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Intech rüstet Nutzfahrzeuge von Diesel auf E-Antrieb um

Der Digitalisierungs- und Softwarespezialist Intech realisiert gemeinsam mit ZF das Umrüstkit e-trofit, mit dem sich ältere Busse und Lkw für die Hälfte an Kosten elektrifizieren lassen. Derzeit wird ein Mercedes Actros für ein Transportunternehmen umgerüstet.

Dieselbusse können künftig ein umweltfreundliches „zweites Leben “ als Elektrobus führen, so die Kooperationspartner. (Foto: Intech/ZF)
Dieselbusse können künftig ein umweltfreundliches „zweites Leben “ als Elektrobus führen, so die Kooperationspartner. (Foto: Intech/ZF)
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Redaktion (allg.)

Es ist eine Zusammenarbeit, die schnell Entlastung für emissionsgeplagte Städte bringen könnte: Das Garchinger Unternehmen Intech und ZF Aftermarket starten eine strategische Kooperation, um die Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Im Zentrum der Partnerschaft, bei der ein gemischtes Team der beiden Unternehmen zusammenarbeitete, steht die Umrüstung der konventionell angetriebenen Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf umweltfreundlichen Elektroantrieb mit einem Umrüstkit namens e-trofit.

ZF Aftermarket steuert als Systemlieferant die erforderlichen Fahrzeugkomponenten bei und bietet gleichzeitig den Zugriff auf das weltweite Werkstatt- und Servicenetz. Die Umrüstung mit einer elektrisch angetriebenen Achse von ZF sowie einem etwa 1.000 Kilo schweren Lithium-Ionen-Akku des ebenfalls in Garching bei München ansässigen Spezialisten Invenox mit 320 kWh Kapazität selbst soll maximal vier Wochen beanspruchen. Die Energiespeicher werden im Dachbereich untergebracht. Ihre Zellen sind verklemmt, was die Wartung vereinfachen soll und zudem die Fertigung günstiger gestaltet.

Weitere Innovationen der Garchinger Akkus mit der sogenannten Conchifera-Technologie: eine Polkontaktkühlung für längere Lebensdauer, eine integrale Bauweise für hohe Energiedichte und die Option, Standardbatterienzellen vom Typ 18650 verwenden zu können. Die Reichweite der Umrüstbusse soll im "worst case" bei 200 Kilometern liegen, wie Intech-Sprecherin Christine Oertel betonte. Darüber hinaus sei die Akkukapaziät aber je nach individuellen Anforderungen anpassbar in Schritten zu 40 kWh. Man könne damit auch individuelle Kleinserien realisieren, was bei großen Herstellern nicht möglich sei. Durch den Wegfall des Motors im Heck entsteht zudem Platz für die Nebenaggregate und Steuerelektronik.

Bei einem Pilotprojekt mit den Landshuter Stadtwerken, für die ein 15 Jahre alter Mercedes-Benz Citaro-Bus umgerüstet wurde, hat man den Linienbetrieb in der Praxis analysiert und die längste Linie als Maßstab für die Konfiguration genommen. "Überhaupt können wir das Umrüstkit auf die speziellen Bedürfnisse anpassen, die in jeder Stadt anders sind", wirbt Oertel weiter für das Konzept. Auch die Möglichkeit von Zwischenladungen könne bei der Bemessung der Akkugröße berücksichtigt werden.

Für die eUmrüstung veranschlagt der Anbieter Kosten von etwa 350.000 Euro. Das ist in etwa die Hälfte eines neuwertigen Elektrobusses. Auf zehn Jahre rechnet der Anbieter aber eine Spritersparnis von 100.000 Euro gegen und verweist zudem auf die deutlich niedrigeren Wartungs- und Servicekosten. Ergänzend zu den geringeren Emissionen an CO2 sowie dem Wegfall von Feinstaub und Stickoxid führt der Hersteller den Aspekt des "Upcycling" ins Feld.

"Wir schonen natürlich auch dadurch die Ressourcen, dass wir ältere Busse wieder aufbereiten", erklärt Oertel. Das reiche von der Überarbeitung von Fahrwerk und Bremsen über Schönheitsreparaturen bis hin zu einer kompletten Neuausstattung des Interieurs.

Für Helmut Ernst, den Leiter der Division Aftermarket, kommt e-troFit genau zum richtigen Zeitpunkt: „Die Märkte werden erst im Jahr 2025 so weit sein, die benötigten Kapazitäten an elektrisch betriebenen Fahrzeugen in Serie bereitzustellen. Um die geforderten Klimaschutzziele dennoch zu erreichen, stellt die Umrüstung konventioneller Nutzfahrzeuge auf elektrische Antriebe bis dahin eine hervorragende Möglichkeit dar“, urteilt der ZF-Experte.

Auch bei Intech verzeichnet man großes Interesse von Seiten der Kommunen und Stadtwerke, aber auch Flughäfen hätten Interesse signalisiert. Außerdem kam die Anfrage einer österreichischen Spedition zur Umrüstung eines Mercedes-Benz Actros auf den Umrüstelektroantrieb. Das Projekt wird derzeit umgesetzt. Das Elektro-Kit soll Mitte 2019 in Serie gehen.

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