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Klimaziele erreichen: MAN Truck & Bus und E.ON planen öffentliches Ladenetz für Elektro-Lkw in Europa

Der oberbayerische Nutzfahrzeughersteller und der Energieversorger E.ON entwickeln gemeinsam ein öffentliches Ladenetzwerk entlang des bestehenden MAN-Servicenetzes. Europaweit entstehen rund 400 Ladepunkte an circa 170 Standorten, 125 davon alleine in Deutschland.

Der Energiekonzern E.ON und MAN Truck & Bus wollen europaweit an rund 170 MAN-Servicestandorten circa 400 Ladepunkte für E-Lkw errichten. | Bild: MAN Truck & Bus
Der Energiekonzern E.ON und MAN Truck & Bus wollen europaweit an rund 170 MAN-Servicestandorten circa 400 Ladepunkte für E-Lkw errichten. | Bild: MAN Truck & Bus
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Claudia Leistritz
(erschienen bei LOGISTRA von Tobias Schweikl)

Der Energiekonzern E.ON wird Partner des Münchner Lkw-Bauers MAN Truck & Bus beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge in Deutschland und Europa. Im Rahmen der Kooperation sollen europaweit rund 170 Standorte mit circa 400 Ladepunkten für das öffentliche Laden von Elektro-Lkw entstehen. Laut Pressemeldung will man mit dem Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Emissionsziele für schwere Nutzfahrzeuge "sowie für eine nachhaltige Logistik und grüne Lieferketten" erreichen. Der erste Standort, heißt es, soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Leonhard Birnbaum, Vorstandsvorsitzender der E.ON SE meint:

„Europa hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis zum Jahr 2040 um 90 Prozent zu senken. Elektromobilität ist dafür ein zentraler Schlüssel."

Die neuen Ladestandorte sind zwar entlang des bestehenden MAN-Servicenetzes geplant, dem Bericht zufolge sollen aber auch Nutzfahrzeuge anderer Hersteller dort laden können. Neben den allein in Deutschland 125 geplanten Standorten sollen weitere in Österreich, Großbritannien, Dänemark, Italien, Polen, Tschechien und Ungarn entstehen. Birnbaum:

„Wir investieren massiv, um der Infrastruktur für den elektrischen Schwerlastverkehr einen entscheidenden Schub zu geben und die Weichen für eine nachhaltige Logistik und grüne Lieferketten zu stellen. Nahezu alle großen Hersteller setzen heute bei ihren Entwicklungen auf Elektromobilität. Für den endgültigen Durchbruch brauchen wir eine flächendeckende, leistungsfähige Ladeinfrastruktur, die von Anfang an europäisch gedacht ist. Wir freuen uns, hier gemeinsam mit MAN voranzugehen."

Politische Unterstützung vonnöten

Alexander Vlaskamp, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus SE, sagt:

„Damit die Mobilitätswende gelingt, benötigen wir bis 2030 rund 50.000 Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge in Europa. Natürlich leisten wir als Hersteller von Elektro-Lkw dazu unseren Beitrag.“

Mit E.ON als starkem Partner zur Elektrifizierung der Service-Standorte lege man einen weiteren Grundstein für ein öffentliches Ladenetz. Der "großflächige Aufbau" sei jedoch ohne politische Unterstützung nicht machbar, ergänzte Vlaskamp

Bis Ende 2025 insgesamt 80 Standorte geplant

Die neuen Standorte befinden sich an strategisch ausgewählten MAN-Servicestützpunkten, vorwiegend in Industriegebieten mit hohem Lkw-Aufkommen oder in der Nähe von Autobahnen. So lasse sich das öffentliche Laden gut in den Betriebsalltag integrieren, heißt es. Neben der ersten Lademöglichkeit, die noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll, sind dann bis Ende 2025 insgesamt 80 fertige Standorte vorgesehen.

Sukhjinder Singh, CEO der E.ON-Tochter E.ON Drive Infrastructure sagt:

„Die Partnerschaft mit MAN Truck & Bus ist ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft im Schwerlastverkehr. Durch die Kombination des flächendeckenden MAN-Servicenetzes mit der Expertise von E.ON im Bereich der Ladeinfrastruktur, setzen wir einen neuen Standard für die Elektromobilität im Nutzfahrzeugsektor.“

Aufladen ohne Rangieren

Das Layout der Standorte soll speziell für das Laden von elektrischen Nutzfahrzeugen ausgelegt werden. Unter anderem geplant sind Durchfahrtsmöglichkeiten durch die Ladebucht, damit Lkw und Busse nicht rangieren müssen. Um die öffentliche Zugänglichkeit unabhängig von der Fahrzeugmarke zu gewährleisten, sollen die Ladestationen möglichst in von den Servicebetrieben getrennten Bereichen installiert werden. Vorgesehen seien eigene Ein- und Ausfahrten für den Ladebereich. Fahrerinnen und Fahrer profitieren tagsüber dennoch von der vorhandenen Infrastruktur wie sanitären Anlagen und Aufenthaltsräumen, so MAN.

Modularer Aufbau

Der Aufbau der speziell für elektrische Nutzfahrzeuge wie Lkw, Busse und Transporter konzipierten Standorte folgt laut MAN Truck & Bus einem modularen Ansatz. Im ersten Schritt würden die Standorte mit jeweils mehreren 400 kW-Ladepunkten ausgestattet. Damit könne ein durchschnittlicher Elektro-Lkw in rund 45 Minuten Strom für eine Reichweite von bis zu 300 Kilometer nachladen. Eine spätere Umrüstung der Standorte auf das Megawatt-Ladesystem MCS ist aber bereits vorgesehen.

„Mit unserem neuen eTruck bringen wir in diesem Jahr das für nahezu alle Anwendungsgebiete passende Fahrzeug in die Serienproduktion. Die Resonanz ist äußerst positiv. Doch darüber, ob unsere Kunden auch wirklich vom Diesel- auf den Elektroantrieb umsteigen, entscheidet letztlich die passende Ladeinfrastruktur. Ich freue mich daher, dass wir die Elektrifizierung unseres Service-Netzwerks nun gemeinsam mit E.ON in Angriff nehmen“,

so Friedrich Baumann, im Vorstand der MAN Truck & Bus SE zuständig für Sales und Customer Solutions.

Hintergrund: Dekarbonisierung des Verkehrs

Die Bundesregierung will die Treibhausgasemissionen des schweren Straßengüterverkehrs in Deutschland bis 2030 um 55 Prozent senken und bereits 2045 klimaneutral sein, schreibt MAN. Die EU habe sich zuletzt darauf geeinigt, die CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 zu senken. Für diese ehrgeizigen Ziele arbeiten die Fahrzeughersteller derzeit nicht nur an der Entwicklung neuer Fahrzeuge. Auch in den Aufbau der nötigen Ladeinfrastruktur wird stark investiert.

Das Ladenetzwerk Milence etwa will mindestens 1.700 öffentliche Ladepunkte in ganz Europa errichten. Zuletzt hat Joint Venture von Daimler Truck, der Traton Group und der Volvo Group seinen bislang größten Ladepark im Hafen von Antwerpen-Brügge in Betrieb genommen.

Einheitlicher Standpunkt der wichtigsten Nutzfahrzeughersteller ist, dass bis 2030 rund 50.000 Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge in Europa entstehen müssen, damit die Mobilitätswende gelingt.

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