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Kfz-Gewerbe zieht eine insgesamt erfreuliche Bilanz

Es gibt viel zu tun in den Werkstätten des Landes. Die Auslastung liegt ZDK-Schätzungen zufolge bei 86 Prozent. Die Service-Umsätze stiegen im vergangenen Jahr auf mehr als 32 Milliarden Euro. Einzig die Diesel-Thematik trübt das Bild.

Der ZDK freute sich anlässlich der Jahrespressekonferenz über steigende Umsatzzahlen der Mitgliedsbetriebe (im Bild von links: Thomas Peckruhn, Jürgen Karpinski und Wilhelm Hülsdonk): Im Neuwagenhandel mit Lkw stieg der Umsatz auf 7,8 Milliarden Euro, im GW-Bereich auf 4 Milliarden Euro. Im Kfz-Service setzte die Branche über 32 Milliarden Euro um. (Bild: ZDK)
Der ZDK freute sich anlässlich der Jahrespressekonferenz über steigende Umsatzzahlen der Mitgliedsbetriebe (im Bild von links: Thomas Peckruhn, Jürgen Karpinski und Wilhelm Hülsdonk): Im Neuwagenhandel mit Lkw stieg der Umsatz auf 7,8 Milliarden Euro, im GW-Bereich auf 4 Milliarden Euro. Im Kfz-Service setzte die Branche über 32 Milliarden Euro um. (Bild: ZDK)
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Martin Schachtner

Am heutigen Donnerstag zog der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) eine Bilanz für 2017 und wagte einen Ausblick auf das das laufende Autojahr. Für den Nutzfahrzeug-Neuwagenverkauf registrierte der Verband einen Umsatz von rund 7,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 4,4 Prozent gegenüber 2016, hieß es in einer Mitteilung. Der Markt für gebrauchte Lkw umfasste 2017 rund 4 Milliarden Euro, der Umsatz im Handelsbereich stieg damit um 4,2 Prozent gegenüber 2016.

Zudem veröffentlichte der ZDK eine kumulierte Bilanz des Kfz-Service (Pkw und Lkw). Der Umsatz in den Werkstätten erreichte danach im vergangenen Jahr über 32 Milliarden Euro (inklusive Lohn, Ersatzteile und Zubehör). 2016 lag dieser Wert um etwa ein Prozent niedriger. Die durchschnittliche Werkstattauslastung lag bei 86 Prozent. "Für das laufende Jahr gehen wir im Servicesektor von einer stabilen Nachfrage bei Wartungs- und Reparaturarbeiten aus", erklärte Wilhelm Hülsdonk in seiner Funktion als ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister. Die Anzahl der Betriebe ging seinen Worten zufolge im vergangenen Jahr um 270 auf insgesamt 37.470 zurück. "Während die Anzahl der fabrikatsgebundenen Betriebe um 3,1 Prozent auf 16.280 sank, stieg die Zahl der freien Werkstätten um 1,2 Prozent auf 21.190, ergänzte Hülsdonk.

"Die Autoberufe Kfz-Mechatroniker/in und Automobilkaufmann/-frau verzeichnen bereits im vierten Jahr in Folge steigende Ausbildungszahlen", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Dies sei ein Beleg für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Ausbildung im Kfz-Gewerbe. Insgesamt bilde das Kfz-Gewerbe zurzeit 92.100 junge Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus, im Vorjahr lag die Ziffer bei 91.160.

Causa Diesel

Karpinski erneuerte die Forderung nach einer Nachrüst-Verordnung für ältere Diesel-Fahrzeuge, um das drohende Fahrverbot in Ballungsräumen zu umgehen. Die Hardware-Umrüstung umfasse im Wesentlichen einen größeren AdBlue-Tank sowie eine SCR-Anlage zur Abgasnachbehandlung (selektive katalytische Reduktion). Die Kosten der Umrüstung belaufen sich ZDK-Schätzungen zufolge auf durchschnittlich 2.500 Euro pro Fahrzeug. Bei der Umrüstung größerer Stückzahlen, sinke der Betrag laut Thomas Peckruhn, dem Vertreter der fabrikatsgebundenen Autohäuser und Werkstätten. Hülsdonk zeigte sich zufrieden über die Wiedereinführung der verpflichtenden Endrohrmessung zum Jahreswechsel. Pro Jahre führten Kfz-Betriebe rund 24 Millionen Abgasuntersuchungen durch, hieß es.

Der ZDK-Vize gab überdies einen Einblick in die Arbeit der Expertengruppe I im Nationalen Forum Diesel. In der Expertenrunde arbeiten Vertreter von Bundesministerien, Behörden und Bundesländern, Vereinen wie dem ADAC, Automobilzulieferern und Umweltorganisationen an einer "Emissionsreduzierung bei den im Verkehr befindlichen Fahrzeugflotten", hieß es. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Pkw und kleineren Nutzfahrzeugen. Die Unterarbeitsgruppe "Technik" verständigt sich darüber, inwiefern eine Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen technisch möglich ist und welcher Handlungsbedarf bei den jeweiligen Akteuren besteht, so die Erklärung. Die Unterarbeitsgruppe „Vorschriften“ befasse sich mit den Fragen der rechtlichen Umsetzbarkeit der Diesel-Pkw und Nutzfahrzeug-Nachrüstung. Darunter fielen Fragen der Zulassung umgerüsteter Fahrzeuge, aber auch die Änderung bestehender Vorschriften zur Anerkennung verschiedener Nachrüstfilter sowie die Themen Gewährleistung und Rechtansprüche von Pkw- und Nutzfahrzeug-Besitzern gegenüber dem Hersteller, hieß es.

Drohende Wettbewerbsnachteile

Die Autoindustrie bevorzugt den Software-Update und scheut den Umbau der Fahrzeuge mit schlechten Emissionswerten. Die Arbeit in der Expertenrunde hat aber gezeigt, dass es durchaus unterschiedliche Standpunkte gibt. So warnte Hülsdonk davor, die Hersteller über einen Kamm zu scheren. So hätten beispielsweise Transporter-Hersteller durchaus Interesse, die NOx-Emissionen zu reduzieren. Denen sitze schließlich „Streetscooter im Nacken", erklärte er.

(msc)

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