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KI: BPW entwickelt denkenden Trailer

Die Maschine als Wartungsfachmann: Der Spezialist für Nfz-Fahrwerke will mit Künstlicher Intelligenz das Fahrzeug- und Flottenmanagement revolutionieren.

Die neue Fahrwerksgeneration iC Plus von BPW sollen einem KI-gestützten Wartungsmanagement den Weg bereiten. | Bild: BPW.
Die neue Fahrwerksgeneration iC Plus von BPW sollen einem KI-gestützten Wartungsmanagement den Weg bereiten. | Bild: BPW.
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Claudia Leistritz

Zur Fachmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management „Transport Logistic“, die von 9. Bis 12. Mai 2023 in München stattfindet, wartet die Bergische Achsen KG (BPW) mit einer als revolutionär bezeichneten Entwicklung auf. Die iC Plus Trailer-Fahrwerke des nordrhein-westfälischen, auf Fahrwerkssysteme für Lkw-Anhänger und –Auflieger spezialisierten Familienunternehmens verfügen über ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitendes Wartungsmanagement. Aus dem „ganzheitlich digitalisierten Lebenszyklus“ verspricht sich der Anbieter besonders hohe Effizienz. Führende Fahrzeughersteller, heißt es, testen den „denkenden Trailer“ bereits.

„Der Trailer der Zukunft denkt und managt sich selbst“ wirbt BPW für seine neue Fahrwerksgeneration iC Plus, die das Wiehler Unternehmen laut Pressemeldung auf der Transport Logistic erstmals vorstellen will. In dem Konzept werden der Beschreibung nach sämtliche Komponenten der Fahrwerke mit einer Art „digitalen DNA“ versehen, die den kompletten Lebenszyklus des Trailers „von der Konstruktion und Produktion über den Alltagseinsatz bis zur Wartung und Ersatzteilversorung“ begleiten soll.

Die damit verbundene stetige Überwachung der Komponenten garantiere eine „unerreichte Wirtschaftlichkeit“: eine Art denkender Trailer könne somit die Tauglichkeit aller relevanten Fahrwerkskomponenten selbständig beurteilen, also auch Verschleiß rechtzeitig prognostizieren und gleich selbständig Wartungstermine in die Wege leiten. Begleitend erfolge die Auswahl und Bestellung der passenden Ersatzteile in die Werkstatt.

„Zukünftig entscheiden nicht allein starre Wartungstermine oder Kilometerleistungen über die Instandhaltung des Trailerfahrwerks, sondern Sensoren und intelligente Algorithmen“,

meint der Anbieter. So lasse sich eine unerreichte Effizienz im komplexen Fahrzeug- und Flottenmanagement erreichen. Erprobt werde das System bereits beispielswiese in Zusammenarbeit mit den Fahrzeugherstellern Kässbohrer und Schwarzmüller, heißt es weiter; und dass eine Bestellung noch in diesem Jahr möglich sein soll.

Alle Daten in einer Hand

Um das Fahrzeugmanagement per KI zu optimieren arbeiteten die Entwickler mit dem auf systemoffene Transporttelematik spezialisierten Tochterunternehmen Idem Telematics zusammen. Auf deren Cloud-baiserter Plattform Cargofleet3 laufen laut Beschreibung die Betriebsdaten zu Bremsfunktion, Bremsbelagverschleiß, Achslast und Reifenluftdruck zusammen, werden ausgewertet und mit den vorgeschriebenen Wartungsintervallen der BPW Fahrwerkskomponenten abgeglichen.

Das System schlägt dann auf Grundlage der Analyse „bedarfsgerecht“ idealen Zeitpunkt, Ort und Servicepartner für Wartungsmaßnahmen vor. Aber auch die Wartung selbst ist in die Anwendung miteinbezogen, wird in sämtlichen Arbeitsschritten erfasst und in einer digitalen Fahrzeugakte abgelegt.

Zentrale Organisation

Man plant nun als nächsten Schritt, dass Fuhrparkmanager auch während einer aktuellen Tour direkt über das Cargofleet3-Portal die Werkstatttermine „mit einem Klick“ vereinbaren können: „Das System bucht dann den Termin beim Servicepartner und übermittelt gleich auch die Ersatzteilliste mit“, schreibt BPW. Die Anwendung unterstütze auch den Betrieb der Werkstätten, da Fehlbestellungen, lange Lieferzeiten oder die umfangreiche Lagerhaltung von Ersatzteilen praktisch entfielen.

Fahrzeug organisiert sich selbst

Thore Bakker, General Manager Trailer Solutions and Mobility Services bei BPW in Wiehl, bezeichnet die neue Fahrwerksgeneration iC Plus als ersten Schritt hin zu einer „ganzheitlichen“, also umfassenden Digitalisierung und „intelligenten Vernetzung des gesamten Fahrzeuglebens“. Damit beginne ein digitales Wartungsmanagement, das schließlich in einem sich „selbsttätig“ überwachenden und die eigene Instandhaltung ebenso selbständig steuernden Fahrzeug münde. Die Anwendung soll außerdem zukünftig noch ausgebaut werden, um diese auf Basis der KI-Analysen auch für die Kontrolle des Straßenzustands und der Beladung nutzen zu können – „für mehr Wirtschaftlichkeit und Sicherheit“.

Entlastung von Fuhrparkmanagern

Zu den weiteren Vorteilen zählt BPW die große Entlastung für den Fuhrparkverantwortlichen, der innerhalb eines straffen Zeitplans hohem Druck ausgesetzt sei. Touren durch ganz Europa müssten eingehalten werden und auch der Konkurrenzdruck mache den Leuten zu schaffen. Schon aus diesem Grund stünde die Begrenzung von Betriebskosten und Ausfallrisiken an erster Stelle. „Nur wenn der Trailer rollt und bestmöglich ausgelastet ist, verdient der Spediteur Geld“.

Unter diesen Umständen komme dem Wartungsmanagement als zugleich höchst komplexem Faktor große Bedeutung zu: hier sind eine Vielzahl von Informationen im Auge zu behalten wie gesetzliche Prüfvorschriften oder Wartungspläne der Hersteller, aber auch Status- und Störmeldungen. Dazu kommt die Organisation und Dokumentation von Wartungsterminen. Ein digitales, zukünftig per KI gesteuertes Wartungsmanagement könne den gesamten Prozeß erheblich erleichtern und nicht nur die Betriebskosten des Fahrzeugs senken, sondern auch die Arbeit des Fuhrparkmanagers deutlich erleichtern. „So bleibt mehr Zeit für andere, wirtschaftlichkeitssteigernde Aufgaben“.

Intelligenter statt komplizierter

Gegenüber dem Menschen biete die Künstliche Intelligenz den Vorteil, unüberschaubare Datenmengen analysieren, Muster erkennen und daraus folgende Schlüsse ziehen zu können, beschreibt BPW die Innovation. Die Ingenieure wollen dem Bericht zufolge diese Eigenschaften zukünftig vermehrt nutzen, um noch mehr Informationen über das Fahrwerk zu gewinnen, ohne dass die Informationsflut zugleich noch mehr Komplikationen schafft.

Zu diesem Zweck hat man die Forschungsfahrzeuge mit einer Menge Sensoren ausgestattet „und diese nach und nach durch Rechenmodelle ersetzt“, erläutert BPW das Vorgehen. Ausgewertet wurden dabei die Daten von rund 1.000, mit einer speziellen Black Box ausgestatteten Fahrzeugen, die weltweit im Einsatz sind. Zum Ergebnis heißt es: „Das Fahrwerk wird intelligenter, bleibt aber unverändert robust und BPW-typisch wartungsfreundlich“.

Transport Logistic, München, 9. Bis 12. Mai 2023, Halle A6, Stand 310.

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