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Ersatzteilmarkt für Abgasreinigung braucht bessere Regeln

Viele der Ersatzteile für Abgasreinigungsanlagen sind mangelhaft. Das ermöglicht Manipulationen bei Nutzfahrzeugen. Automobilzulieferer Dinex plädiert deswegen für eine Schadstoff-Norm im Aftermarket.

 Wenn mangelhafte Ersatzteile die Abgasreinigung ausschalten, dann schadet das der Luft und dem Ruf der Hersteller. (Foto: Claudia Hautumm/pixelio.de)
Wenn mangelhafte Ersatzteile die Abgasreinigung ausschalten, dann schadet das der Luft und dem Ruf der Hersteller. (Foto: Claudia Hautumm/pixelio.de)
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Christine Harttmann

Aktuell diskutiert die Branche über Technologien, die aus Kostengründen installiert werden, um die vorgesehene Abgasreinigung zu verhindern. Darauf weist Dinex in einer Mitteilung hin. Das Unternehmen ist auf dem Aftermarket aktiv und produziert bzw. vertreibt Ersatzteile für Abgassysteme von Lkw, Transportern und Bussen. Als ein Beispiel nennen die Dänen eine sogenannte Emulator-Box. Damit ließen sich die Abgasreinigungssysteme von Lkw mit Euro 4- und Euro 5-Norm umgehen. Das Fahrzeug fährt dann auch ohne das für die NOx-Reinigung wichtige AdBlue-Additiv. Die Emulator-Boxen gebe es online zu kaufen, was in Europa zu teils großen Problemen mit der Abgasreinigung der Lkw führt.

Als Beleg führt die Dinex eine kürzlich von der Universität Heidelberg im Auftrag des ZDF durchgeführte Untersuchung an. Diese habe ergeben, dass  in Deutschland cirka 20 Prozent aller osteuropäischen Lkw mit so einer AdBlue-Emulator-Box unterwegs sind. „Der Emulator interagiert mit dem Motorsteuergerät (ECU) eines Fahrzeugs, sodass Euro-Lkw mit einem fehlerhaften SCR-Katalysator laufen“, erläuterte Henrik Christensen, Senior Advisor bei Dinex, die Folgen.  „Das Gerät deaktiviert das AdBlue-System und macht das integrierte OBD-System glauben, dass das SCR-System nach wie vor funktioniert.“ Es verhindere auch, dass die OBD einen Fehler meldet. Ein derartig manipulierter Lkw erfülle folglich nur noch Euro 3-Norm und stoße infolgedessen wesentlich mehr Schadstoffe aus, führt Christensen weiter aus.

Probleme auch mit Partikelfiltern

Mängel sieht Dinex außerdem im Bereich der Dieselpartikelfilter. Bei einem Defekt würden einige Fahrzeughalter den Austausch umgehen, indem sie die Substrate im Filter reinigen. Dafür gebe es eine ganze Reihe von Verfahren. "Trockeneisstrahlen mit CO2, das Eintauchen des Teils in Schmiermittel und die Anwendung von Seife und Wasser" seien etabliert, so Christensen. Problematisch sei, dass sich die ursprüngliche Funktionalität so nicht vollständig wiederherstellen lasse. Die Abgasreinigung gelinge mit diesen recycelten Teilen also nur noch begrenzt.

Im Sinne einer besseren Luftqualität plädiert Dinex nun, dass es nicht nur eine verbindliche Norm für die Abgasreinigung bei der Erstausrüstung gibt. Vielmehr sei es nötig, auch für die entsprechenden Ersatzteile eine Norm zu etablieren. Als Vorbild könnte dabei unter anderem Australien herhalten. Dort sind die Emulatoren bereits illegal. Dass die Europäische Kommission diesem Vorbild folgt, fordern einige europäische Organisationen schon seit längerem – ein Aufruf dem sich nun auch Dinex mit Nachdruck angeschlossen hat.

(ha)

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