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Renault E-Tech: Kangoo und Master rollen endlich an

Mehrfach wurde die Erneuerung der E-Van-Flotte angekündigt, nun beginnt man mit dem Kangoo E-Tech sowie dem Master E-Tech, der mit 52-kWh-Akku und wahlweise 22-kW-CCS-Lader upgedatet wurde und 200 Kilometer schaffen soll.

Der einstige Elektro-Pionier plante seine Neuheiten schon seit geraumer Zeit, jetzt sollen die Stromvans wirklich anrollen. | Foto: Renault.
Der einstige Elektro-Pionier plante seine Neuheiten schon seit geraumer Zeit, jetzt sollen die Stromvans wirklich anrollen. | Foto: Renault.
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Claudia Leistritz
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Der französische Automobilhersteller Renault stellt wie mehrfach angekündigt sein elektrisches Nutzfahrzeugprogramm neu auf und startet mit der Einführung des Nachfolgers des ausgelaufenen Kangoo Z.E., dem Kangoo Rapid E-Tech Electric. Zudem erhält der größere Master Z.E. ein Update und fährt als Master E-Tech mit größerem 52-kWh-Akku mit bis zu 200 Kilometer WLTP-Reichweite und 22-kW-CCS-Lader vor. Der neue E-Kangoo verfügt wie avisiert statt des früheren 33-kWh-Akkus über einen Lithium-Ionen-Akku mit 45 kWh Kapazität, der bis zu 300 Kilometer Reichweite im WLTP-Prüfzyklus schaffen soll und jetzt auch das Schnellladen mit Gleichstrom und einer Ladeleistung von 80 kW ermöglicht.

Begrenzte Anhängelast im E-Van

Wie das 70.000-mal verkaufte Vorgängermodell kommt der neue E-Van in zwei Längenvarianten, die das gleiche Stauvolumen und die gleiche Zuladung bieten wie der konventionell motorisierte Kangoo Rapid. Statt eines Verbrauchs von 4,9 bis 6,9 l/100 km läuft die E-Version emissionsfrei. Die Standard-Variante (L1) bietet bis zu 3,9 Kubikmeter Ladekapazität und 600 Kilogramm Nutzlast, mit Hilfe eines klappbaren Beifahrersitzes. Die zu einem späteren Zeitpunkt folgende Langversion (L2) kann in ihrem maximal 4,9 Kubikmeter umfassenden Stauraum bis zu 800 Kilogramm Ladegut transportieren. Die Anhängelast ist allerdings mit 500 Kilogramm in beiden Karosserievarianten auf ein Drittel des Verbrenners begrenzt.

Wie beim Verbrenner sind für den E-Tech die 1,45 Meter breite seitliche Ladeöffnung „Open Sesame by Renault“ ohne B-Säule und die intelligente Innengalerie „Easy Inside Rack“ lieferbar, die es ermöglicht, lange Gegenstände wie etwa Leitern oder Rohre oben im Fahrzeug zu transportieren, so dass der Laderaumboden für zusätzliche Fracht frei bleibt.

Elektromotor bekam noch eine Leistungsspritze

Für den Antrieb sorgt ein Elektromotor mit nunmehr gegenüber der urpsprünglich geplanten Variante mit 75 kW auf 90 kW gesteigerter Leistung. Er mobilisiert ein maximales Drehmoment von 245 Nm. Der 45-kWh-Akku besteht aus acht reparaturfreundlichen Modulen. Ist das Fahrzeug mit dem 22-kW-Ladegerät ausgestattet, verfügt die Antriebsbatterie zusätzlich über Flüssigkeitskühlung und elektrische Widerstände. Sie erwärmen den Akku automatisch auf das optimale Temperaturniveau, was eine möglichst große Reichweite sicherstellt und die Ladezeit reduziert. Der Hersteller gewährt auf den Stromspeicher eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern, bei einer Mindestkapazität von 70 Prozent.

Zwei Bordladegeräte zur Wahl

In seiner Basisversion ist der Stromer mit einem Wechselstrom (AC)-Bordladegerät mit 11 kW Ladeleistung ausgestattet. Das Aufladen von 15 auf 80 Prozent der Kapazität soll in 2:40 Stunden an einer Wechselstrom-Station (AC) mit einer Ladeleistung von 11 kW (400 Volt) und in ungefähr 13 Stunden an einer 3,7-kW-Wallbox (230 Volt) erledigt sein. Das 22-kW-Ladegerät erlaubt das beschleunigte Laden an öffentlichen Ladestationen, sofern diese 22 kW leisten. Als Option für die Variante mit 22-kW-Bordlader bietet man ein Ladesystem für 80-kW-Gleichstrom an, mit der in 30 Minuten Energie für 170 Kilometer Fahrstrecke bezogen sein soll.

Rekuperative Bremsstrategie in drei Stufen

Der Fahrer kann per Schaltpaddel am Lenkrad zwischen drei Rekuperationsstufen von Stufe eins (kein rekuperatives Bremsen) bis hin zur Stufe drei (maximale Rekuperation) wechseln. Bei maximaler Rekuperation beschleunigt und bremst der Fahrer fast ausschließlich über das Fahrpedal, so der Hersteller. IM Eco-Modus sind Leistung und Höchstgeschwindigkeit reduziert. In Verbindung mit 22-kW-Bordlader – oder als Option bei den Versionen mit 11-kW-Ladegerät – ist eine Klimatisierung mit Wärmepumpe verfügbar. Anders als konventionelle elektrische Widerstandsheizungen bezieht das System einen Großteil der Energie zum Heizen aus der Umgebungsluft, was den Energieverbrauch reduzieren und einen Reichweitengewinn von etwa 85 Kilometern ermöglichen soll, so das Versprechen.

App-Anbindung ist obligatorisch

Die Smartphone-App My Renault und das EasyLink Multimediasystem ist die Programmierung des Ladevorgangs auf Zeiten mit günstigen Stromtarifen und die Vorklimatisierung des Innenraums. Zusätzlich informieren sie über die nächstgelegenen Ladestationen sowie deren Verfügbarkeit und ermitteln bei der Routenwahl die verbleibende Restreichweite. Renault produziert den Kangoo Rapid E-Tech Electric am Standort Maubeuge. Im Hinblick auf den Produktionsstart des Elektrolieferwagens und seiner Schwestermodelle von Nissan und Mercedes-Benz investierte der Hersteller 450 Millionen Euro in die Fertigung. Elektromotor und Bordladegerät werden am Renault Standort Cleon gebaut.

Master E-TECH Electric kann jetzt auch Gleichstrom - aber mild

Laden mit Gleichstrom (DC) ist künftig auch beim Master Electric möglich, allerdings nur mittels 22-kW-Bordlader, was in 45 Minuten Energie für 50 Kilometer Fahrstrecke liefern soll. Serienmäßig ist der batterieelektrische Full-Size-Transporter mit einem Wechselstrom (AC)-Bordladegerät mit lediglich 3,7 kW Ladeleistung ausgestattet. Die größere Neuerung betrifft die Batterie, die 52 statt zuvor 33 kWh an Kapazität bietet. Mit 200 Kilometern im WLTP-Prüfzyklus decke man den Mobilitätsbedarf der meisten Kunden im städtischen und stadtnahen Lieferdienst ab, glaubt der Hersteller. An einer 3,7-kW-Wallbox lässt sich der Stromspeicher in elf Stunden auf 80 Prozent ihrer Maximalkapazität aufladen. Ebenfalls neu ist die für effizientere Rekuperation überarbeitete Bremsanlage. Die flache Batterie befindet sich wie bisher unter dem Kabinenboden, so dass der Laderaum uneingeschränkt zur Verfügung steht. Sie liefert Energie für den unverändert 57 kW/76 PS starken Elektromotor.

Grosse Variantenvielfalt bis Plattform und 3,8-Tonner

Kommen soll der aktualisierte E-Master in 15 Versionen mit einer Auswahl zwischen drei Längen und drei Höhen sowie zulässigen Gesamtgewichten von 3,1 und 3,5 Tonnen zum Marktstart. Später folgt eine Variante bis 3,8 Tonnen hinzu. Die vier Kastenwagen bieten ein Ladevolumen von 8 bis 15 Kubikmetern. Auch ein Plattformfahrgestell in den Varianten L2 und L3 ist verfügbar. Es eignet sich ideal als Basis für Pritschen-, Kipper- oder Kofferaufbauten mit einem Ladevolumen von bis zu 20 Kubikmetern.

Wie bei den zuletzt erneuerten Verbrenner-Master gibt es für den optisch upgedateten E-Master die per One-Touch-Funktion ausfahrbahre Arbeitsfläche, die als zusätzlicher Arbeitsplatz genutzt werden kann, sowie das ausziehbare Schubfach mit 10,5 Liter Inhalt. Hinzu kommen die Tablet-Halterung, die induktive Smartphone-Ladefläche und das Infotainment-System R-Link Evolution. Die Fahrerassistenz umfasst die Einparkhilfen vorne und hinten, Rückfahrkamera, Seitenwindstabilisierung, Spurhaltewarner, Licht- und Regensensor und den Notbremsassistenten. Hinzu kommt der Rear View Assist, der das Verkehrsgeschehen in mittleren und größeren Entfernungen hinter dem Fahrzeug per Kamera beobachtet. Der Master E-Tech Electric wird am traditionellen Produktionsstandort Batilly gefertigt.

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