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Filter-Spezialist wird 75

Der Ludwigsburger Automobilzulieferer Mann+Hummel feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen und seinen Aufstieg vom kleinen Filterwerk zum globalen Experten für Filtrationslösungen.
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Redaktion (allg.)

Unter schwierigen Bedingungen während des Zweiten Weltkrieges gegründet, hat sich das Familienunternehmen mittlerweile zu dem nach eigenen Angaben weltweit größten Hersteller von Öl-, Luft- und Benzinfiltern entwickelt, der an 60 Standorten auf fünf Kontinenten rund 16.000 Menschen beschäftigt.

Im Jahr 1941 gründeten Adolf Mann und Dr. Erich Hummel das Filterwerk Mann+Hummel GmbH. Standort war ein bisheriges Bleyle-Werk in der Ludwigsburger Hindenburgstraße. Im Juni 1942 erwarben die Gründer für 1,2 Millionen Reichsmark die Filterproduktion komplett von Mahle. Doch nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde nichts weniger gebraucht als Filter für Panzer und Militärfahrzeuge. Das Filtergeschäft brach ein, innerhalb eines Jahres verlor das Filterwerk Mann+Hummel die Hälfte seiner Belegschaft. Bedarf bestand allerdings nach Haushaltsartikeln, deshalb wurden unter anderem Töpfe, Bratpfannen, Siebe und Topfkratzer produziert. Die Kreativität reichte bis zur Herstellung eines als „Rutscherle“ bezeichneten Handwagens.

Das Kerngeschäft mit Fahrzeugfiltern erhielt ab 1948 zwei entscheidende Impulse: die Währungsreform und die Markteinführung des VW Käfer, für den das Filterwerk Filzkegelluftfilter in großen Stückzahlen herstellte. Mit Einführung der Fließbandproduktion erfolgte 1952 der Übergang zur industriellen Großserienfertigung. Innovationen wie die Verwendung von ölgetränkten Filterpapieren oder die Entwicklung eines Nassluftfilters mit Kokosfasern markierten den Weg zum Entwicklungspartner und Erstausrüster für die Automobilindustrie.

Angesichts zunehmender Exportaktivitäten wurden in rascher Folge internationale Vertriebsgesellschaften gegründet. Ende 1956 verfügte Mann+Hummel über elf europäische Vertretungen und acht internationale Lizenznehmer.
Das anhaltende Wirtschaftswunder und der steigende Bedarf an austauschbaren Filtern für das Ersatzteilgeschäft erforderten zu Beginn der 1960er-Jahre den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten. Die Standortwahl für ein neues Werk fiel auf Marklkofen im niederbayerischen Vilstal. Heute werden dort mit mehr als 3.000 Mitarbeitern jährlich über 166 Millionen Filter und Filterelemente produziert.

1969 überschritt der Gesamtumsatz aller Geschäftsbereiche erstmals die 100-Millionen-Marke. Das Jahr 1971 bedeutete eine Zäsur: Unerwartet erlag Firmenmitbegründer Adolf Mann einem Herzinfarkt. Dennoch konnte das Unternehmen trotz der von der Ölkrise ausgelösten Rezession der Jahre 1973 bis 1975 seinen Export steigern, das Ersatzteilgeschäft intensivieren und den Umsatz nochmals steigern. An den Standorten Ludwigsburg und Marklkofen sowie bei der Tochterfirma Filap in Speyer wurde Platz für weitere Produktionskapazitäten geschaffen.

Mit dem Tod von Dr. Erich Hummel ging 1984 die Ära der namensgebenden Firmengründer zu Ende. Die Gesellschaftsanteile blieben bei den Gründerfamilien, die über Bevollmächtigte in einer Gesellschafterversammlung vertreten sind.

Mit mehr als 8.000 Beschäftigten konnte das Unternehmen 1989 erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde D-Mark verbuchen. Das Filterwerk wurde Teil der Unternehmensgruppe Mann+Hummel, die seit 1996 durch die Einführung der entsprechenden Bild-Wortmarke auch nach außen kommuniziert wird. Tochtergesellschaften in Mexiko, Tschechien und Singapur bildeten den Auftakt für die internationale Ausrichtung, später kamen Gesellschaften in England, Frankreich und Japan hinzu. Auch auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt konnte sich Mann+Hummel ab 1994 etablieren. 1999 verfügte die Gruppe über neun deutsche und 19 ausländische Standorte, die zusammen einen Umsatz von 1,63 Milliarden D-Mark erwirtschafteten.

Auch nach der Jahrtausendwende wurde die Internationalisierungsstrategie fortgeführt, unter anderem durch den Aufbau von Produktionsstandorten in China und die Gründung einer Vertriebsgesellschaft in Australien. Weitere Produktions- und Vertriebsniederlassungen in Belgien, Russland, Korea, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Thailand folgten.

Wie alle Unternehmen im Automotivebereich traf die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 auch Mann+Hummel hart, doch die Folgen konnten minimiert werden. 2013 wurde durch die Übernahme der Bosch-Anteile an dem seit 2006 gemeinsam in den USA betriebenen Joint Venture Purolator die Präsenz in der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA deutlich gesteigert. Im Bereich Industriefiltration verschaffte 2014 der Kauf der in Schweden ansässigen Vokes Air Zugang zu einem weltweiten Wachstumsmarkt. Im Jubiläumsjahr 2016 sieht sich die Mann+Hummel Gruppe für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt.
 

(sk)
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