Mit Ladefunktion: Batteriediagnoselösung E-Health Charge von Mahle misst Leistungsfähigkeit von E-Auto-Batterien
Mit der zunehmenden Verbreitung von batterieelektrischen Fahrzeugen kommen auch immer mehr gebrauchte Fahrzeuge in den Handel. Je älter das Fahrzeug, umso geringer die Leistung der Antriebsbatterien. Als teuerste Komponente am Fahrzeug bestimmt die verfügbare Kapazität der HV-Batterie also wesentlich den Wert von E-Fahrzeugen. Doch dieser lässt sich durch Augenschein nicht bestimmen und für die genauere Bewertung der Batterieleistung sind noch nicht viele Diagnoselösungen am Markt. Eines der Unternehmen, das vor einigen Jahren mit der Entwicklung einer Methode zur Batterieleistungsfeststellung begonnen hat, ist zum Beispiel Aviloo. Kürzlich wurde die Kooperation des österreichischen Diagnosespezialisten mit deutschen Hyundai-Standorten gemeldet. So sollen Interessenten für gebrauchte E-Fahrzeuge „fast aller Marken“ deutschlandweit bei den Händlern der südkoreanischen Marke in nur wenigen Minuten besser informiert sein, worauf sie sich beim Kauf einlassen.
Auch Mahle Aftermarket, die Ersatzteilsparte des Stuttgarter Zulieferers, hat nun in Kooperation mit dem Batteriespezialisten volytica eine eigene Entwicklung als statisches Diagnosegerät für die Akkus auf den europäischen Markt gebracht. Das E-Health Charge soll den „Gesundheitszustand“ und die Leistungsfähigkeit der Hochvoltbatterie von Elektroautos fahrzeug- und herstellerunabhängig zuverlässig bewerten können. Die Messdauer wird mit maximal 15 Minuten angegeben und als „derzeit schnellste statische Batteriediagnose“ am Markt bezeichnet.
Automatisierter Ablauf
Das ganze System besteht aus der E-Health-App und dem Batterieladegerät E-Charge 20 und ermöglicht die Batteriediagnose und den Ladevorgang zur gleichen Zeit. Das Ladegerät kann auch rein als DC-Ladegerät genutzt werden. Aufgrund des automatisierten Ablaufs benötigen die Anwender laut Mahle auch keine Vorkenntnisse.
Philipp Grosse Kleimann, Mitglied der Mahle Konzernleitung und Leiter des Geschäftsbereichs Aftermarket, stellt das Gerät als eine Investition in die Zukunft für freie Werkstätten heraus in einer Zeit, in der die Anforderungen aufgrund der vielfältigen Antriebe steigen:
„Batterieelektrische Antriebe, Hybride, Verbrennungsmotoren sowie Wasserstoffantriebe bilden den Antriebsmix der Zukunft. Mit dem neuesten Mitglied unserer BatteryPRO Produktlinie, dem E-Health Charge, machen wird die freien Werkstätten fit für die Zukunft.“
Daneben diene die Entwicklung auch der Stärkung der eigenen Position gegenüber den Werkstatt-Partnern.
Bisher im Unklaren geblieben
Die Lösung soll die Transparenz über die Batteriequalität steigern helfen und den Beteiligten der Automobilbranche wie Prüfgesellschaften, Flottenbetreibern und Werkstätten ein Instrument zur zuverlässigen Einschätzung von Fahrzeugwert und Batteriequalität an die Hand geben. Eine dringliche Einrichtung, da ja der größte Kostenfaktor bei E-Fahrzeugen eben diese HV-Batterie darstellt, „deren Lebenserwartung von zahlreichen externen Faktoren beeinflusst wird und in der Vergangenheit nicht einsehbar war“, wie Mahle berichtet. Mit der neuen Lösung könne man nun endlich Klarheit über diesen wichtigen Fahrzeugbestandteil erlangen. Werkstätten erhielten damit auch ein weiteres Standbein der Fahrzeugwartung neben dem Verbrennergeschäft, heißt es weiter.
Diagnostizieren und Aufladen zugleich
Das Batterieladegerät der E-Health Charge-Lösung, E-Charge 20, verfügt über eine Leistung von 20 kW und lässt sich unabhängig von der Diagnose auch als reines Ladegerät für vollelektrische Fahrzeuge nutzen. Mit dem Gerät sei eine schnelle und unkomplizierte Ermittlung des Gesundheitszustands der HV-Batterie ohne viel Aufwand möglich, wirbt der Hersteller. Während der Diagnose am stehenden Fahrzeug könne nebenbei die Hochvoltbatterie aufgeladen werden.
Die aus dem Ladegerät und der OBD-Schnittstelle gesammelten Daten wertet Mahle Aftermarket in Kooperation mit dem Dresdner Batteriespezialisten volytica diagnostics aus. Dabei werden die Daten laut Angaben in eine sichere Cloud überführt, in Relation zu bereits erfassten Batterien gleichen Typs klassifiziert und mit der ursprünglichen Kapazität des Fahrzeugmodells verglichen. Nach kurzer Zeit erhalten die Nutzer dann einen Abschlussbericht per Mail.
Akzeptanz von E-Autos steigern, Lebensdauer verlängern
Claudius Jehle, CEO von volytica diagnostics, stellt die hohe Bedeutung der Entwicklung zur gerechten Bewertung von Leasingrückläufern sowie zur transparenten Gestaltung des Gebrauchtwagenmarkts für E-Fahrzeuge heraus. Die Bezeichnung Transparenz spiele eine große Rolle bei dem Projekt:
„Unser Leitspruch ‚Acceptance through Transparency‘ steht im Mittelpunkt dieser Initiative, von der nicht nur Käufer und Verkäufer profitieren, sondern auch die Akzeptanz und Verbreitung der Elektromobilität vorangetrieben wird.“
Darüberhinaus trage das Unternehmen auch zum Umweltschutz bei, da die Bewertung als Grundlage für eine sinnvolle Zweitnutzung dienen könne: jährlich würden hiermit bis zu zwei Millionen Tonnen Batterien vor einem vorzeitigen Ausscheiden bewahrt und die Lebensdauer „durch Second-Life-Anwendungen um durchschnittlich fünf Jahre verlängert“, so Jehle.
Die Lösung wurde kürzlich auf der internationalen Fachmesse für den öffentlichen Personenverkehr IT-Trans in Karlsruhe vorgestellt, wie volytica diagnostics berichtet.
Derzeit ist die Batteriediagnoselösung laut Anbieter bereits in Italien, Portugal, Serbien und Polen erhältlich. Die nächsten Märkte, die beliefert werden sollen, sind Deutschland und die Niederlande.
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