ASA-Verband fordert gleichberechtigten Zugang zu Fahrzeugdaten

Der Interessenverband der Werkstattausrüster fordert im Namen der Mobilitätsbranche einen gleichberechtigten Zugang zu fahrzeuggenerierten Daten und kritisiert die im Adaxo-Konzept niedergelegten Richtlinien der Automobilhersteller als unzureichend. Ein fairer Wettbewerb müsse EU-weit sichergestellt werden.

Alle Teilnehmer am Kfz-Aftermarket sollen gleichberechtigten, unbeschränkten Zugang zu allen relevanten Fahrzeugdaten erhalten, fordert der ASA-Verband. | Bild: geralt-Pixabay.
Alle Teilnehmer am Kfz-Aftermarket sollen gleichberechtigten, unbeschränkten Zugang zu allen relevanten Fahrzeugdaten erhalten, fordert der ASA-Verband. | Bild: geralt-Pixabay.
Claudia Leistritz

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird unter dem Programmpunkt Mobilität eine wettbewerbsneutral zu gestaltende Nutzung von Fahrzeugdaten unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten erwähnt. Das vom VDA (Verband der Deutschen Automobilindustrie) ausgestaltete Konzept Adaxo (Automotive Data Access – Extended and Open) jedoch komme dieser Vorstellung nicht nach und sei zu sehr auf die Interessen der Hersteller als diejenigen der Verbraucher und weiteren Beteiligten ausgerichtet.

Dies bemängelt der Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service Ausrüstungen (ASA) in einem Positionspapier, das den Angaben zufolge die in der Arbeitsgruppe Telematik organisierten Verbände und Unternehmen der Mobilitätsbranche als Aufruf an die Politik mit Verbesserungsvorschlägen ausgearbeitet haben.

Freien Wettbewerb sicherstellen

So schlägt man beispielsweise eine auf gesamter EU-Ebene greifende „sektorspezifische Regulierung“ vor, um einen Zugang zu allen relevanten Fahrzeugdaten zu ermöglichen. Die entsprechenden Maßnahmen müssten konkrete Vorgaben an die Automobilhersteller beinhalten und in der EU-Typgenehmigungsverordnung wie auch in der Kfz-GVO niedergelegt sein, um das „gesellschaftliche Ziel“ der Wettbewerbsfreiheit und damit freien Wahl des Verbrauchers im nötigen Umfang sicherzustellen. Der Adaxo-Entwurf hingegen lasse eben gerade keinen Spielraum für fairen Wettbewerb.

Hohe Kosten, mangelhafte Qualität, Datenmissbrauch

Eine Hauptkritik richtet sich dagegen, dass die Automobilhersteller die Hoheit über die Daten beanspruchten und diese nur gegen hohe Kosten und zudem in spärlicher Menge und Qualität bereitstellten.

Auch sehe der Entwurf vor, dass eine Herausgabe der Informationen nur gegen genau definierte Anwendungsfälle erfolge. Die Teilnehmer am Kfz-Aftermarket seien also im Vergleich mit den Automobilherstellern, die über alle Informationen frei verfügten, stark eingeschränkt und gezwungen, diesen ihre Geschäftsmodelle offenzulegen – mit der Gefahr des Missbrauchs von sensiblen Geschäftsdaten, beispielsweise durch unrechtmäßige Offenlegung und Vervielfältigung.

 

Zudem sei in dem Adaxo-Entwurf auch der direkte Kontakt zu den Kunden nur den Automobilherstellern vorbehalten. Für Wartungsvereinbarungen oder im Schadensfall zum Beispiel seien aber auch die anderen Beteiligten im Aftermarket darauf angewiesen, mit diesen zu kommunizieren.

Mitbeteiligung an Entscheidungen, vollumfänglicher Datenzugang

In ihrem Positionspapier finden sich abschließende Forderungen:

  • Über digitale Geschäftsmodelle dürfen nicht alleine die Autokonzerne entscheiden
  • Die Geschäftsmodelle müssen ausreichend flexibel gestaltet werden
  • Gleichberechtigter Zugang für Teilnehmer des Kfz-Aftermarket, der Industrie sowie der Mobilitätsdienstleister zu allen im Fahrzeug vorhandenen beziehungsweise generierten Daten und Funktionen, die den Automobilherstellern zur Verfügung stehen
  • Die Kosten der Daten müssen im „wettbewerbswahrenden“ Rahmen bleiben
  • Die Endkunden müssen im Sinne des Verbraucherschutzes den Dienstleister frei auswählen dürfen

Vorschlag: Sichere On-Board Telematik Plattform (S-OTP)

Bereits heute könnte die Datenverarbeitung vernetzter Fahrzeuge mit der “Sicheren On-Board Telematik-Plattform (S-OTP)“ technisch und wettbewerbsgerecht umgesetzt werden, schlägt der Verband zur Lösung vor.

Das Konzept erfordere keine zusätzliche Hardware und verbinde verschiedene Basisdenste im Fahrzeug wie Rechenleistung, Speicherplatz, Sensorikdaten oder Schnittstellen mit einem „klaren Zugangs- und Berechtigungskonzept für eine transparente und sichere Regelung des Zugangs zu Fahrzeugdaten und –funktionen“. Diese Zugangsmethode könne zur Grundlage von freiem Wettbewerb bei zugleich „höchstmöglicher technischer Sicherheit“ dienen.

Laut ASA arbeiten die Unterzeichner gegenwärtig an einer vertiefteren Analyse des Adaxa-Konzepts, die zeitnah veröffentlicht werden soll.

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