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Dekra fordert Daten-Treuhänder

Auf der Bilanzkonferenz betonte Dekra-Chef Stefan Kölbl die Bedeutung eines neutralen Datenzugangs für die HU der Zukunft. In Deutschland kamen die Stuttgarter 2018 auf rund elf Millionen Fahrzeugprüfungen.

Dekra führte nach eigenem Bekunden 2018 weltweit 26 Millionen Fahrzeugprüfungen durch. In Deutschland beträgt der Marktanteil mit rund elf Millionen Prüfungen 33 Prozent. (Bild: Dekra)
Dekra führte nach eigenem Bekunden 2018 weltweit 26 Millionen Fahrzeugprüfungen durch. In Deutschland beträgt der Marktanteil mit rund elf Millionen Prüfungen 33 Prozent. (Bild: Dekra)
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Martin Schachtner

Beim Blick in den Rückspiegel zeigte sich Stefan Kölbl sehr zufrieden: Der Konzernumsatz legte 2018 um 6,6 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zu, erklärte der Dekra-Vorstandsvorsitzende auf der Bilanz-Pressekonferenz: Die Mitarbeiterzahl sei um über 1.000 auf fast 45.200 gestiegen, mehr als die Hälfte der Belegschaft arbeite mittlerweile außerhalb Deutschlands. Der Prüfkonzern ist eigenen Angaben zufolge die größte nicht börsennotierte Expertenorganisation der TIC-Branche (Testing, Inspection, Certification).

Weiteres Wachstum verspricht laut Dekra der Markteintritt in China: Vor wenigen Wochen war in Shenzhen die erste chinesische Prüfstation für Pkw eröffnet worden. Ein zweites Servicecenter in Peking sei im Bau und solle im zweiten Halbjahr den Betrieb aufnehmen und pro Jahr rund 180.000 Fahrzeuge prüfen, darunter auch Lkw und Busse, hieß es. Interessant: Die Fahrzeugprüfungen in China unterscheiden sich von den hiesigen Überwachungen. So seien die Prozesse stark arbeitsteilig organisiert und liefen teilweise datenbasiert und automatisiert ab. Dadurch können in Shenzhen nach eigenem Bekunden etwa 20 Fahrzeuge pro Stunde geprüft werden, gegenüber drei bis vier in einer Prüfspur in Deutschland.

Datenzugang gewährleisten

China zeigt nach Ansicht des Prüfdienstleisters, in welche Richtung sich die Fahrzeugprüfung entwickeln wird. "Die Hauptuntersuchung der Zukunft, die HU 4.0, wird datengetrieben sein“, erklärte Stefan Kölbl.

"Das eröffnet eine Jahrhundertchance für mehr Sicherheit im Verkehr. Voraussetzung ist allerdings, dass Prüforganisationen wie Dekra ungefilterten Zugang zu den Daten haben, die im anbrechenden Zeitalter des automatisierten und vernetzten Fahrens im Fahrzeug entstehen", betonte der Dekra-Chef Stefan Kölbl.

Da diese Daten bislang nur vom Hersteller genutzt werden, haben die Stuttgarter gemeinsam mit anderen Organisationen eine so genannte "Trust-Center-Initiative" ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf einer herstellerunabhängigen Plattform die Fahrzeugdaten treuhänderisch zu speichern und nach definierten Kriterien an Prüforganisationen weiterzugeben. „Wir müssen in der Lage sein, alle sicherheits- und umweltrelevanten Systeme über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs auf Beschädigungen, Fehlfunktionen und Manipulationen unabhängig prüfen zu können“, begründete Kölbl die Initiative.

Parallel dazu ergreift Dekra die Initiative, um digitale Fahrerdaten auszuwerten: In Deutschland arbeitet die Tochtergesellschaft Dekra Digital GmbH den Angaben zufolge an der App "Dekra S@fety Index", um das Fahrverhalten zu analysieren. Die Anwendung werde derzeit vom Mobilitätsdienstleister Moia in Hannover getestet, hieß es. In der Folge soll ein Algorithmus die Buchungen der Fahrgäste zu idealen Routen bündeln, um den Verkehr in den Innenstädten zu entlasten. Zudem betreut Dekra Einhaltung der Wartung und Pflege von 50 Shuttle-Bussen.

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