Klimasysteme für E-Busse: Eberspächer steigert Produktionskapazitäten in Polen
Vor einigen Wochen eröffnete Zulieferer Eberspächer in Polen südlich von Breslau eine neue Produktion für E-Bus-Klimasysteme. Der baden-württembergische Spezialist für Thermomanagement, Abgasreinigung und Fahrzeugelektronik habe, in Folge der steigenden Nachfrage nach elektrischen Bussen, ein starkes Interesse an seinen Busklimasystemen registriert und könne der Nachfrage nun mit gesteigerter Produktion entgegenkommen, heißt es in der Pressemeldung: 30 Prozent mehr Fertigungsleistung verspricht der Bericht, auf einer Fläche von 12.500 Quadratmetern.
An dem neuen, nachhaltigen Vorstellungen entsprechend mit Photovoltaik und Wärmepumpen zur Reduzierung von CO2-Emissionen ausgestatteten Standort wurden nicht nur bereits vom schon bestehenden Werk ausgelagerte Produktionslinien übernommen, sondern soll noch in diesem Monat die Serienfertigung der Busklimaanlage AC138 EVO für die E-Mobilität starten.
Produktion hochfahren
Der Konzern, der weltweit an 80 Standorten in 30 Ländern mit rund 11.200 Mitarbeitern agiert, brachte bereits im Herbst 2023 die für eine Verlängerung der Reichweite sparsam konzipierte AC138 EVO mit einer neuen Plattform auf den Markt, die speziell für hybrid- und batterieelektrische Busse entwickelt wurde. Das neue Werk dient nun unter anderem dazu, die Produktion der E-Bus-Komponenten deutlich hochzufahren. Laut Jörg Steins, CEO der Eberspächer Gruppe, reagiere man mit dem Ausbau an Busklimasystemen auf die gestiegene Nachfrage nach elektrischen Bussen.
Übergangslos weitergefertigt
So fing das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Esslingen unverzüglich nach der Einweihung des neuen Gebäudes Mitte Dezember 2024, die in Anwesenheit des Landrats Jacek Monkiewicz vom Distrikt Brzeg und des Bürgemeisters der Gemeinde Olszanka Tymoteusz Drebschok erfolgte, mit der vom bestehenden Werk übernommenen Produktion von Thermomanagement-Systemen für elektrische Stadt- und Reisebusse an.
In Polen produziert Eberspächer mit seinem Geschäftsbereich Bus and Coach bereits seit sieben Jahren. Bisher fand die Fertigung von Eberspächer-Komponenten in Polen ausschließlich im nicht weit vom neuen Standort entfernten Olawa statt, wo weiterhin Fahrzeugheizungen „für alle Antriebsarten“ entstehen sollen.
Ausbau der Kapazitäten im Auftrag führender internationaler Hersteller
Für die Fertigung der E-Bus-Klimasysteme zogen mit den entsprechenden Produktionslinien nun etwa 100 Mitarbeiter vom bestehenden Werk in Olawa in das neue Gebäude in Przylesie um. Und mit dem neuen Werksgelände hat man noch mehr vor: neben einem zentralen Ersatzteillager soll dort künftig auch die Serienproduktion eines neuen, ebenfalls für elektrische Stadt- und Reisebusse gedachten Thermomanagement-Systems eingerichtet werden, allerdings für andere „führende internationale Hersteller“. So werden insgesamt jährlich bis zu 20.000 Anlagen aus dem neuen Werk hervorgehen. Steins:
„Mit rund 30 Prozent mehr Kapazität im Vergleich zum bisherigen Standort sind wir für aktuelle und kommende Aufträge der E-Mobilität bestens aufgestellt.“
Und das Projekt verspricht auch noch Potenzial in Bezug auf die Beschäftigungslage: laut Steins soll in den nächsten drei bis fünf Jahren die Anzahl der Mitarbeiter auf 150 wachsen. Der Bürgermeister der Gemeinde Olszanka, Tymoteusz Drebschok, zeigt sich in dieser Hinsicht jedenfalls zuversichtlich:
„Ich bin davon überzeugt, dass diese Zusammenarbeit mit solch namhaften Partnern die dynamische Entwicklung unserer Gemeinschaft fördern wird.“
Niedrige Emissionen
Das neue Werk entstand den Angaben zufolge auf dem Industriegelände von Przylesie, nicht weit vom Autobahnkreuz A4/E40 entfernt ("7R Park Przylesie"). Oliver Wels, Executive Vice President der Business Unit Bus and Coach sagt, außer der Lage habe man vor allem Umweltaspekten Rechnung tragen und den höchsten Standards entsprechen wollen. So lägen die betrieblichen CO2-Emissionen „um mindestens 50 Prozent“ und der Primärenergiebedarf gar um 70 Prozent niedriger im Vergleich mit Gebäuden, die nach polnischen Bauvorschriften errichtet werden. Für die nachhaltige Ausrichtung steht hierbei eine Photovoltaikanlage sowie ein auf Wärmepumpen basierendes Heiz- und Kühlsystem.
Luft nach oben
Das Gebäude beherbergt aber nicht nur die Fertigung, sondern auch produktionsnahe Bereiche wie Produktionsplanung, Auftragsabwicklung, Einkauf oder Controlling. Bald werden noch zwei weitere neue Produktionslinien dort Platz finden: Ab diesem Monat, Januar 2025, beginnt tatsächlich die Fertigung des Thermomanagement-Aufdach-Systems AC238 EVO, das standardmäßig mit dem natürlichen, klimafreundlichen Kältemittel CO2, in der Fachbezeichnung auch R744 genannt, funktioniert. „Das natürliche Mittel ist im Vergleich zu chemischen Alternativen deutlich umweltschonender und sicherer. Mit einem GWP-Wert (GWP: Global Warming Potential) von 1 weist es das geringste Treibhauspotenzial auf, das im Bus Thermomanagement zum Einsatz kommt“, heißt es in der Beschreibung. Oliver Wels, Executive Vice President der Business Unit Bus and Coach sagt:
„Die AC138 EVO mit ihrer patentierten Umkehr des Luftkreislaufes ist unser hochtechnologisches und marktbestimmendes Spitzenprodukt für die Elektromobilität“.
Merkmale der AC138 EVO
Als Besonderheit des Bus-Klimasystems wird herausgestellt, dass die Eberspächer-Wärmepumpentechnologie durch die Umkehr des Luftkreislaufes statt des Kältemittelkreislaufs den Betrieb deutlich vereinfache. „Das ermöglicht die Optimierung der Komponenten im Kältemittelsystem auf jeweils nur eine Funktion und erhöht deren Effizienz“, heißt es. Die speziell für hybrid- und batterieelektrische Busse entwickelte Wärmepumpe weist also „geringe Systemkomplexität und hohe Energieeffizienz“ auf, was einen niedrigen Stromverbrauch beim Heizen und Kühlen bedeutet.
Die besondere Konzeption führt insgesamt – bei einem Gesamtgewicht von rund 325 Kilogramm – auch zu einem um bis zu 50 Kilogramm niedrigeren Gewicht, und darüberhinaus erlaubt eine integrierte Abluftfunktion eine Energierückgewinnung aus der ausströmenden Luft, wie der Hersteller beschreibt. Eine unabhängige Steuerung der Luftklappen ermögliche zudem durch die Vermischung von Umgebungs- und Innenluft eine optimale Temperaturregelung im Fahrgastraum.
Gesteuert wird das System über das E-Control-Unit. Das mit eigener Hard- und Software ausgestattete Element kann individuell angepasst oder auch neu programmiert werden. Als Schnittstelle zwischen E-Control Box und dem jeweiligen Kundensystem dient der CAN-Bus, so dass das Gerät mit jedem beliebigen Bedienteil des Anwenders verbunden werden kann. Außerdem lässt sich die Aufdachanlage mit der Webanwendung e-connected, der cloudbasierten digitalen Service-Plattform von Eberspächer, vernetzen.
Die Aufdachanlage AC138 EVO wurde zwar speziell für hybride und batterieelektrische Busse entwickelt, kann den Angaben zufolge aber auch in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ohne elektrisches Antriebsmodul betrieben werden.
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