Sensoren sollen Fahrdynamik optimieren: Bosch und Pirelli kooperieren bei intelligenter Reifentechnik
Der baden-württembergische Autozulieferer Bosch mit seinem Geschäftsbereich Mobility und der italienische Reifenhersteller Pirelli haben einen gemeinsamen Entwicklungsvertrag unterzeichnet. Laut der Presseinformation, die beide Unternehmen am 10. September 2024 veröffentlicht haben, zielt die Kooperation darauf ab, softwarebasierte Lösungen und Fahrfunktionen durch in Reifen integrierte Sensoren beziehungsweise In-Tyre-Reifensensoren zu entwickeln. Neben einer besseren Fahrdynamik soll im Ergebnis auch mehr Sicherheit und Komfort für den Fahrer dabei herausspringen. Den Angaben zufolge wollen die beiden Mobilitätsspezialisten auf längere Sicht zusammenarbeiten, um "gemeinsam eine verbesserte Logik für die Reifensignalberechnung als potenziellen Input für verbesserte Fahrdynamikregler zu erforschen", wie es im Bericht heißt.
Pirelli „Cyber Tyre“ ist laut Bosch das weltweit erste System, das auf Reifen mit integrierten Sensoren basiert. Die Systeme sammeln Daten und übertragen diese an ein Fahrzeug, wo sie in Echtzeit verarbeitet werden. In einem ersten gemeinsamen Projekt mit dem norditalienischen Hersteller von hochleistungsfähigen Sportwagen Pagani Automobili hat Bosch bereits eine speziell auf Pirelli-Reifen abgestimmte ESP (Elektronisches Stabilitäts Programm) -Applikation entwickelt. Die „Cyber Tyre“-Technologie des Pagani Hypercar "Utopia Roadster" zum Beispiel überträgt wichtige Reifeninformationen an das ESP-Steuergerät. Dadurch sollen sich die individuellen Eigenschaften und Leistungen der Reifen optimal nutzen lassen. Als weitere Vorteile ergäben sich hohe Sicherheit sowie genau auf die Gegebenheiten abgestimmte Fahrbedingungen.
Technologiekonzern Bosch seinerseits bringt seine systemseitige Hard- und Softwarekompetenz in die Entwicklung mit ein. Laut eigenen Angaben ist das baden-württembergische Unternehmen mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart mit seinem Geschäftsbereich Mobility in der MEMS-Sensorik (Micro-Electro-Mechanical Systems) führend. Dabei werden auch Reifendrucksensoren nach dem Standard "Bluetooth Low Energy" (BLE) entwickelt, einer auf der Bluetooth-Funk-Technologie basierenden Anwendung, die bei ähnlichem Leistungsspektrum besonders wenig Strom verbrauchen soll.
Kombiniert mit den Pirelli Technologien für Reifenkomponenten, die die Bestandteile Hard- und Software, Algorithmen und Reifenmodellierung umfassen, soll es dann möglich sein, "Reifendaten in Echtzeit zu erfassen, zu verarbeiten und zu übertragen". Auf diese Weise ließen sich Parameter für das elektronische Steuersystem des Fahrzeugs gewinnen, für deren Datenübertragung dann die Technologie BLE mit ihrem "sehr niedrigen" Stromverbrauch zur Verfügung stehe. In Zusammenarbeit will man künftig auch die MEMS-Technologie von Bosch unter die Lupe nehmen, um sie dann für In-Tyre-Applikationen entsprechend adaptieren zu können.
Die Sparte Mobility stellt den größten Geschäftsbereich von Bosch dar. Im Jahr 2023 kam der Bereich auf nicht ganz 60 Prozent des Gesamtabsatzes der Bosch-Gruppe mit ihren weltweit rund 429.000 Mitarbeitern. Allein etwa 90.000 davon, darunter rund 48.000 Softwareingenieure, sind rund um den Globus an 136 Standorten mit Forschung und Entwicklung beschäftigt. Zu den Aktivitäten des Unternehmens zählen auch aktuelle Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung an Nachhaltigkeit. Um entsprechende Produkte zu entwickeln werden auch Methoden der Künstlichen Intelligenz genutzt.
Pirelli ist auf Pkw-, Motorrad- und Fahrradreifen spezialisiert. Gegründet 1872, gehört die Pirelli Gruppe heute zu den weltweit bekanntesten Reifenmarken. Das Unternehmen verfügt über 18 Produktionswerke in 12 Ländern und beschäftigt rund 31.000 Angestellte. Seit mehr als 115 Jahren engagiert sich Pirelli auch in Sportwettbewerben, derzeit sind das mehr als 350 Auto- und Motorradveranstaltungen. Seit 2011 ist das Unternehmen weltweiter Reifenpartner für die Formel-1-Rennen. Der Bereich Entwicklung und Forschung mit rund 2.000 Mitarbeitern ist auf den Hauptsitz in Mailand sowie weitere 12 Technologiezentren verteilt. An Patenten hält Pirelli derzeit insgesamt rund 6.000.
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