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Kfz-Sicherheitsbewertung: Dekra erhält Euro NCAP-Akkreditierung

Die Stuttgarter Sicherheitsprüfgesellschaft kommt als dritte anerkannte Testeinrichtung in Deutschland in die Liste der vom Euro NCAP weltweit anerkannten Crashtest-Spezialisten. Mit den Prüfergebnissen werden Verbraucher über die Sicherheit ausgewählter neuer Fahrzeuge informiert.

Das Dekra Technology Center am Lausitzring bei Klettwitz wurde von den Experten des Euro NCAP als Kfz-Sicherheitsbewertungseinrichtung für würdig befunden und akkreditiert. | Bild: Dekra.
Das Dekra Technology Center am Lausitzring bei Klettwitz wurde von den Experten des Euro NCAP als Kfz-Sicherheitsbewertungseinrichtung für würdig befunden und akkreditiert. | Bild: Dekra.
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Seit Jahrzehnten gelten die Richtlinien zur Sicherheitsprüfung neuer Fahrzeuge nach Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) als aussagekräftige Bewertungsmethode, wenn es um den Schutz der Verkehrsteilnehmer bei Unfällen geht. Die heute in Belgien ansässige Organisation für die Kfz-Sicherheitsprüfungen, zu deren Mitgliedern einige Automobilverbände sowie mehrere europäische Verkehrsministerien zählen, startete nach der Gründung 1997 mit Crashtests an neuen Pkw und hat ihre Kompetenz mittlerweile auch auf Nutzfahrzeuge ausgeweitet. Verbraucher sollen anhand der Ergebnisse, die die Sicherheit mit bis zu fünf Sternen kennzeichnen, eine zuverlässige Aussage über das Unfallverhalten neuer Fahrzeuge in die Hand bekommen.

Nur insgesamt 16 Einrichtungen weltweit genügen den strengen Maßgaben des NCA-Programms und dürfen entsprechende Sicherheitseinstufungen nach dem Fünf-Sterne-Bewertungssystem vornehmen. Die vier Einrichtungen außerhalb des europäischen Raums sitzen alle in China. Zu den restlichen 12 in Europa befindlichen Sicherheitsinstanzen zählt auch das Dekra Technology Center im brandenburgischen Klettwitz, das nun kürzlich seine Akkreditierung als „Euro NCAP-Labor für aktive Sicherheit“ erhielt. Damit verfügt alleine Deutschland jetzt über drei Test-Einrichtungen, die nach den Vorgaben von Euro NCAP bewerten dürfen.

16 weltweit, davon 12 in Europa

Die 1925 in Berlin gegründete Sachverständigenorganisation Dekra (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachsungs-Verein), die heute weltweit in 60 Ländern mit 49.000 Mitarbeitern im Sektor Fahrzeugprüfungen tätig ist, prüft nun in ihrem Dekra Technology Center in Brandenburg sowohl Pkw wie auch Transporter und Lkw. Als "Euro NCAP-Labor für aktive Sicherheit" zählt die Anlage damit offiziell zum Netzwerk der anerkannten, derzeit laut eigenen Angaben insgesamt 16 Prüf-Standorte.

Euro NCAP-Generalsekretär Dr. Michiel von Ratingen freut sich über den hochkarätigen Neuzugang in der Expertenliste:

„Das Unternehmen setzt sich in herausragender Weise für die Verbesserung der Sicherheit in vielen Fahrzeugkategorien ein. Die erstklassigen Einrichtungen und die Expertise von Dekra werden eine wichtige Rolle spielen, wenn Euro NCAP sein Programm erweitert, um sich den neuen Herausforderungen in der Fahrzeugsicherheit zu stellen.“

Anerkannte Kfz-Profis

Die heute in Stuttgart ansässigen Kfz-Sicherheitsexperten sind seit vielen Jahren mit der Prüfung und Validierung von Fahrzeugkomponenten und Fahrzeugen vertraut. Als etablierte, nach eigenen Aussagen weltweit größte „unabhängige nicht börsennotierte Sachverständigenorganisation“ kann Dekra mit hochmodernen Einrichtungen und Teststrecken zur Prüfung aktiver Sicherheitssysteme aufwarten. Als eine dieser Prüfeinrichtungen wurde nun dasjenige am Dekra Lausitzring bei Klettwitz, rund 50 Kilometer nördlich von Dresden, als Euro NCAP-geeignet gewürdigt.

Die anderen zwei deutschen, als Euro NCAP-geeignet akkreditierten Standorte betreibt der größte deutsche Autoclub ADAC an seinem Standort in Landsberg am Lech sowie die in Bergisch Gladbach ansässige Bundesanstalt für Straßenwesen BaSt. Mit dem Einstieg von Dekra, so heißt es, wird die Kapazität für unabhängige, hochwertige und zuverlässige Bewertungen für alle Fahrzeugkategorien erweitert. Guido Kutschera, als Executive Vice President bei Dekra verantwortlich für das Geschäft in der DACH-Region, bekräftigt die Motivation der Prüfgesellschaft, sich auch künftig für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu engagieren:

„Seit 100 Jahren setzt sich Dekra für die Fahrzeugsicherheit ein. Wir sind entschlossen, unsere Mission als aktives Mitglied des Labornetzwerks von Euro NCAP fortzusetzen.“

Man sei überzeugt, so Kutschera weiter, als anerkannte Experten mit hochmodernen Prüfeinrichtungen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der steigenden Sicherheitsanforderungen leisten zu können.

Hochmodernes Prüfgelände

Auf dem Gelände am Lausitzring verfügen die Prüfingenieure über mit modernen Datenerfassungssystemen und High-Speed-Kameras ausgestattete Einrichtungen. So zum Beispiel über eine Hyper-G Katapultanlage, die in der Lage ist nicht nur komplette Karosserien und simulierte Fahrzeugumgebungen, sondern auch einzelne Komponenten den bei einer Kollision auftretenden Belastungen unterschiedlicher Art auszusetzen. Dabei orientieren sich die Experten an verschiedenen Bewertungssystemen, zum Beispiel auch den europäischen und US-amerikanischen technischen Vorgaben gemäß ECE (Economic Commission for Europe) oder FMVSS (Federal Motor Vehicle Safety Standards). Einen Anhaltspunkt über die Arbeitsumstände geben die Sicherheitsexperten selbst:

"Mit einer Kraft von 2.200 kN können Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h oder Aufbaumassen von bis zu 3.500 kg beschleunigt werden. Simuliert werden aktuelle Frontal-, Seiten- und Heckaufprallpulse beispielsweise gemäß Euro NCAP, ECE und FMVSS sowie spezielle Kundenanforderungen."

Dabei wird auch die Innenausstattung umfassenden Herausforderungen ausgesetzt, wie sie zum Beispiel auch bei Rettungseinsätzen auftreten können.

In Jahrzehnten ausgefeilte Methode

Seit den 1970ern drängten europäische Regierungen auf ein System der Bewertung von Fahrzeugen in Bezug auf den Schutz, den sie Verkehrsteilnehmern bei Unfällen bieten können. Wie die NCAP-Website berichtet wurde dann 1997, nachdem man umfassende Testmethoden zum Fahrzeugverhalten bei Zusammenstößen entwickelt hatte, auf Anregung des britischen Verkehrsministeriums und zunächst gegen den Widerstand der Autoindustrie, die die Maßgaben als realitätsfern einstufte, das Programm Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) als Bewertungsmethode eingeführt.

Getestet werden können allerdings weder alle Fahrzeuge, die überhaupt auf den Markt kommen, noch alle Varianten der Modelle, die in die Testreihen aufgenommen werden. Daher wählt die Organisation jedes Jahr einige der „populärsten und interessantesten“ Modelle aus. In der Regel, heißt es, seien dies gerade neu am Markt eingeführte Fahrzeuge, allerdings könne es auch vorkommen dass sich Euro NCAP schon im Verkauf befindliche Modelle vornimmt.

Zur Bewertung schlägt jede Mitgliedsorganisation von Euro NCAP mindestens ein Fahrzeugmodell im Jahr vor. Die Auswahl erfolgt nach der Relevanz für den eigenen Markt oder ein bestimmtes Marktsegment. Fahrzeugbauer können zudem ihre eigenen Produkte in Stellung bringen. Die Fahrzeuge durchlaufen jedenfalls alle den gleichen Prozess, heißt es. Für eine Bewertung nach Euro NCAP werden außerdem bis zu vier Fahrzeuge benötigt.

Nach der Auswahl müssen dann noch einige Fragen beantwortet werden, zum Beispiel welche Variante sich am besten verkauft und wie die Sicherheitsausstattung im europäischen Vergleich ausfällt. Aus diesen Informationen werden dann die entsprechenden Testreihen abgeleitet. Die Ergebnisse veröffentlicht die Organisation frei zugänglich im Internet. Auch weitere Details zu den Testumständen werden auf der Website bekanntgegeben.

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