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Hersteller sollen Daten teilen

Wer darf fahrzeugbezogene Daten nutzen? Begehrlichkeiten gibt es viele. Die Fahrzeughersteller haben den technologischen Vorsprung. Interessengruppen für den freien Zugang positionieren sich derzeit in Brüssel.
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Martin Schachtner

Es gibt Bestrebungen der Autohersteller, den Datentransfer über die weitgehend frei zugängliche On-Board-Diagnose-Schnittstelle (OBD) zu verknappen, bemängelte der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) vergangene Woche unter Berufung auf Aussagen des ÖAMTC-Chefs Bernhard Wiesinger. Weitere wichtige Informationen werden per SIM-Karte und über Funk direkt an die Hersteller übertragen, hieß es in einer Verbandsmitteilung. Der Zugang über den OBD-Stecker zu reparatur- und zustandsrelevanten Fahrzeuginformationen ist jedoch eine Voraussetzung, dass markenunabhängige Werkstätten Serviceleistungen zu erbringen.

Aktuell wird auf EU-Ebene über die neue Typgenehmigungsrahmenverordnung debattiert. Im europäischen Vermittlungsverfahren (Trilog) geht es dabei zwischen Kommission, Ministerrat und Parlament auch um das Verfügungsrecht von fahrzeugbezogenen Daten. Derzeit bedienen sich vor allem die Fahrzeughersteller an den Informationen.

Gleichberechtigter Zugang

Verbraucherschützer wie der ADAC bzw. der österreichische Automobilclub ÖAMTC treten dafür ein, dass Fahrzeughalter der Weitergabe zustimmen bzw. den Adressaten freigeben müssen. Einen Zugang für Akteure des IAM (Independent Aftermarket) forderte auch Hartmut Röhl, Präsident des Gesamtverbands Autoteile-Handel, wiederholt: „Nur wenn die unabhängigen Marktteilnehmer einen den Herstellern gleichgestellten Zugang zur Telematik- und Kundenschnittstelle im Fahrzeug erhalten, können sie dem Autofahrer eigene Dienstleistungen und Produkte in wettbewerbsfähiger Form anbieten“, erklärte er zur Jahresmitgliederversammlung im vergangenen Monat.

Neben dem europäischen Dachverband der Teilehändler FIGIEFA (International federation independent automotive aftermarket distributors) betreiben sechs weitere europäische Verbände derzeit Lobbyarbeit auf EU-Ebene für den freien Zugang aller Marktteilnehmer zu Fahrzeugdaten. Laut BVF-Meldung sind dies: ADPA (European Independent Data Publishers Association), AIRC (International Association des Réparateurs en Carrosserie), CECRA (European Federation motor trade and repair business), EGEA (European Garage and Test Equipment Association), FIA (Worldwide federation of Motoring and Touring Clubs) und Leaseurope European Federation of Leasing Company Associations.

Fuhrparkmanager befürchten Wettbewerbsverzerrung

Aktuelle Untersuchungen der EGEA (European Garage and Test Equipment Association) zeigten, dass ein Fahrzeughersteller bei drei Modellen der neuesten Baureihe die Datenkommunikation zwischen OBD Stecker und Multimarken Diagnosegeräten nur noch eingeschränkt ermöglichen würden. Dies führt zu einer Monopolstellung der Hersteller sowie markengebundener Werkstattnetze, wie Axel Schäfer, Geschäftsführer des BVF, befürchtet. Seiner Ansicht nach schränke dies die unternehmerische Freiheit ein und treibe die Kosten zu Lasten aller Autobesitzer und markenunabhängiger Werkstätten in die Höhe.

(msc)
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