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Marktstudie: Bewegung im Nfz-Teilehandel

Während große Pkw-Teilehandelsunternehmen in den vergangenen Jahren auf Einkaufstour gingen, blieb es im Nfz-Segment vergleichsweise ruhig. Anlässlich der neusten Marktstudie haben wir Unternehmensberater Antti Wolk zur Situation in der Nfz-Distribution befragt.

Antti Wolk ist Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Wolk After Sales Experts GmbH. Die Nfz-Distributionsstudie liegt in der vierten Auflage vor. (Bild: Wolk After Sales Experts GmbH)
Antti Wolk ist Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Wolk After Sales Experts GmbH. Die Nfz-Distributionsstudie liegt in der vierten Auflage vor. (Bild: Wolk After Sales Experts GmbH)
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Martin Schachtner

Ende 2018 erschien die neuste Auflage der Studie zu den größten europäischen Nfz-Teilehändlern der Beratungsgesellschaft Wolk After Sales Experts GmbH. Der Überblick über die Distributoren des freien Lkw-Teilemarktes wird jedes Jahr aktualisiert. Die aktuelle, vierte Auflage umfasst den Angaben zufolge 359 Unternehmensprofile. PROFI Werkstatt hat die Marktanalyse zum Anlass genommen, um Geschäftsführer Antti Wolk zum freien Teilehandel zu befragen.

PROFI Werkstatt: Im Truck-Teilebereich war es in der vergangenen Zeit verhältnismäßig ruhig, während der Pkw-Bereich eine starke Konsolidierung erfuhr – so zumindest unser Eindruck für den deutschen Markt. Stützen Ihre Daten diesen Eindruck?
Antti Wolk: Das können wir bestätigen. Seit dem Aufkauf von Hofmeister & Meincke durch die Fricke-Gruppe registrierten wir keine nennenswerten Akquisitionen im Truck-Bereich, auch nicht im europäischen Ausland.
 
Der Nfz-Teilemarkt ist verhältnismäßig stark fragmentiert – dies wäre doch eigentlich eine Einladung zur Einkaufstour für ambitionierte Player.

Diese Meinung teilen wir ebenfalls und erwarten hier demnächst mehr Bewegung.
 
Welches sind die treibenden Kräfte der vielen Fusionen und Zukäufe?
In erster Linie geht es um bessere Einkaufskonditionen durch Bündelung der Einkaufsvolumen. Es spielen aber auch noch weitere strategische Vorteile eine Rolle, wie die Abdeckung eines flächendeckenden Netzwerks, Zugang zu Lieferanten oder zu neuen Märkten etc…
 
Wie passt es ins Bild, dass teils sogar Komponentenhersteller wie BPW mit der Tochtergesellschaft BPW Aftermarket Group als Distributoren auftreten – in der Vergangenheit scheuten viele Akteure diese Vertikalisierung und sogar einen Direktvertrieb?
BPW stellt in der Tat eine Ausnahme dar. Selbst im Pkw-Segment gibt es keinen vergleichbaren Player. Durch den Verkauf von Nordic Forum durch die Hella gibt es keine Player mehr mit solch einer Vertikalisierung. Der Trend geht eher in Richtung einer klaren Trennung der Geschäftsmodelle. Daher passt BPW nicht ins Bild, fährt aber scheinbar mit dieser „gegenläufigen“ Strategie doch recht erfolgreich.

Welches sind die größten europäischen Teilehandelsgesellschaften? Inwiefern zählen Partnerschaften bzw. Zusammenschlüsse wie beispielsweise ad International oder GroupAuto International dazu – lassen sich beide Arten von Akteuren überhaupt vergleichen?
Historisch betrachtet lassen sich diese beiden Akteure nicht vergleichen, beziehungsweise sind die Geschäftsmodelle klar zu unterscheiden. Die Teilehändler sind zumeist Mitglieder einer der sechs internationalen Einkaufskooperationen. Einige davon sind direkte Mitglieder, andere sind über eine nationale Einkaufskooperation verbunden. Zum Beispiel sind alle Carat-Mitglieder der ad International zuzuordnen. Es gibt allerdings schon seit geraumer Zeit Akteure unter den Einkaufskooperationen, die nicht mehr nur dem einen Lager zuzuordnen sind. Jetzt ist ferner zu beobachten, dass bedingt durch die Konsolidierung einzelne Teilehändler auf ein ähnlich großes Volumen kommen wie einzelne Einkaufskooperationen, zumindest bezogen auf Europa. Hierzu zählen die LKQ und Genuine Parts Company (GPC). Mit größerem Abstand dahinter gefolgt von Autodistribution, WM SE, InterCars.

Herr Wolk, vielen Dank für die Antworten!

 

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