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eActros: Mit 40 Tonnen elektrisch über den Arlbergpass

Auf einer Fahrt in den Tiroler Alpen wurde der Mercedes-Benz eActros 300 als Sattelzugmaschine laut Hersteller erfolgreich getestet. Der Serienstart der elektrischen Sattelzugmaschine ist ab der zweiten Jahreshälfte 2023 geplant.

In den Bergen muss der eActros 300 zeigen, was er kann. | Bilder: Mercedes-Benz.
In den Bergen muss der eActros 300 zeigen, was er kann. | Bilder: Mercedes-Benz.
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Claudia Leistritz
(erschienen bei Transport von Nadine Bradl)

Im Rahmen einer Versuchsreihe hat der auf der IAA Transportation 2022 in Hannover erstmals vorgestellte eActros 300 als Sattelzugmaschine erfolgreich den Arlbergpass in Österreich überquert. Das berichtet das Unternehmen in seiner Pressemeldung. Dazu haben die Ingenieure von Mercedes-Benz Trucks den Sattelzug auf 40 Tonnen voll beladen. Die Tests in Tirol führten über eine Strecke von insgesamt 111 Kilometern unter anderem über Bludenz, Stuben, St. Anton und Lech auf streckenweise über 1.800 Meter Höhe.

Dabei haben die Experten von Mercedes-Benz Trucks die Zugmaschine samt Auflieger verschiedenen Tests zur Validierung der Leistung und Dauerhaltbarkeit unterzogen. Ein besonderer Fokus lag zudem auf der Energierückgewinnung durch Rekuperation, die gerade in der alpinen Topographie Tirols ausgiebig genutzt werden kann. Bei der Rekuperation wird die beim Bremsen gewonnene Energie in die Batterien des eActros zurückgeführt und steht im Anschluss wieder für den Antrieb zur Verfügung. So konnte die elektrische Sattelzugmaschine rund 180 kWh Energie zurückgewinnen. Am Ende der anspruchsvollen Tour waren noch rund 40 Prozent Energie verfügbar. Stina Fagerman, Leiterin Vertrieb, Marketing und Services bei Mercedes-Benz Trucks:

„Der eActros 300 in der Variante als Sattelzugmaschine erweitert die Anwendungsmöglichkeiten des eActros für den schweren Verteilerverkehr. Die intensiven Tests in Österreich haben gezeigt, dass unser E-Lkw selbst bei besonders anspruchsvoller Topographie mit extremen Steigungen und Gefällen seine Aufgaben verlässlich erfüllen kann.“

Insgesamt hat der E-Sattelzug im Erprobungsverlauf 2.300 Höhenmeter bewältigt – die maximale Steigung lag bei 13 Prozent. Die Batterien der Sattelzugmaschine wurden auf dem Weg ins Testgebiet ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen geladen. Der Serienstart der eActros 300 Sattelzugmaschine ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.

Ausgiebige Tests für den schweren Verteilerverkehr

In der Vergangenheit wurde der eActros für den schweren Verteilerverkehr, der seit Oktober 2021 im Werk Wörth am Rhein vom Band läuft, bereits intensiv auf Herz und Nieren geprüft. So haben seriennahe E-Lkw beispielsweise in Südtirol die Alpen überquert und dabei im Erprobungsverlauf insgesamt 54.000 Höhenmeter bewältigt. Den höchsten Punkt erreichten die Fahrzeuge während der Messfahrten am Kaunertaler Gletscher mit 2.750 Metern. In Granada, Spanien, absolvierte der eActros Sommertests bei sehr hohen Temperaturen bis 45°C, während er sich am Polarkreis in Rovaniemi, Finnland, bei Schnee und Eis mit frostigen Temperaturen von bis zu -25°C beweisen konnte.

eActros 300 Sattelzugmaschine

Die Modellvariante des eActros 300 als Sattelzugmaschine kann laut Mercedes-Benz unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtzuglänge alle gängigen europäischen Auflieger ziehen. Die E-Sattelzugmaschine basiert auf der selben Technologie wie der eActros 300/400. Drei Batteriepakete mit jeweils 112 kWh installierter Batteriekapazität ermöglichen eine Reichweite mit einer Batterieaufladung von bis zu 220 Kilometern. Technologisches Herzstück des Elektro-Lkw ist die Antriebseinheit, eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und Zwei-Gang-Getriebe.

Die beiden flüssigkeitsgekühlten Motoren generieren eine Dauerleistung von 330 kW sowie eine Spitzenleistung von 400 kW. Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Die drei Batteriepakete benötigen an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden.

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