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CNG als Sprit: Fast klimaneutral und billig

Nachhaltige Energieträger wie das komprimierte Gas CNG (Compressed Natural Gas) als Treibstoff sind von Preissteigerungen nicht betroffen, wie sie Erdöl, Erdgas und Strom derzeit erfahren; so der Industriekreis CNG-Mobilität, der für vermehrte Nutzung des Kraftstoffs wirbt.

Biomethan, so der Industriekreis CNG-Mobilität, ist unabhängiger Biosprit, produziert in Deutschland, günstig verfügbar. | Bild: CNG Club.
Biomethan, so der Industriekreis CNG-Mobilität, ist unabhängiger Biosprit, produziert in Deutschland, günstig verfügbar. | Bild: CNG Club.
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Claudia Leistritz

Der Zusammenschluss von Unternehmen der Automobil- und Energiewirtwschaft hat sich eigenen Aussagen zufolge zum Ziel gesetzt, zur Emissionsminderung den vermehrten Einsatz von CNG-Fahrzeugen zu fördern. Als „grüner Verbrenner“ und Ergänzung zu strombetriebenen Brennstoffzellen- und batterieelektrischen Fahrzeugen könne diese Antriebsart erheblich dazu beitragen, die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen, informiert die Interessenvereinigung in ihrem Webauftritt.

Dies gelte besonders für Pkw auf der Langstrecke, Nutzfahrzeuge sowie Busse. „In der Mobilität der Zukunft müssen daher technologieoffen alle Antriebsoptionen, die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) senken, eine faire Chance haben“, heißt es weiter. Und:

„Mit einer Fokussierung auf nur eine Technologie kann Deutschland die THG-Minderungsziele im Verkehr nicht erreichen.“

Als Grundlage für CNG sieht der Interessenverband vor allem das nicht aus fossilen, sondern aus biogenen Stoffen erzeugte Erdgas Biomethan sowie das mit Hilfe von Solar- und Windkraftanlagen aus Wasserstoff gewonnene synthetische Methan. Beide zählen zu den erneuerbaren, „klimaneutralen“ Energieträgern.

Fast zu 100 Prozent aus Biomethan

Wie der Münchner gemeinnützige CNG-Club als Informationsplattform und Kooperationspartner des CNG-Industriekreises in seiner neuesten Pressemitteilung berichtet, besteht CNG als Kraftstoff fast zu 100 Prozent aus Biomethan. Im Preisvergleich mit fossilen Kraftstoffen komme der Sprit auf 5 statt 13 Euro pro 100 Kilometer. Biomethan, heißt es, „folgt nicht den Preisen für fossile Kraftstoffe“.

640 Stationen, 100.000 Fahrzeuge

In letzter Zeit sei der Anteil an regenerativem, also aus Biomasse produziertem Biomethan am gesamten CNG-Kraftstoff in Deutschland, aber auch die Anzahl an entsprechenden CNG-Stationen stark gewachsen: bereits an 640 von insgesamt rund 790 CNG-Tankstellen sei hundertprozentiges BioCNG verfügbar. Laut Meldung fahren somit 100.000 CNG-Fahrzeuge in Deutschland nahezu klimaneutral mit Biomethan, der aus Rest- und Abfallstoffen gewonnen wird.

„Die 100-Prozent-Marke mit Biomethan an allen rund 790 Tankstellen dürfte noch in diesem Jahr erreicht werden. Auch das erneut verfehlte Klimaziel im Verkehrssektor könnten wir damit eher erreichen“,

sagt Dr. Dietrich Gersstein, Senior Advisor beim Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und Leiter des Industriekreises.

Unabhängig von internationalen Märkten

Und neben den ökologischen biete CNG auch preisliche Vorteile: Biomethan für die Gastankstellen in Deutschland könne, da in Deutschland produzierbar, unbabhängig von internationalen Gasmärkten verfügbar gemacht und verkauft werden – „Kraftstoff made in Germany“.

Auch würden die Maßahmen der Regierung hier greifen, die den Tankstellenbetreibern immer mehr Treibhausgasminderungen und damit immer höhere Anteile an „nachhaltigen“ Kraftstoffen vorschreiben. Denn um die erforderliche Quote zu erfüllen ist, je emissionsärmer er ist, umso weniger Biokraftstoff nötig. Biomethan aus Reststoffen verfüge hier über einen attraktiven Wert.

Hohes Potential

Zudem liege laut Host Seide vom Fachverband Biogas allein in Deutschland das wirtschaftlich nutzbare Potential mit rund 230 TWh/a um das 2,3 fache höher als das heute produzierte Biomethan. „Damit könnten nicht nur die entsprechenden Fahrzeugflotten um ein Vielfaches ausgebaut werden, sondern auch noch weitere energieverbrauchende Sektoren beliefert werden.“

Produktionskosten unabhängig

Auch die Herstellungskosten für das Biomethan seien unabhängig von den europäischen oder internationalen Märkten für fossiles Gas und Öl. Biomethan sei, auch wegen des günstigen Treibhausgasminderungswerts und der dadurch erzielbaren Zertifikats-Erlöse, nicht von starken Preisausschlägen betroffen wie die fossilen Treibstoffe. In der Rechnung des CNG-Club könnten CNG-Fahrzeuge um das 2 bis 2,5-fache kostengünstiger betrieben werden als Diesel oder Benziner. Das ergebe zum Beispiel bei einem VW Golf etwa 5 Euro CNG-Kraftstoffkosten auf 100 Kilometer. Die entsprechende Menge Benzin käme auf 13 Euro.

Politik muss auch Biomethan und E-Fuels berücksichtigen

Um diesen kostengünstigen und klimaneutralen Treibstoff für den Verbraucher nutzbar zu machen, so die Meldung, müsse die Politik diese Option für Lkw und Pkw entsprechend anerkennen. Dabei sei der Sprit auch entsprechend in der Berechnung der CO2-Flottenwerte als klimaneutral einzustufen. „Dies ist zur Zeit nicht der Fall“. Bei den derzeitigen Diskussionen in Brüssel um die von den Fahrzeugherstellern künftig einzuhaltenden Flottengrenzwerte bestünde nun die Möglichkeit, auch innovative Kraftstoffe wie Biomethan und E-Fuels entsprechend anzuerkennen.

Als Alternative könnten Fahrzeuge, die „nachweislich mit diesen Kraftstoffen versorgt werden“ aus der Flottenregulierung ausgenommen und „somit ebenfalls dauerhaft verkauft werden“, nennt der Bericht eine Möglichkeit, die die neue Bundesregierung vorgeschlagen habe.

„Nur bei solchen technologieoffenen Lösungen kommen auch die dafür notwendigen Fahrzeuge auf die Straße, und es gibt die notwendigen Anreize, die Tankstelleninfrastruktur auszubauen, damit der kostengünstige, klimaneutrale, vielseitige und versorgungssichere Energieträger Biomethan verstärkt produziert und angeboten werden kann.“

Die Interessenvereinigung CNG Industriekreis besteht aus Unternehmen und Verbänden aus der Automobil- und Energiewirtschaft, aber auch Infrastrukturbetreibern und Anbietern erneuerbarer Kraftstoffe wie Biomethan. Unter anderen Unternehmen sind das beispielsweise e-on, Zukunft Gas oder Total Energies. Koordiniert wird der Verbund vom Bonner DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches).

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