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Fertigung von E-Nfz: Indien setzt bei Transformation des Verkehrs auf Pepper Motion

Der Denkendorfer Spezialist für die Umrüstung von Nutzfahrzeugen auf Elektromobilität darf in Indien die nach China weltweit größte Fertigung emissionsfreier Busse, Lkw und Batteriesysteme anzielen.

Mit Investitionen in Höhe von insgesamt rund 600 Millionen US-Dollar will Pepper Motion frühestens ab Anfang 2025 in Indien Umrüstungs- und Fahrzeugfertigungseinrichtungen in Betrieb nehmen, um dann ab 2027 jährlich rund 50.000 Einheiten an elektrischen Bussen, Lkw und Komponenten für den E-Antrieb von Nutzfahrzeugen international zu vermarkten. | Bild: Pepper Motion.
Mit Investitionen in Höhe von insgesamt rund 600 Millionen US-Dollar will Pepper Motion frühestens ab Anfang 2025 in Indien Umrüstungs- und Fahrzeugfertigungseinrichtungen in Betrieb nehmen, um dann ab 2027 jährlich rund 50.000 Einheiten an elektrischen Bussen, Lkw und Komponenten für den E-Antrieb von Nutzfahrzeugen international zu vermarkten. | Bild: Pepper Motion.
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Claudia Leistritz

Pepper Motion hat sich erst kürzlich vom Endverbraucher-Geschäft bei der Umrüstung von dieselbetriebenen auf E-Lkw getrennt und seine Beschäftigungskapazitäten an europäischen Standorten reduziert. Zugleich wurde bekanntgegeben, dass man als Systemlieferant für Fahrzeughersteller, Umrüster und Sonderfahrzeugbauer nur noch Nfz-Komponenten für die E-Mobilität anbieten wolle. Nun meldet der E-Lkw-Spezialist mit Hauptsitz in Baden-Württemberg den Einstieg in den indischen Markt mit hohem Investitionsvolumen, um die Umstellung des dortigen Schwerverkehrs auf Elektromobilität zu forcieren.

Wie aus der Pressemeldung hervorgeht, wurde das Investitionsvorhaben von Pepper und der beteiligten Industriepartner mit der Regierung des südöstlich des Landes nahe Bangalore gelegenen Bundesstaats Andhra Pradesh genehmigt. Das Vorhaben setze „international neue Maßstäbe“, heißt es.

Tesla-Konzept auf Lkw übertragen

Analog des Herstellers von batterieelektrischen Pkw Tesla, so berichtet Pepper, wolle man nun im Bereich Lkw eine „voll integrierte vertikale Fertigung für die Umrüstung von Dieselbussen und –Lkw sowie den Aufbau von Neufahrzeugen, einschließlich einer Batteriefertigung von bis zu 20 GWh“, umsetzen.

Dazu verwendet werden soll die von Pepper konzipierte vollelektrische Antriebs-Lösung sowie das erst kürzlich in erster Kleinserie herausgebrachte Brennstoffzellen-basierte Antriebssystem, heißt es weiter. Erst im September 2023 hatte das Unternehmen mit einer Toyota-Tochter einen Vertrag zum Bezug von Brennstoffzellenmodulen geschlossen.

2017 unter dem Namen e-troFit zur Umrüstung von Dieselbussen auf elektrischen Antrieb gegründet, arbeitet Pepper schon längere Zeit unter anderem mit dem Friedrichshafener Zulieferer ZF und dem Vilshofener Sonderfahrzeugbauer Paul Nutzfahrzeuge zusammen. Seine Pepper Kits bietet das Unternehmen zur „kosteneffizienten und flexiblen“ Elektrifizierung bestehender Flotten und neuer Nutzfahrzeugserien in rein batterie-elektrischer Version oder mit Brennstoffzelle an.

Ladeinfrastruktur für Indien schaffen

Weiterer Technologiepartner mit maßgebender Rolle für das neue Projekt ist jedoch der Anbieter von Ladelösungen Chargebyte, der neben vier deutschen Standorten über eine weitere Niederlassung in den Vereinigten Staaten (South Carolina) verfügt und nun nach eigenen Angaben bereits eine weitere in Indien plant. Das Leipziger Unternehmen, das bis Mitte 2022 unter dem Namen In-Tech Smart Charging auftrat, soll die erforderliche Ladeinfrastruktur in Indien entwickeln und anbieten.

Über 50.000 Einheiten pro Jahr

Für das gesamte Vorhaben mit allen Ausbaustufen will man etwa 600 Millionen US-Dollar in die Hand nehmen. Frühestens Anfang 2025 sollen die geplanten Umrüstungs- und Fahrzeugfertigungseinrichtungen bereit zur Inbetriebnahme sein. Und 2027 will man dann bereits pro Jahr über 50.000 elektrische Busse und Lkw produzieren sowie Komponenten für den E-Antrieb von Nutzfahrzeugen international vermarkten, verlautbart der Pressebericht.

Noch Ende dieses Monats November 2023 soll die Kooperation starten, anlässlich der Übergabe der Investitionsgenehmigung für den Aufbau der geplanten Produktionsstätten in Andhra Pradesh.

Indische Regierung: beschleunigt dekarbonisieren

Gegenwärtig schaffe die indische Regierung günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung im Bereich New Mobility & New Energy und verfolge „ambitionierte Ziele zur Dekarbonisierung“. Diese große Chance wolle Pepper nutzen, um sich am indischen Markt als führender Technologielieferant für einen „emissionsfreien Nutzfahrzeugverkehr“ zu etablieren, berichtet der E-Nfz-Spezialist. Geschäftsführer und CEO von Pepper Motion Andreas Hager sagt:

„Die vorhandene Hafen-/Industrieinfrastruktur und die innovationsgetriebene, progressive Wirtschaftspolitik des Bundesstaats Andhra Pradesh bietet uns hervorragende Möglichkeiten.“

Laut Bericht seien nicht nur die indischen staatlichen Verkehrsbetriebe, die privaten Flottenbetreiber und die Nutzfahrzeugindustrie, sondern auch E-Commerce-, Logistik- und Kurierunternehmen gleichermaßen an der Elektrifizierung ihrer Flotten außerordentlich interessiert und vom Pepper-Konzept geradezu restlos überzeugt. Denn Pepper verspreche als einer der führenden Anbieter universeller elektrischer Antriebssysteme in Bezug auf Busse und Lkw „zukunftssichere“ und zugleich „technologieoffene“ (also Batterie-elektrische oder wasserstoffbetriebene Elektromobilität) Lösungen, die sich bedarfsgerecht auf den indischen Markt anpassen ließen. Auch sei die Motivation der Akteure im indischen Nutzfahrzeugbereich außerordentlich hoch, die Mobilität in Richtung eines „emissionsfreien Verkehrssektors“ zu transformieren.

„Sowohl Hersteller als auch große Flottenbetreiber wollen künftig bei der Umrüstung auf batterieelektrische Fahrzeuge und dem Neubau von Bussen und Lkw auf Antriebstechnologie von Pepper setzen“,

heißt es in der Pressemeldung.

Zu den Verhältnissen in Indien vermeldet der Umrüster, dass der dortige Markt für Busse und Nutzfahrzeuge nicht nur einen der weltweit größten darstelle, sondern auch kontinuierlich stark wachse und mehr als die doppelte Größe des gesamteuropäischen Marktes ausmache. Der hohe Bestand an betriebenen Dieselfahrzeugen eigne sich optimal für eine „ressourcenschonende und zugleich kosteneffiziente“ Umrüstung. Und was das Know-how und die Fachkräfte anginge, biete Indien ebenfalls ideale Voraussetzungen „für ein wirtschaftliches Wachstum und die dynamische Ausweitung der Aktivitäten sowohl inländisch als auch international.“

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