Nutzfahrzeuge und gleichzeitig die langfristigen Perspektiven der bestehenden Werke in Europa sicherstellen.

Wettbewerbsfähigkeit stärken

Man habe eine Absichtserklärung mit der polnischen Regierung und weiteren polnischen Wirtschaftspartnern unterzeichnet, heißt es. Diese sehe vor, "dass wir die hervorragenden Bedingungen und gemeinsame Infrastruktur am etablierten Standort Jawor nutzen, um ein neues Werk für die Produktion von Vans aufzubauen".

„Während wir in allen unseren bestehenden Werken flexibel Vans mit Verbrennungs- und mit Elektroantrieb auf einer Linie fertigen, werden wir in Jawor unser weltweit erstes reines Elektro-Werk aufbauen",

kündigte Geisen an. Hier sollen zukünftig die großen Vans (geschlossenes Baumuster/Kastenwagen) auf VAN.EA-Basis produziert werden. Durch die konsequente Ausrichtung auf die Fertigung rein-elektrischer Vans verspricht man sich eine deutliche Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Der etablierte Standort ermögliche der Van-Sparte eine Optimierung der Kosten und der Lieferkette sowie eine energieeffiziente Produktion von Transportern der neuen Generation.

Die Standortentscheidung und die konkrete Umsetzung hängen laut Angaben allerdings noch von der finalen Erfüllung verschiedener Rahmenbedingungen ab, unter anderem von der Gewährung von Beihilfen für die Investition in Jawor.

Rivian macht einen Rückzieher

Die Option, das Werk durch die Gründung eines neuen Produktions-Joint Ventures zusammen mit Rivian für große vollelektrische Transporter noch weiter auszubauen, ist von Rivian aufgrund der Repriorisierung ihrer Projekte zurückgestellt worden, teilten die Schwaben weiter mit. Mercedes-Benz Cars fertigt in Jawor seit 2019 Verbrennungsmotoren sowie seit 2021 Batterien.

Im September 2022 hatte die Van-Sparte verkündet, das europäische Produktionsnetzwerk für die vollelektrischen Vans auf Basis der Plattform VAN.EA anpassen zu wollen. Die jeweiligen Arbeitnehmervertreter und Standortleitungen haben sich daher auf Zukunftsbilder für die Werke in Düsseldorf, Ludwigsfelde und Vitoria geeinigt. Für alle drei Werke wurden vorbehaltlich der Zustimmung der Tarifparteien Betriebsvereinbarungen verhandelt, die klar den weiteren Weg der Transformation aufzeigen, heißt es weiter.

Das Werk Düsseldorf baut bereits heute die aktuelle Generation des Sprinter und eSprinter (geschlossenes Baumuster/Kastenwagen). Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 wird hier die Nachfolgegeneration des eSprinter vom Band laufen. Zusätzlich sollen dort zukünftig die offenen Baumuster (Plattform für Aufbauhersteller oder Pritschenwagen) des großen Vans auf VAN.EA-Basis gebaut werden.

Im Werk Ludwigsfelde wird seit 2018 das offene Modell der aktuellen Sprinter-Generation gebaut. Ab dem Frühjahr 2024 soll hier der neue eSprinter (offenes Baumuster) produziert werden. Darüber hinaus will das Unternehmen das Werk Ludwigsfelde als Kompetenzcenter für eVan Individualisierungen etablieren. Das Werk in Vitoria, Spanien, produziert die mittelgroßen Vans der Marke. Zum Produktportfolio gehören hier die V-Klasse, der EQV, (e)Vito und (e)Vito Tourer.

Ab Mitte des Jahrzehnts soll hier zusätzlich der mittelgroße Van auf Basis der rein-elektrischen modularen Plattform VAN.EA gefertigt werden. Mit der neuen Architektur VAN.EA (Van Electric Architecture) beschleunige man die Transformation hin zu einem Anbieter mit vollelektrischem Produktportfolio, werben die Schwaben. VAN.EA ist die Basis für alle E-Vans der Marke im mittelgroßen und großen Segment, die ab 2025 auf den Markt kommen.

Printer Friendly, PDF & Email
Werbung
Werbung