Das Aufladen vor allem einer größeren Zahl an Elektro-Lkw erfordert sehr viel mehr Energie als die Stromversorgung von elektrifizierten Pkw. Nun soll eine neue Ladestation am Hafen von Hamburg der vielfach bemängelten Ladeinfrastruktur für E-Lkw auf die Beine helfen. Schon vor rund zwei Monaten hat Energieunternehmen E.ON im Hafengebiet eine sattelzuggeeignete Ladestation eröffnet. Nun hat ein Gemeinschaftsprojekt eine noch zentraler gelegene Anlaufstelle eingerichtet.
Wie der Landesdienst Nord der Deutschen Presse Agentur (dpa/lno) heute am 7. November 2024 berichtet, kam der neue Ladepunkt für E-Lkw am Cruise Center Steinwerder mitten im Hafengebiet durch eine Kooperation des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), der Hamburger Hafenbehörde HPA (Hafenverwaltung Hamburg Port Authority), des Münchner Ladeinfrastruktur-Unternehmens Mer Germany sowie des italienischen Lkw-Herstellers Iveco zustande.
Mehr Ladestationen für neue E-Lkw
An der Station sind sechs Schnellladepunkte mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt verfügbar. Die Ladebuchten wurden so ausgelegt, dass ein Sattelzug zum Aufladen der Batterien nicht die Zugmaschine vom Auflieger trennen muss. Parallel zu den Bestrebungen zu Verbesserung der Ladeinfrastruktur bringt Kooperationspartner Iveco einen neuen batterieelektrischen Lkw S-eWay auf den Weg – offenbar ein Spezial-Modell:
„Elektro-Lastwagen dieser Art dürfen zwei Tonnen schwerer als konventionelle Lkw sein, also 42 Tonnen“,
heißt es in dem Bericht. Weiter wird der Leiter für alternative Antriebe bei der Iveco Magirus AG, Mario Männlein zitiert mit der Angabe, dieses Elektro-Modell könne 25 bis 26 Tonnen Nutzlast aufnehmen und verfüge über eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometern. Stop-and-go-Verkehr mindere allerdings die Reichweite. Die Website berichtet derzeit von bis zu 400 Kilometern Reichweite mit sieben Akkupacks für den aktuellen, für urbane und regionale Einsätze ausgelegten „S-eWay“, wobei die (Schnell-) Aufladung für 200 Kilometer rund 45 Minuten benötige. Das Zuggesamtgewicht im Anhängerbetrieb wird mit 44 Tonnen angegeben.
Herausforderung Ladeinfrastruktur
Auf einer Teststrecke des S-eWay von Norddeutschland nach Málaga in Südspanien habe das vollständige Aufladen einer leeren Batterie zweieinhalb Stunden gedauert, so die dpa-Meldung. „Dafür braucht es eine Ladeleistung von 350 Kilowatt, also noch mehr, als die neue Station in Hamburg bietet“. Daher sei die Ladeinfrastruktur ausschlaggebend und stelle die besondere Herausforderung dar. Männlein: „Da ist noch viel Luft nach oben“. Mit Blick auf die zahlreicheren Pkw-Ladestationen meint der Experte für die neue Mobilität, diese seien zwar im Prinzip auch für E-Lkw geeignet – allerdings fehle hierfür in der Regel der Platz. Männlein machte keine Angaben zu den Kosten für einen S-eWay. Allerdings fördere die Bundesregierung ein Leasingmodell, das am Ende etwa dem normalen Leasing eines Diesel-Lkw entspreche. Nach Informationen der dpa seien die „bereits in großen Mengen produzierten“ Elektrobusse etwa doppelt so teuer wie Dieselbusse.
Ergänzung zu E.ON-Ladepunkten
Damit erhält der norddeutsche Verkehrsknotenpunkt eine weitere Energiequelle für den elektrifizierten Schwerverkehr. Erst vor zwei Monaten, Anfang September 2024, hatte Energiekonzern E.ON von seiner ersten, ebenfalls in Kooperation mit der HPA errichteten, verkehrsgünstig gelegenen Ladestelle speziell für E-Lkw im Hafengebiet „direkt an der A7“ berichtet, womit diejenige am HHLA Container Terminal Altenwerder südwestlich des Stadtzentrums gemeint sein dürfte. Die insgesamt vier „E.ON Drive“-Ladepunkte mit 25 Meter langen und drei Meter breiten Parkbuchten sind den Angaben zufolge auch für ganze Sattelzüge problemlos anfahrbar und bringen es auf eine Leistung von jeweils bis zu 400 Kilowatt – die je nach Lkw-Modell variierende Ladezeit entspreche in der Regel etwa den für die Fahrer vorgeschriebenen Ruhepausen von 45 Minuten während der Arbeitszeit und ermögliche in diesem Zeitraum eine Energieversorgung für weitere etwa 300 Kilometer, so die diesbezügliche E.ON-Meldung.
Auch habe man die Hardware für eine spätere Aufrüstung auf Megawatt-Charging konzipiert, um kürzere Ladezeiten erzielen zu können. Geladen und bezahlt wird an den E-Ladestationen mit einer Ladekarte, dem Äquivalent für eine Tankkarte. Aber auch per Lade-App oder über ein Kreditkartenterminal vor Ort lässt sich die Stromquelle nutzen. Laut E.ON sind ähnliche Einrichtungen bereits in Schweden und Dänemark in Betrieb, weitere in Deutschland und Europa sind geplant.
Iveco
Iveco bietet den für den Straßeneinsatz gedachten S-eWay auch als per Brennstoffzelle betriebenen E-Lkw an. Zur italienischen Iveco Group mit ihren weltweit rund 35.000 Mitarbeitern und mehr als 29 Produktionsstätten gehören der Lkw-Hersteller Iveco, der Bau- und Industriemaschinenhersteller FPT Industrial, die Bushersteller Iveco Bus und Heuliez, der Spezialist für Verteidigungsfahrzeuge IDV (Iveco Defense Vehicles), der Bau-Lkw-Hersteller Astra, seit 2022 der deutsche Feuerwehrfahrzeughersteller Magirus sowie der alle Marken unterstützende Finanzbereich Iveco Capital. Der deutsche Hauptsitz der Iveco Group liegt am Magirus-Standort Ulm.
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