Zum Bau von Windkraftanlagen: Schmidbauer erweitert Heavy-Lift Fuhrpark

Im Rahmen der Bauma 2022 hat der Anbieter von Schwerlast-Kranen einige Investitionen getätigt um sein Portfolio auszubauen. Mit den Maschinen will man zuvorderst die Energiewende voranbringen.

Im Gruppenbild mit den Geschäftspartnern (v.l.): Liane Höpler, Minka St. James, Herrmann Setzmüller, Christine Schreiber, Werner Schmidbauer (alle Schmidbauer), Christoph Kleiner (Liebherr-Werk Ehingen), Stefan Schmidbauer (Schmidbauer), Heiko Gehrlicher (Fricke-Schmidbauer), Dr. Ulrich Hamme, Florian Maier (beide Liebherr-Werk Ehingen), Michaela Wöhrl (J. Schmidbauer Vermögensverwaltung), Dr. Mitja Schimek (Fricke-Schmidbauer), Wolfgang Sailer (Liebherr-Werk Ehingen). | Bild: Schmidbauer.
Im Gruppenbild mit den Geschäftspartnern (v.l.): Liane Höpler, Minka St. James, Herrmann Setzmüller, Christine Schreiber, Werner Schmidbauer (alle Schmidbauer), Christoph Kleiner (Liebherr-Werk Ehingen), Stefan Schmidbauer (Schmidbauer), Heiko Gehrlicher (Fricke-Schmidbauer), Dr. Ulrich Hamme, Florian Maier (beide Liebherr-Werk Ehingen), Michaela Wöhrl (J. Schmidbauer Vermögensverwaltung), Dr. Mitja Schimek (Fricke-Schmidbauer), Wolfgang Sailer (Liebherr-Werk Ehingen). | Bild: Schmidbauer.
Claudia Leistritz

Auf der internationalen Baumaschinen- und Bergbautechnik-Messe in München Bauma 2022 hat die oberbayerische Schmidbauer Gruppe, spezialisiert auf Spezialtransporte und die Vermietung von Schwerlastkranen, Verträge mit mehreren Branchenpartnern geschlossen. Wie das Unternehmen in seiner Pressemeldung verlautbart, wurde der Fuhrpark zur Verstärkung des Schwerlastbereichs um einige Teleskopkrane erweitert. Gedacht sind die Anschaffungen zunächst einmal zum Bau von Windparks in Europa. Unter dem Zeichen der Energiewende will man sein Engagement für grüne Technologien auch mit einem elektrisch angetriebenen Mobilkran zum Ausdruck bringen.

Megadeal mit Liebherr

Von dem Baumaschinen- und Kranhersteller Liebherr erwarb das Familienunternehmen zwei neue, besonders leistungsstarke Raupenkrane LR 11350 und LR 1800-1.0. Diese sollen bei der Errichtung von Windkraftanlagen zum Einsatz kommen. Außerdem wurden vier Teleskopkrane von 50 bis 110 Tonnen Tragkraft angeschafft. Der Vertrag, so die Meldung, bekräftige die schon langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit der beiden Unternehmen.

Emissionsarm mit Tadano und Spierings

Der japanische Hersteller von Hydraulikkranen Tadano übergab Schmidbauer mit dem Tadano GTC-2000 die mit 200 Tonnen Tragkraft bisher größte Teleraupe im Portfolio. Das Gerät lässt sich mit synthetischem Kraftstoff, also emissionsarm und damit klima- und umweltfreundlich, betreiben. Von dem niederländischen Mobilkranhersteller Spierings übernahm Schmidbauer dessen auf der Bauma ausgestellten SK597-AT4 eLift, einen elektrischen Mobilkran der neuesten Generation mobiler Hydraulik-Turmdrehkrane. Mit dem Erwerb der Maschinen will das Unternehmen sich modernisieren, in den Worten von Geschäftsführer Werner Schmidbauer:

„Mit der Zeit gehen, heißt für uns nicht nur, einen modernen Fuhrpark aufzufahren, sondern auch bei zukunftsträchtigen Projekten, vor allem solchen, welche die Energiewende vorantreiben, anzupacken“.

Dieses Ziel umfasse aber vor allem auch zukünftige Heavy Lift-Projekte, heißt es.

Weiters fasste man auf der Messe auch weitere Produkte ins Auge, beispielsweise beim Tiefladerhersteller Zandt Cargo den Tieflader-Anhänger in der Tandem-Variante TAT-B 180 der Tochter Fricke-Schmidbauer, der speziell in Hinsicht auf Ladungssicherheit und Ergonomie für die Fahrer optimiert wurde. Interesse fand auch das Maschinenbauunternehmen Palfinger mit seinen modernen Kran- und Hebelösungen, das wie Schmidbauer dieses Jahr sein 90-jähriges Jubiläum begeht.

Windkraftanlagen unvorstellbarer Dimensionen

Schmidbauer trägt seit einigen Jahren als einer der Vorreiter bei Windkraftanlagen auch zur Energiewende bei.

„Die Installation von Windkraftanlagen bleibt bis heute herausfordernd – Windkraftanlagenteile werden immer schwerer und größer und die Türme immer höher“,

berichtet das Unternehmen. Die Entwicklung habe man von Anfang an begleitet um für jeden Standort entsprechende, individuelle Lösungen zu finden, „die Dimensionen sind für Laien oft unvorstellbar“.

Als Beispiel für solche Projekte steht der gegenwärtig im Bau befindliche, 70 Kilometer lange Riesen-Windpark im schwedischen Västernorrlands, der künftig als einer der größten derartigen Anlagen Europas mit 60 Windrädern europäische Privathaushalte mit Strom versorgen soll. Um die Anlagenteile anheben zu können wurden vor Ort zwei Raupenkrane abgestellt: Die Maschinen vom Tpy Demag CC 3800-1 verfügen über eine Tragfähigkeit von je 650 Tonnen und können Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von bis zu 165 Metern aufstellen. Zum Vergleich: Der Kölner Dom ist 157 Meter hoch, der Berliner Funkturm 147 Meter, die Türme der Münchner Frauenkirche keine 100 Meter.

Windpark an der südfranzösischen Küste

Für solche Projekte zur Umsetzung der Energiewende dienen auch die beiden zuerst genannten Liebherr-Raupenkrane: um on- und offshore Windenergieanlagen aufzubauen. Dabei soll der LR 11350 als erstes in Frankreichs Süden an der Côte d’Azur zum Einsatz kommen. Dort will man einen Offshore-Windpark „Provence Grand Large“ vor der Küste von Fos-sur-Mer im Großraum Marseille errichten. Als Besonderheit werden die Turbinen auf schwimmenden Plattformen befestigt. Das gehe nicht ohne einigen Aufwand:

„Um Projekte dieser Größenordnung zu stemmen, braucht man gewaltiges Equipment. Mindestens so wichtig ist intelligentes Engineering für Lösungskonzepte mit Flexibilität. Je schwerer die Komponenten werden, desto schwerer wird es auch flexibel zu sein“,

sagt Stefan Schmidbauer, geschäftsführender Gesellschafter und Leiter des Bereichs Heavy Lifting. Genau hierauf sei das Unternehmen aber spezialisiert. Die Raupenkrane eigneten sich auch beispielsweise für Schwerlasteinsätze wie Brücken- und Industriemontagen oder Hafenumschläge sowie Projekte in der Petrochemie-Branche.

Profi für Schwerlastprojekte

Schmidbauer hat im Bereich Heavy Lifting schon öfters dafür gesorgt, dass Equipment, Engineering und Erfahrung perfekt ineinandergreifen. Zum Beispiel 2021 beim Transport von riesigen Reaktoren mit einem Gesamtgewicht von 880 Tonnen für die Raffineriegesellschaft Bayernoil. Ein größeres Gewicht war bis dahin laut eigenen Angaben noch nie auf der Straße befördert worden. Das Rekordunterfangen unterstützten unter anderem ein Raupenkran CC 8800-1 sowie zwei selbstfahrende SPMTs (Self-Propelled Modular Transporter; Modulfahrzeuge mit eigenem Antrieb) mit je 2 x 22 Achsen aus dem Fuhrpark des Kran- und Hebeexperten. Die Schwerlastmaschinen sollen aber nicht nur aktuell für den südfranzösischen Windpark arbeiten. Mit den neuen Anschaffungen zur Modernisierung des Großkran-Fuhrparks zielt Schmidbauer gemäß seiner Unternehmensstrategie die Übernahme weiterer Aufträge in dieser Größenordnung an, auch international.

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